Julia Collection Band 63
Sie ihm, Suzanne?“
„Ich versuche es, aber er ist ja sehr stur.“
Darcy rollte mit den Augen. „Onkel Owen ist immer so stur. Aber er sollte sich ab und zu mal verabreden, damit er nicht zu einsam wird.“
„Das reicht jetzt“, sagte Owen. Es gefiel ihm offenbar gar nicht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Sein Blick fiel auf Suzannes Haare, die sie im Nacken mit einer Spange zusammengenommen hatte.
„Du wirst doch die Dame jetzt nicht allein lassen, oder, Owen?“ Gabe zwinkerte Suzanne zu, als zwei Kinder zu ihm traten. „Darf ich vorstellen … meine Kinder.“
„Wir müssen nach Hause. Darcy muss noch Hausaufgaben machen, und Mel …“
„Schläft längst. Ich nehme Darcy mit. Du kannst sie auf deinem Heimweg abholen. Bleib hier und leiste Miss Greenway Gesellschaft.“
„Mach schon, Onkel Owen“, meinte seine Nichte. „Ich kann meine Mathe-Aufgaben bei Gabe machen, kein Problem.“
„Na ja …“ Owen blickte so unbehaglich drein, dass er Suzanne leidtat.
„Sie müssen das nicht“, erklärte sie. „Ich bin es gewohnt, allein zu essen“, log sie. „Bringen Sie das Baby ins Bett. Vielleicht können wir uns morgen treffen, wenn Sie nicht so beschäftigt sind.“ Sie trat zur Seite, um die Männer zur Tür gehen zu lassen, aber Owen rührte sich nicht.
„Nein“, sagte er bedächtig, „ich bleibe.“
„Bis später dann“, meinte sein Freund und ging mit den Kindern zur Tür. „Lass dir Zeit.“ Er lächelte Suzanne an. „Ich bin sicher, wir sehen uns wieder. Es ist eine kleine Stadt.“
„Schön, Sie kennengelernt zu haben“, sagte sie.
„Ebenso.“ Und Gabe drehte sich um und folgte den Kindern nach draußen. Ein Hauch kalter Luft wehte um Suzannes Nacken.
Sie drehte sich zu Owen um, der immer noch das Baby an der Schulter hielt. Sie sah, dass er einen Kindersitz in der rechten Hand hielt und dass ein Babyfläschchen aus seiner Jackentasche hervorlugte. Sie fragte sich, ob er wusste, wie süß er aussah. „Ich habe Sie also für ein Interview gefangen“, meinte sie. „Oder ist hier jetzt rein privat?“
„Genau so ist es“, sagte Owen und wies zu einer freien Ecke. Sie warteten, bis die Kellnerin den Tisch abgeräumt hatte, ehe Owen den Kindersitz neben sich auf die Bank stellte. „Sie schläft überall“, meinte er.
„Auch in diesem Lärm?“ Suzanne rutschte in die Nische und sah zum Kind hinüber, das wirkte, als würde es in einem schallisolierten Raum schlafen. „Sie ist so hübsch. Wie schaffen Sie es eigentlich, sie zu versorgen?“
„Zuerst hat mir ihre Großmutter geholfen“, sagte er und reichte Suzanne eine Speisekarte. „Ella und Louisa haben Ihnen aber wohl die ganze Geschichte schon erzählt.“
Suzanne sah sich die Speisekarte an. „Sie hatten viel zu erzählen“, sagte sie und knöpfte sich den Mantel auf. „Was ist denn hier gut?“
„Eigentlich alles. Sie machen die besten Pommes frites in der Stadt, falls Ihnen Fett nichts ausmacht.“
„Ich liebe es. Und erzählen Sie mir jetzt bitte, dass es hier auch Apfelkuchen gibt.“
„Na klar gibt es den hier.“ Wieder war da der Anflug eines Lächelns, und Suzanne dachte, sie hätte auch ein Zwinkern in seinen Augen gesehen.
„Sehr gut.“ Sie studierte wieder die Speisekarte. Als die Kellnerin kam, bestellte Owen Kaffee, nachdem Suzanne einen Deluxe-Burger und Diät-Cola gewählt hatte.
„Das Schreiben macht offenbar hungrig“, bemerkte er.
„Es war ein langer Tag. In den Flugzeugen kriegt man nichts Richtiges mehr zu essen.“ Sie lehnte sich zurück. „Sie haben ja alle Hände voll zu tun. Wie schaffen Sie das?“
„Kein Interview?“
„Klar doch.“
Er knöpfte sich seine dicke Jacke auf. Darunter trug er ein Flanellhemd. „Es war noch nie leicht, aber es war besser, als Doreen – die Großmutter der Mädchen – noch da war, um zu helfen.“
„Wo ist sie jetzt?“
„In Kalifornien bei ihrem Sohn. Sie brauchte ein neues Hüftgelenk.“ Die Kellnerin brachte die Getränke.
„Und gab es außer Ihnen niemanden, der die Kinder nehmen konnte?“
„Nein. Ich habe Judy – meiner Schwester – versprochen, dass ich die Mädchen nehmen würde, aber die letzten Monate waren schon verdammt hart.“
Ein Mann, der zu seinem Wort stand. Wie selten heutzutage, dachte Suzanne und nahm einen Schluck. „Sie hoffen also, dass die Bliss-Schwestern eine passende Frau für Sie finden. Ganz schön erstaunlich.“
„Ich wollte nicht unhöflich sein. Sie sind so nette
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