Julia Collection Band 63
Weile. Als die Musik zu Ende ging, führte er Ella Bliss eilig wieder zu Mac. Sollte der sich doch um die zänkische alte Schachtel kümmern.
„Du siehst aus, als könntest du einen Drink vertragen, alter Freund.“ Cal reichte ihm ein kaltes Bier.
„Du ahnst nicht, wie sehr.“
Cal grinste. „Ist Miss Ella wieder als Kupplerin tätig?“
„Nicht für mich.“ Gabe nahm einen großen Schluck. Der Schmerz in seinem Kopf ließ etwas nach. „Aber Maggie sollte sich besser vorsehen.“
„Unsere Maggie kann selbst auf sich aufpassen“, sagte Cal, während sie beobachteten, wie einer der Farmarbeiter Maggie über die Tanzfläche wirbelte. „Sie sieht toll aus, wenn sie sich zurechtmacht.“
„Sie steckt in Schwierigkeiten“, murmelte Gabe. „Und sie weiß es noch nicht einmal.“
„Maggie ist nicht dumm. Und ich wette, sie ist es leid, immer allein zu sein.“
„Wem sagst du das?“ Mit dem Alleinsein kannte Gabe sich aus.
„Vielleicht solltest du dich auch mal nach einer festen Freundin umsehen“, schlug Cal mit der Zuversicht eines frisch vermählten Mannes vor.
„Frauen machen nur Ärger.“ Gabe erwartete, dass sein Kumpel ihm widersprechen würde.
„Natürlich machen sie Ärger“, sagte Cal stattdessen und schlug Gabe herzlich auf die Schulter. „Nur manche sind es wert und andere nicht.“
Maggie befand sich mit einer Wagenladung kichernder kleiner Mädchen auf dem Heimweg. Sie hatte angeboten, Lisettes Töchter mit zu sich nach Hause zu nehmen, damit das Brautpaar in der Hochzeitsnacht ungestört sein konnte. Georgie saß auf dem Beifahrersitz, während Lanie, Cosette und Amie sich auf der engen Rückbank des alten Fords zusammendrängten.
Der Motor machte ein lautes, klopfendes Geräusch. Na, komm schon, du alte Rostlaube, dachte Maggie. Fahr weiter! Bleib jetzt bloß nicht stehen. Nur gut, dass die Mädchen so laut herumalberten, dass sie bestimmt nichts mitbekamen.
„Mom!“
„Was denn, Lanie?“
„Er knattert schon wieder!“, rief Maggies Jüngste aufgeregt. „Geht er jetzt wieder kaputt, so wie letztes Mal?“
„Das will ich nicht hoffen.“ Dichter Schnee verdunkelte den Himmel. „Wenn wir Glück haben, fährt die alte Kiste noch hundert Jahre.“
„Haben wir denn Glück?“, fragte Georgie mit einem skeptischen Blick nach draußen.
„Bestimmt.“ Maggies Gedanken wanderten zurück zur Hochzeit. Sie hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Ihr neuer roter Anzug war wirklich ein Erfolg gewesen. Sie hatte getanzt und gelacht und ein wenig Champagner getrunken. Wann war sie das letzte Mal so vergnügt gewesen?
„Mom“, unterbrach Georgie ihre Gedanken. „Hast du das gehört? Was war das?“
„Ich schätze, der Auspuff ist kaputt.“ Das Knattern war jetzt beinahe ohrenbetäubend. „Nur gut, dass wir bald da sind. Macht euch keine Sorgen.“
Was Cosette und Amie anging, so war ihre Aufmunterung unnötig. Die beiden tuschelten fröhlich miteinander. Maggie hatte sich schon den ganzen Tag gewundert, wie sorglos die beiden mit ihrer neuen Lebenssituation umgingen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre eigenen Töchter einen Stiefvater ebenso leicht akzeptieren würden. Schon deshalb war der Plan der alten Damen völlig abwegig. Wie konnte nur irgendjemand auf die Idee kommen, dass sie in ihrem Leben noch eine weitere Komplikation gebrauchen könnte?
„Da ist jemand hinter uns!“, rief Lanie, gerade als sie in die Auffahrt vor dem Haus einbogen.
„Wer denn?“, fragte Cosette.
„Vielleicht der Sheriff?“
„Quatsch! Mom ist ja gar nicht zu schnell gefahren.“
Im Rückspiegel konnte Maggie nicht erkennen, wer ihnen gefolgt war und nun auf der Straße vor dem Haus parkte.
„Es ist Mr O’Connor“, verkündete Georgie so feierlich, als käme der Präsident persönlich zu Besuch.
Maggie parkte den Wagen und öffnete die Fahrertür. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, rief sie Gabe durch das Schneegestöber zu. Die Antwort erübrigte sich, als Joe aus dem Auto sprang und grinsend einen pinkfarbenen Rucksack in die Höhe hielt. Die Mädchen kreischten auf, als er losrannte und so tat, als wollte er den Rucksack in einen Graben werfen. Rasch kletterten sie aus dem Wagen, liefen in einer wilden, lärmenden Verfolgungsjagd hinter Joe her und verschwanden schließlich allesamt im Haus.
Gabe und Kate kamen inzwischen auf Maggie zu. „Amie hat ihre Tasche vergessen, also habe ich Lisette versprochen, sie auf dem Heimweg hier
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