Julia Collection Band 63
Hause bleiben?“
„Wir fahren zu Cal, um bei seiner Hochzeit dabei zu sein. Und Kinder sind auch eingeladen, weil seine neue Frau zwei Töchter hat.“
„Ich weiß.“ Joe ließ sich seufzend auf das Bett fallen, während sein Vater mit seiner eigenen Krawatte kämpfte. „Sie ist in meiner Klasse.“
„Wer ist in deiner Klasse?“
„Cosette. Was ist das überhaupt für ein komischer Name?“
„Wahrscheinlich ist es ein französischer Name.“ Gabe betrachtete sich im Spiegel und entschied, dass er für seine Aufgabe als Trauzeuge gut genug aussah. Owen und er waren beide seit ihrer Schulzeit Cals beste Freunde. Also hatten sie eine Münze darum werfen müssen, wer diese ehrenvolle Aufgabe bei seiner Hochzeit übernehmen würde.
„Georgie mag sie.“ Anscheinend war Joe darüber nicht gerade erfreut. Gabe bemerkte den verärgerten Gesichtsausdruck seines Sohnes. Mit seinen dunklen Augen und dem wilden Lockenkopf war Joe durch und durch ein O’Connor.
„Wirklich?“
„Ja, sie besucht sie andauernd, um mit Cosette und ihrer Schwester zu spielen.“
Das bedeutete, dass Maggie auch auf der Hochzeit sein würde. Es fiel ihm immer noch schwer, sie zu sehen, obwohl der Unfall bereits vier Jahre zurücklag. Plötzlich hatte Gabe das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Er löste den Krawattenknoten ein wenig, um besser atmen zu können. „Versuch bitte, dich wie ein kleiner Gentleman zu benehmen.“
„Ich wünschte, wir könnten zu Hause bleiben“, maulte Joe.
„Also, ich freue mich drauf“, erwiderte Gabe. „Es gibt bestimmt gutes Essen. Cal heiratet schließlich die beste Köchin der Stadt.“
„Kocht sie besser als du?“
„Viel besser. Und sie macht Torten und Kuchen und jede Menge anderer toller Sachen. Ich habe dich und Kate doch einmal in ihren Laden mitgenommen. Erinnerst du dich noch an diese leckeren Karamellpasteten?“ Gabe warf einen letzten kritischen Blick in den Spiegel. Nicht schlecht für einen zweiunddreißigjährigen Vater von zwei Kindern, auch wenn seine Schläfen langsam ein wenig grau wurden. „Komm jetzt, wir müssen los. Ich habe Cal versprochen, dass wir frühzeitig da sein werden.“
Gerade als Gabe seinen Sohn vom Bett hochzog, erschien Kate im Türrahmen, um ihr neues Kleid vorzuführen.
„Dad, wie findest du es?“
„Du siehst sehr hübsch aus, Kate.“ Das war nicht übertrieben. Ihr ärmelloses Kleid war aus dunkelbraunem Samt. Sie trug eine passende Strumpfhose und schwarze Schuhe mit einem kleinen Absatz. Und statt das Haar zu einem Zopf zu flechten, trug sie es heute offen. Kate sah auf einmal viel älter aus als zwölf Jahre. Gabe musste schlucken. Sein kleines Mädchen wurde langsam erwachsen.
„Ich war noch nie auf einer Hochzeit“, sagte sie aufgeregt, und ihre dunklen Augen funkelten. „Das ist ja so cool.“
„Echt?“ Joe schien nicht sehr überzeugt.
„Es ist ein besonderer Tag für Cal“, erklärte Gabe. „Und ich weiß, wie sehr er sich darüber freuen wird, wenn alle seine Freunde da sind, um mit ihm zu feiern.“
„Magst du etwa Hochzeiten, Dad?“, fragte Joe ungläubig.
Gabe zwickte seinen Sohn in die Nase und lachte. „Na klar.“ Solange ich nicht der Bräutigam bin, dachte er. Er hoffte, dass Cal mit seiner Braut sehr glücklich werden würde. Seine besten Freunde hatten nun innerhalb weniger Wochen beide die Frau fürs Leben gefunden, und irgendwie hatte Gabe das Gefühl, dass der berühmt-berüchtigte „Club der Herzen“ wieder einmal im Hintergrund die Fäden gezogen hatte.
Er hoffte inständig, dass die alten Damen nicht auch noch auf der Hochzeit auftauchen würden. Wenn er sowohl den Bliss-Schwestern als auch Maggie aus dem Weg gehen musste, dann stand ihm ein langer, anstrengender Tag bevor.
Maggie fühlte sich in Jeans und Cowboystiefeln bedeutend wohler als in schicken Kleidern und Seidenstrümpfen. Doch für die Hochzeit ihres alten Freundes wollte sie unbedingt so gut wie möglich aussehen. Cal hatte es wirklich verdient, eine wundervolle Frau wie Lisette zu finden. Sie war so herzlich und nett, dass Maggie sich gleich mit ihr verstanden hatte. Mittlerweile waren sie so gut befreundet, dass Lisette sie sogar gebeten hatte, ihre Trauzeugin zu sein. Außerdem wollte Maggie um nichts in der Welt den Moment verpassen, in dem sich Cal Brown von einem wilden Junggesellen in einen braven Ehemann und Stiefvater zweier kleiner Mädchen verwandeln würde.
„Du siehst gut genug aus, Mom. Lass uns endlich
Weitere Kostenlose Bücher