Julia Collection Band 63
„Ist er alt?“
„Oh ja“, antwortete Ella und tastete vorsichtig nach dem kleinen gelben Vogel, der an der dunkelblauen Krempe befestigt war. „Ich glaube, er gehörte meiner Tante. Meine Mutter hat für Hüte nie viel übrig gehabt.“
„Meine Mom mag altes Zeug.“ Sie warf wieder einen kurzen Blick auf Mac. „Und Sie?“
„Klar, ich auch“, antwortete Mac mit einem Augenzwinkern, das Ella hätte erröten lassen, wenn sie für solche Albernheiten nicht zu alt gewesen wäre.
„Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie euer neuer Daddy sein sollte?“, fragte sie.
„Na klar, das weiß ich ganz genau“, sagte Georgie mit energischem Kopfnicken. „Er lebt auf einer Ranch. Mit Pferden. Er hat Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, und er kocht ganz leckeres Essen, wie Pfannkuchen und so. Er hat braune Haare und einen schönen neuen Pick-up, der keine komischen Geräusche macht.“
„Du liebe Güte“, seufzte Ella. Das Kind hatte wirklich sehr konkrete Vorstellungen. Wo in aller Welt sollte sie einen solchen Mann finden? „Weißt du“, warnte sie, „wir bekommen nicht immer alles, was wir wollen. Manchmal muss man auch Kompromisse schließen.“ Sie überlegte gerade, wie sie der Kleinen erklären sollte, was ein Kompromiss ist, als Mac sich räusperte.
„Nun“, sagte er und sah Maggies Tochter ernst an. „Es scheint mir, als ob du genau wüsstest, was du willst. Kann es sein, dass du schon einen bestimmten Mann im Sinn hast?“ Ella konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, aber er sah irgendwie besorgt aus.
„Ja“, verkündete Georgie fröhlich. „Er ist immer sehr nett, wenn er mal in unsere Schule kommt. Und Joe sagt, dass er fast nie böse wird.“
„Wen meinst du?“, fragte Ella verdutzt.
„Den da“, antwortete das Mädchen und deutete in den Raum hinein.
„Cal? Aber das geht doch nicht. Cal hat keine Kinder, und ich fürchte …“
„Ich glaube nicht, dass sie Cal meint“, unterbrach Mac sie.
„Aber doch nicht Cal.“ Georgie kicherte. „Er ist lustig, aber er wird doch schon Cosettes und Amies neuer Daddy.“
„Aber wen …? Oje!“ Plötzlich wusste Ella, wen das Kind meinte. „Gabe.“
„Genau. Ich will Mr O’Connor.“
Was für ein energisches kleines Mädchen und was für eine unschuldige Fantasie! Wirklich schade, dass sie sie enttäuschen musste. „Das geht nicht“, sagte Ella geradeheraus.
„Warum nicht?“
„Weil …“ Ella versuchte ihr Bestes, es zu erklären, ohne etwas über den Skandal preiszugeben. „Weil Mr O’Connor nicht heiraten will.“
„Woher wissen Sie das?“
„Nun ja, weil …“
„Ich kann ihn ja mal fragen“, sprang Mac helfend ein.
„Klasse!“ Georgie sah ihn an, als erwartete sie, dass er sich auf der Stelle in Bewegung setzte und es tat. Also verabschiedete er sich, um zu Gabe hinüberzugehen. Natürlich würde er ihn nichts dergleichen fragen, aber wenigstens würde die Kleine für kurze Zeit abgelenkt sein.
„Ich nehme an, dass deine Mutter von deinen Plänen keine Ahnung hat, oder?“, fragte Ella.
„Nein. Es ist ein Geheimnis“, flüsterte Georgie verschwörerisch.
„Das ist es ganz sicher.“ Ella beobachtete Maggie, die sich auf der anderen Seite des Raumes angeregt unterhielt. In diesem roten Anzug sah sie heute besonders elegant aus. Wie bedauerlich, dass hier so wenige heiratsfähige Männer anwesend waren. „Ich werde tun, was ich kann, Liebes. Aber es ist Winter. Das ist keine gute Zeit für Ehestiftung.“
„Aber meine Mom will unbedingt im Winter heiraten.“
„Tatsächlich?“
„Das hat sie gesagt. Sie heiratet, wenn die Hölle zufriert.“ Georgie blickte Ella mit leuchtend blauen Augen fröhlich an. „Und meine Großmutter hat gesagt, dass Barstow für ihre Arthritis die Hölle ist. Also …“
„Ich verstehe, was du meinst.“
Das Mädchen lächelte und warf einen hoffnungsvollen Blick durch das Fenster nach draußen, wo die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen. „Hier ist die Hölle, und es friert, und ich bekomme endlich meinen neuen Daddy.“
„Nein, Miss Louisa, ich habe wirklich noch nicht daran gedacht, wieder zu heiraten“, sagte Maggie so höflich wie möglich. Es war heute Nachmittag bereits das dritte Mal, dass sie auf dieses Thema angesprochen wurde. „Grace Whitlow und Missy Perkins haben mich das auch schon gefragt.“
„Maggie, Liebes, du solltest die Stirn nicht so runzeln.“ Louisa tätschelte Maggies Arm. „Davon bekommt man Falten, und
Weitere Kostenlose Bücher