Julia Collection Band 63
dreinzuschauen, denn Ella kam ihrer Schwester zu Hilfe. „Wir hätten gern gewusst, wie die Frau aussehen soll, die zu dir passen würde, Cal“, erklärte sie ihm langsam und überdeutlich.
„Miss Ella, ich will nicht …“
„Was du willst, ist unwichtig.“ Ella lächelte selbstzufrieden. „Die Liebe geht seltsame Wege, Cal. Frag deinen Freund Owen. Hast du Suzanne schon gesehen?“
„Nein, aber ich habe ein Geschenk auf meinem Truck und ich …“
„Du wirst überrascht sein, Cal“, unterbrach Ella ihn brüsk. „Dein Freund Owen schwärmte für eine Frau mit roten Haaren, und wir haben eine für ihn gefunden. Und als sie hier saß und so liebevoll sein Baby auf den Arm nahm, war Owens Schicksal besiegelt.“
„Ich will mein Schicksal lieber noch ein wenig offen halten“, antwortete Calder. Endlich gelang es ihm, sich von Louisas Hand zu befreien und aufzustehen, aber dafür war Ella für ihr Alter noch sehr flink. Sie schnellte hoch und stellte sich ihm in den Weg.
„Calder, denk an die Liste. Dein Großvater hat uns gesagt, dass du dich dieses Jahr nicht wieder sperren würdest. Er möchte schließlich seine Enkel noch sehen, bevor er stirbt.“
„Stirbt? Der Mann ist in seinem ganzen Leben noch nicht einen Tag krank gewesen.“ Calder versuchte, an Miss Ella vorbeizukommen, ohne sie umzurennen. Irgendwie wurde ihm der Kragen plötzlich zu eng, und er bekam keine Luft mehr.
„Wir brauchen doch nur ein paar kleine Anhaltspunkte“, schmeichelte Louisa. „Magst du lieber blonde oder brünette Frauen?“
„Egal. Alle.“
„Große schlanke oder kleine rundliche?“
„Auch das ist mir egal. Ich schätze Ihre Hilfsbereitschaft, Ladies, aber ich habe nicht vor, zu heiraten.“
„Das können wir uns denken.“ Louisa stand jetzt auch auf und tätschelte freundlich seinen Arm.
Die Zwillingsschwestern meinten es ja gut mit ihm, eigentlich sollte er ein wenig netter zu ihnen sein. Er setzte sein wirkungsvolles verführerisches Lächeln auf. „Miss Louisa, ich liebe Frauen viel zu sehr, um mich nur mit einer zufriedenzugeben.“
„Ach du lieber Himmel“, stöhnte sie.
„Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, endlich erwachsen zu werden?“, fragte Ella vielleicht ein wenig zu scharf.
Calder nahm die alte Dame bei den Schultern und schob sie zur Seite. „Erwachsen werden? Warum?“, fragte er lachend und floh aus dem Haus.
2. KAPITEL
„Mrs Hart, wir haben leider ein kleines Problem.“ Nervös rieb Mr Brown sich die Hände und sah dabei Lisette bekümmert an. Sie hatte den Rancher inzwischen richtig lieb gewonnen. Er war ihr nicht von der Seite gewichen und hatte ihr geholfen, wo er nur konnte. Am liebsten hätte sie seine Hand beruhigend getätschelt. Zur Sorge bestand gar kein Grund. Bis jetzt hatte alles wunderbar geklappt. Ihr hatte es ausgesprochen Spaß gemacht, in dieser Küche zu arbeiten, die nahezu professionell eingerichtet war. Als sehr angenehm empfand sie es auch, dass der große Wohnraum, in dem die Party stattfand, weit genug entfernt lag, sodass sie hier ungestört war.
„Glauben Sie, dass das Essen nicht reicht, Mr Brown?“, fragte sie und lächelte verschmitzt. Sie war absolut sicher, dass sie genug vorbereitet hatte. Aber ihr Chili fand so großen Zuspruch, dass kaum noch etwas übrig war. Sie hatte das scharfe Gericht nach einem Rezept zubereitet, das angeblich in Texas preisgekrönt worden war. Aber es waren noch immer kalte Platten da, die die jungen Farmarbeiter holen konnten. Das Essen durfte also nicht sein Problem sein.
Mr Brown nahm zwei geschliffene Kristallgläser aus der Vitrine sowie eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank und setzte sich damit an den großen Esstisch. Dann füllte er die Gläser. „Kommen Sie, Mrs Hart. Machen Sie mir die Freude und trinken Sie mit mir ein Schlückchen.“
„Oh, das ist aber sehr nett von Ihnen, Mr Brown. Danke.“ Lisette liebte Champagner über alles. Da der größte Teil ihrer Arbeit getan war, konnte sie sich eine kleine Pause gönnen. Sie setzte sich Mr Brown gegenüber und schaute ihn aufmerksam an. „Und jetzt verraten Sie mir doch Ihre Sorgen. Wir werden sicher eine Lösung finden.“ Sie würde alles tun, um diesem liebenswerten älteren Rancher zu helfen. Der jüngere Mr Brown war bis jetzt unsichtbar geblieben. Sie hatte ihn nur einmal flüchtig von hinten gesehen, als er Bierkästen im Hof ablud und ins Haus trug. Er war groß und schlank und schleppte mühelos mehrere Kästen auf
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