Julia Collection Band 63
und ihr üppiger Körper fühlte sich so herrlich warm und weich an, dass ihm beinahe schwindelig wurde.
Doch hier war kein Kühlschrank, der ihnen Halt hätte geben können – das verflixte Ding stand mindestens drei Meter weit weg am anderen Ende der Küche. Also hob er Maggie hoch und setzte sie kurzerhand auf die Frühstückstheke.
„Gabe …“
„Ist es so besser?“, fragte er, bevor er wieder ihren Mund eroberte. Maggies Gesicht befand sich auf idealer Höhe zum Küssen, besonders als sie jetzt die Beine spreizte und er noch näher an sie herantreten konnte.
„Hm.“
Gabe nahm das als Zustimmung. Maggie war tatsächlich hier bei ihm, in seiner Küche, und erwiderte seine Küsse. Er konnte sein Glück kaum fassen.
„Gabe.“ Sie hatte immer noch die Arme um seinen Hals geschlungen. „Was tun wir hier?“
„Wir unterhalten uns über Autos und über Apfelkuchen“, murmelte er, während er seinen Mund über ihre Wange bis hin zu der Stelle an ihrem Hals gleiten ließ, von der er eben noch geträumt hatte.
„Und übers Wetter“, flüsterte Maggie. „Meinst du, dass es Weihnachten schneien wird?“
„Ganz sicher.“ Gabe spürte, wie sie erschauerte, als sein warmer Atem an ihrem Ohr kitzelte. Er schob die Hände unter ihren dicken Wollpullover und genoss das Gefühl ihrer samtweichen Haut unter seinen Fingern.
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir hier auf der Küchentheke Sex haben werden, oder?“
Gabe lachte. Das war typisch Maggie, in einem solchen Moment mit so einer direkten Frage herauszuplatzen.
„Nein.“ Gabe trat ein wenig zurück, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Haar zerzaust und ihre Lippen von seinen Küssen ein wenig geschwollen.
„Dann ist es ja gut.“ Maggie schien irritiert. Sie nahm die Hände von seinen Schultern.
„Es sei denn, du willst es“, fügte er hinzu.
„Ich habe noch nie … Nein, ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre.“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Was ist los, Gabe? Vier Jahre lang haben wir kaum ein Wort miteinander geredet, und jetzt … na ja, du weißt schon.“
„Ja, ich weiß.“ Er holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Ich schätze, ich bin froh, dass du wieder in meinem Leben bist.“
„Ich bin nicht in deinem Leben, sondern auf deiner Küchentheke.“
„Wir haben uns von unseren Gefühlen treiben lassen.“
Sie sah ihn ernst an. „Als wir noch auf der Schule waren, habe ich mir immer gewünscht, du würdest mich einmal so küssen.“
„Ist es denn zu spät, jetzt damit anzufangen?“
„Ja.“ Maggie sprang vom Küchentresen. „Ja, es ist ganz sicher zu spät.“
Maggie nahm das Kleid aus der Einkaufstasche und hängte es sorgfältig auf einem Kleiderbügel an den Schlafzimmerschrank. Sollte sie es wirklich anziehen? Vielleicht würde die Boutique es zurücknehmen. Schließlich war das Preisschild noch nicht entfernt.
„Du wirst ihn völlig um den Verstand bringen“, hatte Lisette gesagt, als sie einen Blick in die Kabine geworfen hatte, in der Maggie gerade das lange schwarze Samtkleid anprobierte. Es hatte lange Ärmel und einen sündhaft tiefen Ausschnitt. Der Saum endete kurz über den Knöcheln. Dazu konnte sie ihre schwarzen Pumps tragen, in denen ihre Füße so zierlich wirkten.
Sie würde Gabe um den Verstand bringen? Maggie bezweifelte das, auch wenn er sich seit der Hochzeit wirklich etwas merkwürdig benahm. Sie würde ja gerne glauben, dass sie in ihrem roten Seidenanzug so verführerisch ausgesehen hatte, dass in ihm plötzlich wildes Verlangen geweckt worden war, aber sie wusste es besser. In all den Jahren, in denen sie zusammen aufgewachsen waren, hatte er sie nie bemerkt. Ihm war nie aufgefallen, dass aus dem kleinen Mädchen eine Frau geworden war. Er war immer nur ein Freund gewesen. Und er hatte eine andere Frau geheiratet.
Ein schickes Kleid und eine Kette aus Glitzersteinchen konnten nichts an der Tatsache ändern, dass Carole seine erste Wahl gewesen war. Ebenso, wie sie Jeffs erste Wahl gewesen war. Und der schönen, klugen, eleganten Carole Walker war ein Mann nicht genug gewesen. Nein, sie hatte auch noch Maggies Mann stehlen müssen.
Und jetzt küsste Gabe O’Connor die gute alte Maggie.
Er musste wirklich sehr einsam sein.
Hatte er den Verstand verloren?
Nachdem die Kinder endlich im Bett waren und Ruhe im Haus eingekehrt war, saß Gabe allein im Wohnzimmer und dachte darüber nach, was zum Teufel mit ihm los war. Warum war er auf
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