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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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Ohren wehtaten. Die Ärztin verschrieb ihm ein Antibiotikum.
    Nichts, worüber man sich Gedanken machen müsse, aber es bestätige ihre ursprüngliche Meinung, dass Sam erst wieder vollkommen in Ordnung sein müsse, bevor sie abreisten.
    „Hast du Gray schon von deinen Plänen erzählt?“, wollte Louise wissen, als sie die Teller ins Spülbecken stellte.
    „Noch nicht.“ Sie hätte das ohne Probleme gestern auf dem Rückweg machen können, doch sie hatte es nicht getan.
    Ihr Eingeständnis brachte ihr einen weiteren dieser wissenden Blicke ein, die Louise ihr, seit sie von ihrer Ehe wusste, so gerne zuwarf. Jill hatte begonnen, sich davor zu fürchten. Was ging in Louise vor, wenn sie sie derart ansah?
    „Ich sage es ihm, wenn du möchtest“, bot Mrs McCall an.
    „Danke. Wir werden definitiv bis nächsten Montag hier sein. Es ist gut, wenn du es ihm sagst, dann kann er …“ Sie brach ab.
    „Planen?“, schlug Louise vor.
    „Planen. Ja.“
    Die nächsten Tage waren mit harter Arbeit angefüllt. Gray und Jill standen als Erste morgens auf, doch die anderen beiden Erwachsenen folgten bald. Zum ersten Mal in ihrem Leben hätte Jill gerne länger geschlafen. Sie beneidete Sam, der noch seelenruhig in seinem Bett lag, während sie auf Zehenspitzen um ihn herumlief und sich in der Dunkelheit anzog.
    Und dann arbeitete sie, sorgte sich um Sam und verbrachte jeden Tag Stunden allein mit Gray. Sie säuberten Kornkisten, lagerten Wintersalz, reparierten den Mähdrescher, wechselten das Öl im Truck … Sie hatte die unzähligen Arten vergessen, wie sie den Tag zubrachten.
    Gray erzählte ihr eine Menge Dinge über das Leben auf der Ranch. Vielleicht war das das einzig unverfängliche Thema, das ihm einfiel. Sie begann, den saisonalen Rhythmus der Arbeit auf dem Land zu verstehen, hörte in Grays Stimme die Sachen, die er in seinem Leben liebte, und diejenigen, die er fürchtete. Flächenbrände, wie die furchtbaren im vergangenen Sommer. Heuschreckenplagen. Späte Stürme. Schlechte Viehpreise.
    Kompensierten die positiven Dinge all das, fragte sie ihn an einem Punkt. Es war Donnerstagabend, und sie gingen zurück zum Haus. Lohnte es sich wirklich, die ganzen Härten dieses Lebens auf sich zu nehmen?
    Er zuckte nur mit den Achseln, eine Geste, die sie mittlerweile gut an ihm kannte.
    „Das Ranchleben liegt mir im Blut. Es gibt Zeiten, in denen ich denke, dass es einfacher wäre, wenn ich es hassen würde, so, wie das bei meinem Bruder der Fall war, und dann könnte ich aufgeben. Mitch hat Jahre damit verbracht, Dad überzeugen zu wollen, zu verkaufen und sich den Profit eines solchen Verkaufs in die eigene Tasche zu stecken. Aber ich habe es immer geliebt. Selbst an den schlimmsten Tagen hast du das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Und an den besten Tagen! Wenn der Frühling kommt, das Vieh gesund ist und der Himmel strahlend blau. Auf dem Rücken von Highboy mit der Sonne im Nacken und einem guten Frühstück im Bauch. Man könnte bersten vor Energie.“
    Jill nickte. „Mm-hm.“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    Es war fast dunkel, mittlerweile sehr kühl, und an ihren Händen brannten Blasen. Sie wusste, dass Louise und Sam und Pete schon mit dem Essen auf sie warteten.
    Es war nicht gerade so einer der „besten Tage“, dennoch fühlte sie sich gut. Gefährlich und täuschend gut.
    Auch in ihr drohten Gefühle zu bersten, und dagegen kämpfte sie erbittert an. Sie wollte nicht derart unter der langsamen, sanften Dunkelheit seiner Stimme dahinschmelzen, sie wollte sich nicht um den Ausdruck seiner schwarzen Augen, die Schwielen auf seinen Händen oder die ganze Rauheit seines Lebens sorgen.
    Jill hatte sich das nun schon so oft gesagt – sie durfte sich nicht in einen Mann verlieben, der ihr Kind nicht wollte. Ihre Zukunft lag bei Alan. Das Problem bestand nur darin, dass, wann immer Sam nicht anwesend war, sich die Spannung zwischen ihr und Gray auflöste und stattdessen die Magie sie erneut überflutete.
    Sie erreichten die Treppe, die zur Veranda führte. Gray trat zurück und ließ sie vorgehen. Wieder spürte sie seine Aura aus Wärme und Stärke, als sie sich an ihm vorbeidrückte. Sie biss auf die Zähne und zählte die Tage.
    Noch zwei.
    Heute ist Samstag. Wir fahren am Montag.
    Noch zwei Tage. Jill hatte Ron Thurell angerufen und über seine Werkstatt einen neuen Mietwagen bestellt. Das Auto würde sie dann in Trilby abgeben. Gray hatte versprochen, sie und Sam Montagmorgen nach Blue Rock zu

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