Julia Collection Band 62
bringen.
Sam ging es immer besser, und ein abschließender Termin bei Dr. Blankenship hatte die Bestätigung gebracht, dass er wieder reisefähig war.
Zwei weitere Tage …
Jill und Sam waren gerade mit den McCalls bei dem großen Barbecue angekommen, das eine benachbarte Rancher-Familie jedes Jahr um diese Zeit veranstaltete. Es gab Dutzende von Eindrücken dort zu verarbeiten, doch stattdessen konnte sie nur an ein bestimmtes Stück blauen Stoffs denken.
Okay, es waren andere Jeans. Nicht die, die Gray bei der Arbeit trug. Aber es waren immer noch nur Jeans. Neu genug, um nicht fadenscheinig zu sein. Alt genug, um …
Jill holte einmal tief Luft und änderte ihre Meinung. Es lag nicht an den Jeans, sondern an dem Körper, der darin steckte. Jeans, die alt genug waren, um an allen entscheidenden Stellen weich nachzugeben. Seinen Hüften, seinem Po. Sein Körper war durch und durch muskulös. Die Arbeit auf einer Ranch war besseres Training, als es jedes Fitnesscenter bieten konnte. Jill hatte ihm jetzt fast zwei Wochen lang zugesehen, wie hart er arbeitete.
Um fünf Uhr abends war der große Schuppen, in dem das Fest stattfand, schon vollgepackt, laut und mit einer fast gleichmäßigen Mischung von Männern und Frauen und dazu noch einigen aufgeregten Kindern. Sam blieb dicht bei ihr und hielt sie an der Hand, von dem ganzen Trubel ein bisschen überwältigt.
Eine Country-Band hatte schon Aufstellung genommen und stimmte ihre Instrumente mit schmerzhafter Disharmonie. Sam grinste zwei kleine Cowboys an, die nur ein wenig älter waren als er. Er hatte noch nicht genug Mut, sich zu ihnen zu gesellen, aber es würde nicht mehr lange dauern.
„Lasst uns etwas zu essen und zu trinken besorgen“, schlug Gray vor.
Er führte sie und Sam zu dem Buffet. Die ersten gegrillten Fleischstücke wurden gerade hereingebracht, Salate und Brote standen schon bereit, und die Leute drängelten sich um die köstlich duftenden Speisen. Es wurde immer voller, bis sie hart aneinandergedrückt wurden und Gray die ganzen bekannten Gefühle überfluteten, die immer dann entstanden, wenn Jill ihn berührte.
Als sie das Buffet erreichten, hielt er sich ein wenig zurück und beobachtete, wie Jill sich mit ihrem Sohn über das Essen beriet. Sie war so eine großartige Mutter. Sie befahl nichts, und sie versuchte auch nicht zu überreden, sondern diskutierte ganz vernünftig.
„Ein Hotdog ist in Ordnung, Sam.“
„Pommes frites?“
„Na gut.“ Sie griff nach zwei Tellern und einem Löffel und handhabte das Ganze auch in dem Gedränge mit großer Geschicklichkeit. „Also, willst du noch mal wiederkommen, oder sollen wir gleich alles auf einen Teller machen, Honey?“
„Alles auf einen Teller.“
„Dann lass uns auch noch ein bisschen Wassermelone mitnehmen. Du hattest heute noch kein Obst, und diese Melone hier sieht so saftig und süß aus.“
„Bekomme ich Cola?“
„Sicher. Und da gibt es auch einen Fruchtpunsch mit Eiswürfeln drin, wenn du etwas davon willst. Du wirst Durst bekommen, wenn du mit den anderen Kindern spielst.“
Sie wird ihre Schulter wieder an meinem Arm vorbeischieben müssen, um Sam sein Essen zu geben, realisierte Gray. Er wartete darauf. Er wollte das.
Doch ehe sie dem Kleinen den Teller reichen konnte, fühlte er den Kontakt mit einem wesentlich weniger willkommenen Körper als dem ihren. Ron Thurell war hinter ihnen aufgetaucht, scheinbar ausgehungert. Von dem Geruch seines Atems her konnte Gray erkennen, dass er schon eine Menge getrunken haben musste.
Und der Alkohol löste offensichtlich seine Zunge. „Grayson McCall, na sieh mal einer an! Solltest du nicht zu Hause sein, bei deinen zwei Ranches, und ein bisschen schuften, hm?“
Er blies Gray seinen unangenehmen Atem direkt ins Gesicht, und in der Menschenmenge war es unmöglich, zurückzutreten. Niemand machte auch nur einen Zentimeter Platz. Vielleicht wollten die Leute das hören. Es war allgemein bekannt, dass die McCalls und die Thurells keine große Sympathie füreinander hegten.
Ron hatte Sam gar nicht bemerkt, und sein dicker Bierbauch drückte sich gegen den Kopf des Jungen.
„Pass auf den Kleinen auf!“, fuhr Gray ihn an.
Doch der Mann schien das gar nicht mitzubekommen. Er grölte und nuschelte dabei. „Warte nur ab. Warte nur ab, McCall! Du wirst noch an mich verkaufen! Ich werde dich dazu bringen. Du kannst dein Land nicht erweitern, wenn du kein Kapital hast. Warte nur ab!“
Er lachte, drehte sich dann herum und
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