Julia Collection Band 63
ihnen stand. Calder hatte mindestens schon fünfzig Frauen in diesem Kleid gesehen, aber noch nie hatte eine so umwerfend sexy darin ausgesehen. Das schwarze Oberteil hatte einen tiefen Ausschnitt, und als sie die Arme hob und sich das Haar aus dem Gesicht strich, zeichneten sich ihre wunderschön geformten Brüste ab. Das Kleid umhüllte sie wie eine zweite Haut. Ihre Taille war so schmal, dass er sie mühelos mit einer Hand hätte umfassen können. Sein Blick glitt tiefer. Da der Rock fast durchsichtig war, blieb ihm nicht verborgen, wie aufregend ihre Beine in den schwarzen Netzstrümpfen wirkten.
Auch seinen Kollegen blieb die erotische Ausstrahlung der jungen Frau nicht verborgen. Doch alle benahmen sich wie gute Jungen, keiner machte eine anzügliche Bemerkung. Calder wünschte, dass seine Kumpel auf der Stelle blind würden, damit nur er das Privileg hatte, diese Schönheit zu bewundern. Eifersucht hatte ihn gepackt, ein Gefühl, das er nicht kannte. Ob er wohl zu viel getrunken hatte? Waren deshalb seine Reaktionen so ungewöhnlich? Calder zwang sich, wieder ganz der Alte zu sein, und führte die Schöne zu Owen. „Das hier ist der glückliche Bräutigam.“
„Ich gratuliere“, zwitscherte sie mit ihrer weichen, melodischen Stimme, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Owen leicht auf die Wange. „Ich habe gehört, dass Sie Ihr großes Glück gefunden haben.“
„Ja, das stimmt. Ich bin meinem Schicksal sehr dankbar. Vielen Dank auch Ihnen, dass Sie gekommen sind.“
„Das habe ich gern getan.“ Allerdings erst, nachdem Mac sie mit teurem Champagner abgefüllt und alle Register gezogen hatte, um sie umzustimmen. Aber das brauchte Owen ja nicht zu wissen. „Und jetzt dürfen Sie Ihre Hochzeitstorte bewundern, bevor ich sie anschneide. Kommen Sie bitte mit mir, Owen.“ Sie reichte ihm die Hand.
Calder folgte ihnen zur Anrichte und blieb dann lauernd in der Nähe der jungen Frau stehen. Sie faszinierte und erregte ihn zugleich. Sein Herz pochte heftig gegen die Rippen. Ob es daran lag, weil er sie noch nie gesehen hatte? Er gab sich redlich Mühe, eine Erklärung für seine Reaktion zu finden. Egal, diese Frau muss ich haben, dachte er. Ganz bestimmt würde sie von ihm als Liebhaber genauso begeistert sein wie all die anderen.
Plötzlich merkte er, dass sie ihn anschaute. Offenbar hatte sie ihn etwas gefragt. Aber was?
„Mister, möchten Sie, dass ich jetzt …“ Verwirrt hielt sie inne, als sie sah, wie er sie mit seinen Blicken förmlich verschlang. „Möchten Sie …?“
„Ja, ich möchte Sie“, hörte Calder sich zu seinem Entsetzen sagen. Zum Glück schien niemand sonst seine Worte gehört zu haben, auch die junge Frau nicht. Du liebe Güte, er schien ja völlig aus der Fassung zu sein. Er musste sich zusammennehmen, wenn er sich nicht vor seinen Freunden total lächerlich machen wollte. „Ja, bitte verteilen Sie jetzt die Hochzeitstorte“, sagte Calder endlich und nickte.
Lisette nahm ein langes, scharfes Messer und schnitt damit den Kuchen an. Dann drehte sie sich zu Owen um. „Für Ihre Frau reserviere ich den mittleren Teil mit dem Brautpaar darauf.“
„Darüber wird sie sich sehr freuen, danke“, antwortete der glückliche Bräutigam. Lisette reichte ihm als Erstem von der Torte.
Calder staunte, wie geschickt sie sich dabei anstellte. Es sah aus, als hätte sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes gemacht, als Kuchen verteilt. Wer ist sie, fragte er sich erneut. Niemals eine Stripperin. Ob sie Tänzerin in Bozeman war? Seine Neugier ließ ihm keine Ruhe. Er musste Mac fragen, obwohl er das ungern tat. Aber er schien der Einzige zu sein, der die schöne Fremde kannte. Leise trat er neben seinen Großvater. „Grandpa, wer ist das? Und wo ist Terrie denn heute eigentlich?“
Mac zog Calder ein paar Schritte zur Seite. „Terrie ist gestern nach Nevada durchgebrannt, um ihre Flamme zu heiraten. Diese Frau dort ist eine anständige Frau. Sie wird euch keine zweideutigen Witze erzählen. Mrs Hart hat erst vor Kurzem die Konditorei der Dudleys übernommen. Sie wird genug Sorgen haben, um sich und ihre zwei Töchter durchzubringen. Also, folg dem Rat deines Grandpas und lass die Frau in Ruhe, Cal.“
Aber Calder dachte gar nicht daran. Er ließ Mrs Hart nicht eine Minute aus den Augen und ignorierte die warnenden Blicke seines Großvaters. Ihm entging keine ihrer Bewegungen. Er beobachtete, wie charmant sie mit seinen Kameraden plauderte und wie unbefangen und
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