Julia Collection Band 62
schien ihr Kind der einzige fixe Punkt in ihrem Universum zu sein.
Ihr Kind und einige ergreifende Worte von Grayson McCall. Sie hätte die ganze Nacht so neben ihm sitzen können, während sie versuchten, ein wenig Ordnung in das Chaos der Gefühle in ihren Herzen zu bringen.
„Du und Gray braucht noch nicht mit nach Hause zu kommen, Jill“, sagte Louise fröhlich eine Stunde später.
Sam war müde und schlief bereits äußerst zufrieden auf der Rückbank von Louises Wagen.
Grays Mutter hatte darauf bestanden, sowohl mit ihrem Auto als auch mit dem Pick-up zu kommen, nur für den Fall, dass einige von ihnen noch länger bleiben wollten als die anderen. Nun schien genau das zu passieren.
„Der Tanz hat begonnen, und sie werden bald Eiscreme servieren“, erklärte sie weiter. „Sam schläft schon, und er kennt mich mittlerweile gut genug, dass ich ihn ins Bett bringen kann. Also bleibt. Ihr habt es euch verdient!“
Ohne auf eine Antwort zu warten, zog sie ihre Jacke aus und schob sie unter Sams Kopf.
Gray und Jill schauten sich an. Pete kletterte auf den Beifahrersitz. Louise würde fahren, und Sam lag auf der Rückbank, den Sicherheitsgurt um seine Taille gelegt.
„Scheint eine abgemachte Sache zu sein“, meinte Gray. „Lust auf ein bisschen Eis?“
„Das wäre nett.“
Louise und Pete fuhren eine Minute später los, und während Pete sich darum sorgte, wie sie Sam ins Bett kriegen sollten, ohne ihn zu wecken, hatte Jill keine Zweifel, dass Louise das sehr gut gelingen würde.
Sie war allerdings wesentlich weniger davon überzeugt, dass sie selbst den Abend mit Gray meistern würde. Louise hatte das doch sicherlich nicht absichtlich so eingerichtet, oder? Warum würde sie das tun? Sie konnte unmöglich eine Beziehung zwischen ihrem Sohn und irgendeiner alleinerziehenden Mutter aus Philadelphia, die nur eine schnelle Scheidung brauchte, wollen.
Dennoch blieb dieser seltsame Verdacht bestehen. Louise hatte dies arrangiert, glatt wie Seide. Sie wollte, dass sie beide allein waren auf dieser überfüllten Party.
Allein mit ein bisschen Eiscreme und beim Tanzen.
8. KAPITEL
Gray hatte schon seit Ewigkeiten mit keiner Frau mehr getanzt.
Er hätte wissen müssen, dass Jill großartig tanzen würde. Er hatte sie als Cinderella auf dem Eis gesehen, und da waren alle ihre Bewegungen graziös und anmutig gewesen. Dass sie ihn dazu bringen konnte, gut zu tanzen, war die eigentliche Überraschung.
Zunächst kamen eine Reihe Square Dances dran. Jill und er wurden in eine Gruppe mit drei anderen Paaren eingeteilt, die er kaum kannte. Alle außer Jill hatten das schon einmal gemacht. Aber sie hatte Musik im Blut und war es gewohnt, Anweisungen, wie sie ihren Körper bewegen sollte, zu folgen. Sie brauchte ein paar Minuten, um die Basisschritte zu verstehen, obwohl Gray dabei keine große Hilfe war.
„Sashay nach links? Nun, das ist, wenn du …“, begann er und brach dann ab.
„Mach mir nach, Schätzchen“, forderte eine andere Frau namens Doris sie auf. „Henry? Diese Runde zeigen wir ihr, wie es geht.“
Schon bald schien Jill über den Boden zu fliegen, und sie lachte glücklich. Sie griff nach Gray, löste sich dann wieder von ihm, und er hielt Doris Kring im Arm. Das fühlte sich komplett falsch an. Wieder mit Jill als Partnerin hämmerte sein Herz wie wild. Ihre Hüften schaukelten sanft, und ihre Brüste pressten sich immer mal wieder gegen ihn. Sie lächelte ihn an und flirtete mit ihm, so, wie sie ihm Blicke über die Schulter zuwarf und sich einem anderen Tanzpartner zuwandte, um dann wieder zu ihm zurückzukommen.
Flirten war beim Tanzen erlaubt. Beides machte einfach unglaublichen Spaß, und Gray ertappte sich selbst dabei, zu denken, dass er das in Zukunft häufiger machen sollte, solange Jill seine Partnerin war.
Was nicht der Fall sein würde, wie er plötzlich realisierte.
Sein Herz sank ihm bei dieser Erkenntnis in seine Stiefel, genau in dem Moment, als die Musik endete. Der Tanz war vorbei, genau wie seine Zeit mit Jill. Sie und Sam fuhren Montag nach Hause.
Plötzlich reichte ihm das alles nicht mehr. Er wollte mehr. Er wollte etwas aus seiner Beziehung zu Jill machen, solange er das noch konnte. Offensichtlich gab es jemanden, der auf seiner Seite war. Die Band kündigte an, dass es jetzt einen Stimmungswechsel gäbe.
Oh ja, das war Elvis sicherlich. Der Bandsänger begann ein etwas pathetisches Medley aus den Lovesongs des Kings of Rock ’n’ Roll. Den Anfang machte
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