Julia Collection Band 63
Mrs Hart. Das Kleid würde Ihnen ausgezeichnet stehen“, schmeichelte er. Der Rancher zog alle Register, um Lisette umzustimmen.
„Ich werde es auf keinen Fall anziehen, Mr Brown“, entgegnete sie, doch ihr Protest klang schon viel schwächer.
Der erfahrene Farmer merkte das sofort. Schließlich war er auch ein erfolgreicher Viehhändler. Er reagierte blitzschnell. „Nennen Sie mich doch bitte Mac. Ich glaube, Sie machen sich unnötige Gedanken. Das Ganze ist wirklich keine große Sache. Wie gesagt, Sie brauchen nur im richtigen Moment aus dem Big Cake zu steigen, das ist schon fast alles. Wenn Sie mir aus der Klemme helfen, verspreche ich Ihnen, dass ich meinen Einfluss geltend machen werde. Sie werden so viel in Ihrer Konditorei zu tun haben, dass Sie mit der Arbeit kaum nachkommen. Außerdem schenke ich jeder Tochter von Ihnen ein Pony.“
„Meine Töchter haben noch nie auf einem Pferd gesessen, Mac.“
„Das Reiten können sie auch bei mir lernen. Ich gebe ihnen Reitstunden. Natürlich unentgeltlich.“
„Nein, wirklich …“
„Liebe Mrs Hart, muss ich als alter Mann denn vor Ihnen auf die Knie fallen? Cal würde seinem Grandpa niemals verzeihen, wenn ich ihm seine Party verderbe. Owen mag er außerdem besonders gern, weil er auch ein ganz besonders feiner Kerl ist. Er hat seine verwaisten Nichten aufgenommen, als ihre Eltern verunglückten, und zieht sie ganz alleine groß. Es ist doch das Wenigste, was wir für Owen tun können – ihm einen richtigen Junggesellenabschied mit allem Drum und Dran zu bieten.“ Nach dieser langen Rede leerte Mac sein Glas in einem Zug.
„Owen zieht seine verwaisten Nichten groß?“, fragte Lisette interessiert, legte die Schachtel mit dem Kleid auf den Tisch und setzte sich wieder.
„Ja, und er macht das wirklich gut. Es sind aber auch zwei niedliche Kinder. Das eine ist noch ein Baby.“ Während er redete, schenkte er Lisette erneut ein, ohne dass sie es bemerkte.
„Demnach scheint Owen ein ungewöhnlicher junger Mann zu sein“, sagte sie und griff nach ihrem Glas. Champagner mochte sie für ihr Leben gern. Wann wird Owen denn heiraten?“
„Oh, das ist schon letzten Dienstag gewesen. Er hat die Reporterin geheiratet, die extra aus New York gekommen ist, um über unsere Festwochen zu berichten. Sie soll Kinder sehr mögen.“
„Das ist ja wunderbar für die beiden“, sagte sie im Plauderton und nahm wieder einen Schluck. Jetzt saß sie hier am Tisch, unterhielt sich und trank, und dabei sollte sie sich lieber um ihre Arbeit kümmern. Es war noch genug zu tun. Sie hörte die Männer lachen und durcheinanderreden. Die Lautstärke hatte inzwischen zugenommen. Anscheinend versuchten alle, die Countrymusik zu übertönen. Lisette hatte die fröhliche Runde noch nicht gesehen, da Frauen keinen Zutritt zum Partyraum hatten. Der Gastgeber hatte das so angeordnet. Das Essen wurde von einigen jungen Farmarbeitern serviert. Immer, wenn sie mit Nachschub aus der Küche kamen, wurden sie mit lautem Hallo begrüßt.
„Mr Brown …“
„Ich heiße Mac“, verbesserte er sie.
„Also, Mac.“ Sie versuchte, seinem flehenden Blick auszuweichen.
„Betrachten Sie dies doch als einmalige Chance, Mrs Hart.“
Eigentlich hat Mac ja recht, dachte sie. Was sollten ihre Hemmungen? Viel hatte sie nicht mehr zu verlieren, denn schließlich war sie einmal mit einem gerissenen Heiratsschwindler verheiratet gewesen. „Meinen Sie denn, ich könnte das?“
Mac lächelte zufrieden. „Klar können Sie das, Honey. Und Sie werden umwerfend in dem Kleid aussehen.“
Lisette nahm besagtes Kleid aus der Schachtel und begutachtete es. Vor fünfzig Jahren war es sicher ungewöhnlich sexy gewesen. Aber heutzutage? Sie fand ihre Bedenken auf einmal übertrieben. „Abgemacht, Mac. Ich tu es für Sie. Aber das muss eine Ausnahme bleiben.“
„Abgemacht.“ Mac schlug in ihre ausgestreckte Hand ein, und als Kavalier alter Schule stand er zackig auf und deutete noch einen Handkuss an. „Sie werden die Überraschung der Party sein“, sagte er begeistert.
Lisette glaubte nicht so recht dran. Aber sie würde ihr Versprechen in jedem Fall halten.
Calder reichte seinem Freund Owen ein Bier.
„Danke, Cal. Übrigens, ich habe gehört, dass du der Nächste sein sollst.“
„Der Nächste wobei?“
„Kumpel, mich kannst du nicht bluffen, dafür kenn ich dich schon zu lange. Du weißt genau, was ich meine. Du wirst als Nächster heiraten. Die Bliss-Zwillinge sind wild
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