Julia Collection Band 63
waren sie sich in den vergangenen vier Jahren so gut wie möglich aus dem Weg gegangen. Maggie hätte es vorgezogen, wenn Gabe es auch heute so gehalten hätte.
„Ich habe mich wirklich gefreut, als Cal letzte Woche angerufen hat, um mich zu seiner Hochzeit einzuladen“, sagte er. Maggie fiel auf, wie ungewohnt elegant Gabe in seinem schwarzen Anzug wirkte, wie ein gut aussehender Fremder mit einem sympathischen, jungenhaften Lächeln und warmen braunen Augen.
„Ja, ich freue mich auch sehr für Cal. Lisette ist eine tolle Frau“, antwortete sie.
„Ihr beide habt euch anscheinend gut angefreundet.“
„Ja, wir …“ Maggie wurde von Lisette unterbrochen, die sich zu ihr umdrehte und sie stürmisch umarmte. Sie trug ein elegantes, schmal geschnittenes Kleid aus smaragdgrünem Samt, in das Maggie nicht einmal als Teenager hineingepasst hätte. Nachdem sie Lisette gratuliert hatte, ging Maggie zum Bräutigam hinüber.
„Na, da haben wir euch ganz schön überrascht, oder?“ Cal legte seinen Arm um Maggies Schulter und zwinkerte ihr zu. „Ich bin nur froh, dass du für heute noch nichts anderes vorhattest.“
„Ja, ihr beide habt wirklich keine Zeit verschwendet.“
„Ich wollte Lisette keine Gelegenheit geben, ihre Meinung wieder zu ändern.“ Cal legte seiner Braut zärtlich die Hand um die Taille. Er machte keineswegs den Eindruck eines gezähmten Ehemannes. Es sah vielmehr so aus, als würde er Lisette am liebsten auf der Stelle ins nächstbeste Schlafzimmer tragen, um sie wild und leidenschaftlich zu lieben.
Maggie fragte sich, ob sie selbst sich noch daran erinnerte, was wilde, leidenschaftliche Liebe überhaupt war. Lisette konnte sich wirklich glücklich schätzen.
Cal sah sie an. „Alles in Ordnung, Maggie?“
„Alles bestens“, log sie. Hochzeiten erinnerten sie immer an ihre eigene Ehe. Und sie erinnerte sich nicht gern an Jeff – weder an den jungen Mann mit den vielen verwegenen Träumen, noch an den Familienvater und Ehemann, der nur noch rastlos, verbittert und unzufrieden gewesen war. „Ich glaube, ich muss mal nach den Mädchen sehen, bevor sie noch irgendetwas anstellen.“
„Die beiden sind wirklich zwei niedliche Satansbraten.“ Cal grinste vergnügt.
„Aber Cal, wie kannst du nur so etwas sagen?“, rief Lisette empört. „Maggies Töchter sind ganz entzückend und sehr gut erzogen.“
Maggie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, Cosette und Amie haben einen guten Einfluss auf sie, aber Georgie und Lanie stellen mehr Unsinn an, als Cal, Owen und Gabe in ihren besten Zeiten.“
Lisette sah sich lachend nach den Kindern um. „Sie sind wahrscheinlich bei Mac.“
„Du meinst wohl Opa Mac“, korrigierte Cal sie. „Er legt großen Wert auf seinen neuen Titel.“
„Ich schau mal nach ihnen.“ Maggie wollte Gabes schweigender Gegenwart so schnell wie möglich entfliehen. Der Duft seines Aftershaves machte sie ganz benommen. Sie hatte sich gerade abgewandt, als er zu Cal trat, um zu gratulieren.
„Nochmals meinen herzlichen Glückwunsch, Cal. Ich wünsche euch beiden alles Gute“, hörte sie seine dunkle Stimme hinter sich.
Es fiel Maggie auf, dass er nicht gerade enthusiastisch klang. Warum sollte er auch? Er hatte eine ebenso enttäuschende Ehe erlebt wie Maggie. Sie hatten beide den falschen Partner geheiratet. Und obwohl sie sich bemüht hatten, ihre Beziehungen zu retten, waren sie beide sehr verletzt worden.
Sie entdeckte die Kinder am Dessertbuffet. Georgie und Lanie unterhielten sich angeregt darüber, was sie als Erstes essen wollten. Gabes kleiner Sohn behauptete gerade, er könne sechs Éclairs auf einmal vertilgen.
„Nie im Leben“, stellte Georgie nüchtern fest. „Du würdest daran ersticken.“
„Kann ich wohl“, beharrte Joe. Dann wandte er sich an Maggie. „Mrs Moore, können wir jetzt endlich essen?“
„Noch nicht, fürchte ich. Ihr müsst euch gedulden, bis das Brautpaar das Buffet eröffnet.“
„So’n Mist.“ Der Junge zog eine Grimasse. „Diese Schokoladendinger sehen wirklich gut aus.“
„Ja“, stimmte Maggie zu und bewunderte die Auswahl an herrlichen Süßspeisen, die auf Silberplatten und in Kristallschüsseln angerichtet waren. Lisette hatte sich für ihre Hochzeit geradezu selbst übertroffen. „Mrs Brown ist wirklich eine sehr gute Köchin. Aber du solltest trotzdem nicht sechs auf einmal essen.“
„Er würde daran ersticken. Und dann würde er sich übergeben und eine große Schweinerei auf dem Teppich
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