Julia Collection Band 63
Lisette einen galanten Handkuss und führte sie auf die Tanzfläche, sodass Gabe sich plötzlich allein mit Ella Bliss sah.
Er gab sich einen Stoß und setzte sein freundlichstes Lächeln auf. „Wie wär’s mit einer kleinen Polka, Miss Bliss?“
„In Ordnung, Gabe. Aber nicht so schnell, wenn ich bitten darf.“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter, und er umfasste ihre schmale Taille. „Und denk bloß nicht, ich wüsste nicht, was du vorhast.“
„Wie bitte?“
„Ich halte überhaupt nichts davon. Ihre kleine Tochter hat dich vielleicht um den Finger gewickelt, aber ich glaube nicht, dass das gut gehen würde. Jedenfalls werde ich es keinesfalls unterstützen.“
„Ja, Madam.“ Gabe bekam langsam Kopfschmerzen. Vielleicht sollte er besser eine Tasse Kaffee trinken. Harte Drinks am frühen Nachmittag bekamen ihm nicht.
„Lyle Lundberg hat gerade ein Haus am Stadtrand gebaut. Es ist ein sehr hübsches, großes Haus, perfekt für jemanden, der eine Familie gründen will.“
„Miss Bliss, worüber reden wir hier eigentlich?“
„Tu nicht so unschuldig“, antwortete die alte Dame. „Ich wette, Cal hat dir längst erzählt, dass wir einen Ehemann für Maggie suchen. Mac kann wirklich kein Geheimnis für sich bewahren.“
„Ja, Madam.“ Das war nicht seine Angelegenheit, ermahnte sich Gabe. Es ging ihn überhaupt nichts an, wenn Maggie Lyle Lundberg heiraten und mit ihm ein Dutzend kleine zukünftige Apotheker in die Welt setzen würde.
„Deine Flirterei wird dir nichts nützen.“
„Ich habe nicht geflirtet“, widersprach er. „Ich habe doch nur …“
„Papperlapapp. Du bist einer der größten Herzensbrecher der Stadt“, stellte Ella nüchtern fest. „Vielleicht bist du nicht ganz so schlimm wie Cal, aber du hast dieses charmante Lächeln. Und dazu noch eine profitable Ranch. Alle weiblichen Singles in der Gegend haben ein Auge auf dich geworfen. Aber du gehst ja mit keiner öfter als zwei Mal aus.“
„Das ist schließlich kein Verbrechen.“ Im Gegenteil. Gabe fand, dass er sich nur fair verhielt. Er wollte keine Beziehung. Nur dann und wann ein wenig weibliche Gesellschaft. „Ich flirte nicht“, wiederholte er. „Und ich will keine Ehefrau.“
„Nun ja, das ist wohl kein Wunder. Schließlich hat man dir übel mitgespielt.“
Er versuchte das Gespräch wieder auf Maggie zu bringen. „Will Maggie denn überhaupt wieder heiraten?“
„Warum sollte sie nicht?“ Ellas strenges Gesicht wurde etwas weicher. „Was ist denn das für ein Leben für eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern? Allein, in dieser heruntergekommenen Bruchbude. Sie hält sich mehr schlecht als recht mit Entrümpelungen und dem Schrotthandel über Wasser. Sie hat etwas Besseres verdient, besonders nachdem sie mit Jeff verheiratet war.“
Ja, Ella hatte recht. Gabe hatte nicht geahnt, dass Maggies finanzielle Situation so ernst war. Dabei hätte er es sich denken können, als er die alte Klapperkiste gesehen hatte, mit der sie durch die Gegend fuhr. „Aber wieso ausgerechnet Lundberg? Ich glaube kaum, dass er der Richtige für Maggie ist.“
„Vielleicht stimmt es.“ Ella dachte einen Moment nach. „Na ja, da wäre noch Dr. McGregor. Er ist etwas älter als sie, aber …“
„Mindestens fünfzehn Jahre“, warf Gabe ein.
„Aber wenigstens ist er finanziell abgesichert und würde den beiden Mädchen ein guter Vater sein.“
Wenn er nicht trinken würde, und nicht mit einer Stripteasetänzerin liiert wäre, dachte Gabe, doch er sagte nichts.
„Oder der neue Tierarzt. Missy sagt, er wäre immer sehr behutsam mit ihrem Hund. Du weißt schon, dieses kleine haarige Biest, das immerzu bellt. Wie heißt diese Rasse doch gleich?“
„Pekinese“, antwortete Gabe. „Ist der neue Tierarzt nicht etwas jung?“
„Dann kann sie wenigstens noch seine Persönlichkeit formen.“ Ella warf Gabe einen skeptischen Blick zu. „Du bist doch wohl nicht selbst an ihr interessiert?“
„Miss Ella, nie im Leben – nicht einmal mit vorgehaltener Pistole – würde ich noch einmal vor einen Traualtar treten.“
„Na ja, deine Frau war auch nicht gerade ein Volltreffer“, stimmte sie zu. „Sie und Jeff hatten einander verdient. Aber wir sollten nicht schlecht über Verstorbene reden.“
Jedenfalls nicht vor den Kindern. Carole war vielleicht nicht gerade die aufopferndste Mutter von Montana gewesen, aber ihre Kinder hatten sie geliebt. Und Gabe hatte geglaubt, Carole zu lieben, wenigstens für eine
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