Julia Collection Band 63
lassen. Sie war zu alt für solchen Unsinn, obwohl sie zugeben musste, dass es ihr gefiel.
Sie wusste wirklich nicht, was sie mit diesem Mann anfangen sollte.
Natürlich würde er mit ihr tanzen, wenn auch nur aus Höflichkeit. Es ist schließlich keine große Sache, sagte sich Gabe, während er auf Maggie zuging. Man erwartete sicher, dass der Trauzeuge des Bräutigams mit der Trauzeugin der Braut tanzte. Das gehörte sich einfach so. Cal und Lisette und ein paar andere Paare tanzten schon einen langsamen Walzer. Das war eine gute Gelegenheit.
Maggie unterhielt sich gerade mit Kate. Die beiden bewunderten eine alte Holztruhe, und Maggie machte Gabes Tochter anscheinend auf die ausgefallenen Schnitzarbeiten im Deckel aufmerksam.
„Wunderschön, nicht wahr?“ Sie strich sanft über das dunkle, samtig schimmernde Holz. „So gut erhaltene Stücke sieht man nur noch selten. Ich frage mich, ob Mac …“
„Maggie?“ Sie drehte sich zu ihm um, als sie ihren Namen hörte. „Bitte entschuldige uns, Kate“, sagte Gabe. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass die Trauzeugen miteinander tanzen.“
„Na, dann viel Spaß!“ Kate lachte. Sie fand die Vorstellung, dass ihr Vater tanzen wollte, offenbar sehr komisch. Maggie hingegen wirkte eher irritiert.
„Du brauchst wirklich nicht …“, stammelte sie.
„Zu spät.“ Gabe führte sie zur Tanzfläche, nahm sie in die Arme und begann, sich langsam zur Musik zu bewegen. „Ich hoffe, ich kann mich noch daran erinnern, wie das geht.“
„Ich auch. Es ist schon so lange her, dass ich …“ Sie verstummte, ohne den Satz zu beenden. Sie wussten beide, was sie meinte. Und Gabe war diese Geschichte so satt. Außerdem fühlte Maggie sich gut an. Ihre Haut war warm und samtweich. Er musste sich mit Gewalt daran erinnern, dass er mit einer alten Freundin tanzte. Immerhin kannte er sie, seit sie sechs Jahre alt waren und ihre Schulbrote miteinander geteilt hatten. Außerdem war dies nichts weiter als ein Pflichttanz, den sie eben hinter sich bringen mussten.
„Worüber habt ihr beide euch unterhalten, Kate und du?“
„Sie möchte sich ein bisschen Geld verdienen“, antwortete Maggie. „Ich habe ihr angeboten, dass sie mir nach der Schule und samstags helfen kann, Zinkeimer zu lackieren und Pakete zu packen und zur Post zu bringen.“
„Sie will arbeiten?“, fragte Gabe ungläubig.
„Wahrscheinlich braucht sie etwas Taschengeld für Weihnachtsgeschenke.“ Maggie hatte ihre Hand auf seine Schulter gelegt. Er fragte sich, ob sie sich dabei ebenso seltsam fühlte wie er. Und ebenso erregt. „Und wir haben festgestellt, dass wir beide eine Vorliebe für alte Sachen haben. Sie sagt, sie hätte ein schönes altes Bett, das mit Rosen verziert ist.“
„Die Farbe ist schon völlig abgeblättert, aber sie will einfach nicht, dass ich ihr ein neues Bett kaufe.“
„Es klingt, als wäre das alte ganz entzückend.“ Anscheinend meinte sie das ernst.
„Entzückend? Es ist älter als ihre Großmutter.“ Er blickte in ihre leuchtend blauen Augen. Verdammt, er hatte ganz vergessen, wie schön Maggie war. Und ihre aufregende Figur hätte jeden Mann um den Verstand bringen können. Einige der anwesenden Farmarbeiter sahen aus, als hätten sie nichts dagegen, Maggie beim Tanzen etwas näher zu kommen.
„Weißt du denn nicht, dass abgeblätterte alte Möbel wieder sehr gefragt sind?“
„Ich fürchte, ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was die neuesten Trends in der Innendekoration angeht.“
„Ich könnte dir mit ein paar Fachzeitschriften aushelfen.“
Er zog sie noch etwas näher an sich heran. „Warum lackierst du eigentlich Zinkeimer?“
„Weil die Leute es so wollen.“ Sie sah zu ihm hinauf. „Ich könnte tatsächlich etwas Hilfe gebrauchen.“
„Mir soll es recht sein. Kate ist in letzter Zeit etwas launisch.“
„Na ja, sie ist fast ein Teenager.“
„Sag bloß nicht so etwas“, bat er. „Ich rede mir lieber ein, sie wäre immer noch sechs Jahre alt.“
„Ja, ihr Männer seid gut darin, unangenehme Tatsachen zu leugnen.“ Maggie lächelte.
Kaum war der Walzer beendet, als Cal und Lisette neben ihnen auftauchten. Beide schienen ihre Feier ausgiebig zu genießen.
„Wer hätte gedacht, dass eine Hochzeit so viel Spaß macht?“, rief Cal fröhlich. „Los, Maggie, jetzt sind wir beide dran. Wir haben seit dem Schulabschlussball nicht mehr miteinander getanzt.“
„Dann darf ich wohl die Braut um den nächsten Tanz bitten.“ Mac gab
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