Julia Collection Band 63
ist sie eine Frau, die sich überhaupt nicht festlegen will.“
„Glaubst du, sie wird ihm das Herz brechen?“ Grace schien schockiert zu sein. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sie so eine ist, Ella. Das Mädchen hält sein Zimmer blitzsauber, und es ist sehr höflich.“
„Unser Owen braucht sich aber nicht mit einer Frau einzulassen, von der wir überhaupt nichts wissen.“ Die junge Frau war wegen einer Geschichte hier, und das war es dann. Ella wollte nicht, dass Owen enttäuscht wurde. „Wenn er verletzt wird, ist es unser Fehler. Damit möchte ich mein Gewissen nicht belasten.“
„Zu spät“, sagte Grace. „Sie hatten gestern Abend beschlagene Scheiben in ihrem Auto. Und wann habt ihr Owen das letzte Mal ohne seine Nichten an einem Freitagabend in der Stadt gesehen?“
Louisa, die bisher still geblieben war, meldete sich nun endlich zu Wort. „Gestern Abend sah er erbärmlich aus. Er kam, um das Baby abzuholen, und sah aus, als wüsste er nicht, was er tun sollte. Haltet ihr das für ein gutes Zeichen? Verliebte Männer sehen immer leicht krank aus, oder nicht?“
„Willst du damit sagen, dass du auf Melanie aufgepasst hast?“, fragte Ella.
„Ja.“
„Ohne mir etwas zu sagen?“
„Ich erzähle dir nicht alles, Ella“, erwiderte Louisa. „Außerdem bist du früh zum Essen gegangen. Ehe ich meine tolle Idee hatte.“
Ella mochte das nicht hören. „Welche tolle Idee könnte das sein?“
„Dass die beste Art, eine Frau für Owen Chase zu finden, die ist, auf sein Baby aufzupassen, damit er frei ist, sich selber eine Frau zu suchen“, erklärte Louisa, wobei sie aber etwas zu zufrieden aussah, als dass es Ellas Seelenfrieden gutgetan hätte. „Ich habe noch mehr Ideen“, fügte sie hinzu.
Ihre ältere Schwester seufzte. „Genau davor habe ich Angst, Lou.“
„Du hast nichts zu befürchten.“ Louisa sah ihre Freundinnen an. „Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich habe beschlossen, dass ich nicht nur Owen Chase helfen, sondern mir selber einen Mann suchen will.“ Sie lächelte. „Ehe es zu spät ist.“
Ella rollte mit den Augen. „Ich habe Neuigkeiten für dich, Schwesterherz. Es ist schon zu spät.“
„Ich bin noch nicht tot“, erklärte Louisa. „Wenn ich nicht auf das Baby aufpasse, suche ich mir einen Mann. Ich habe herausgefunden, dass ich deshalb neulich so neben mir stand. Das Leben ist an mir vorbeigegangen.“
„Nein, das ist es nicht“, protestierte Ella, der dieser Unsinn zu viel wurde. „Wir haben ein sehr erfülltes, glückliches Leben geführt.“
„Aber ein Leben ohne Sex“, meinte ihre Schwester.
„Pst. Um Himmels willen, sprich doch leise.“
„Ella, wir sind auf einer Bowlingbahn.“
Grace beugte sich vor. „Louisa, Sex wird meistens überbewertet, glaub mir.“
„Nein, wird er nicht“, wandte Missy ein. „Sex ist etwas Wundervolles.“
Die drei Frauen starrten sie an, was Missy erröten ließ. „Ich war einundfünfzig Jahre verheiratet“, sagte sie zu ihrer Verteidigung. „Ich sollte es eigentlich wissen.“
„Na ja, ich nehme dich beim Wort, aber ich würde es ganz gern selber herausfinden.“
Ella war nicht im Geringsten davon begeistert, welche Wendung das Gespräch genommen hatte. „Dann viel Glück, Schwesterherz. Vielleicht willst du ins Einkaufszentrum fahren und dir bei ‚Victoria’s Secret‘ Reizwäsche kaufen.“
„Nein“, meinte Louisa. „Ich habe den Katalog bestellt. Du weißt doch, ich fahre nicht gern im Winter Auto.“
„Aber du willst auf ein Baby aufpassen, dir einen Mann suchen und Sex haben, ja?“ Ella griff nach ihrem Wasserglas. „Ich denke, unser Vater hatte recht, als er sagte, die Welt fährt in einem Handkorb zur Hölle.“
„Was, um Himmels willen, ist ein Handkorb?“, fragte Missy.
Ella zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht, aber ich denke, wenn es so etwas gibt, dann haben wir davon mehrere auf dem Boden.“
„Den müssen wir mal aufräumen“, meinte Louisa. „Wir sollten einen Flohmarkt machen. Vielleicht finden wir ja noch etwas Interessantes, was wir in die Fernsehshow bringen können, wo man herausfinden kann, wie viel die alten Sachen noch wert sind.“
„Du meinst die ‚Antiques Roadshow‘“, sagte Grace und wandte sich Louisa zu. „Weißt du, das könnte ein guter Ort sein, wo man Männer kennenlernen kann.“
„Muss ich dich daran erinnern, wie alt du bist, Louisa?“ Ella hatte die Geduld verloren. „Das Sexschiff ist schon vor Jahrzehnten
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