Julia Collection Band 66
Judd’s.“
„Bis dann, Katie.“ Er strich ihr mit dem Zeigefinger über den Arm. Dann drehte er sich um, schwang sich auf sein Motorrad, ließ die Maschine aufheulen und war weg.
Wenn Katherine nun daran zurückdachte, musste sie zugeben, dass Cade seitdem viel erreicht hatte. Damals wohnte er mit seinen drei Brüdern und seiner Mutter in einem heruntergekommenen Haus mit zwei Schlafzimmern im ärmsten Viertel von Rincon. Er war vier Jahre älter als sie. Damit waren sie zu weit auseinander, um sich auf der Schule kennenzulernen. Ihre Brüder kannte er jedoch. Cade hatte keinen Abschluss gemacht und hielt sich mit Gebrauchtwagenhandel und Reparaturen über Wasser. Doch für sie war er der interessanteste Mensch, dem sie je begegnet war.
Katherine seufzte und nahm sich fest vor, nicht noch einmal auf ihn hereinzufallen und sich nicht wieder so verletzlich zu machen.
Sie dachte an die Ereignisse der letzten Stunden. Am liebsten hätte sie ihre Brüder angerufen und ihnen die Neuigkeit mitgeteilt, aber das konnte sie immer noch tun, bevor sie nach Houston aufbrach.
Katherine arbeitete bis tief in die Nacht. Als sie dann endlich schlief, träumte sie von Cade, von Küssen und Zärtlichkeiten, und am Morgen war sie gründlich aufgewühlt.
Sie duschte und zog ein marineblaues Kostüm mit passenden Pumps an. Das Haar steckte sie hoch. Sie wollte kühl und geschäftsmäßig wirken.
Kurz vor der mit Cade ausgemachten Zeit rief sie ihren Bruder Nick an.
„Hallo, Katherine, wie lief die Auktion?“, erkundigte er sich nach der Begrüßung.
„Prima. Es wurde eine Menge Geld gespendet.“
„Ich wette, für dich hat Hank Monroe geboten“, bemerkte Nick und lachte. „Der gibt einfach nicht auf, was?“
„Mehrere Männer haben geboten. Unter anderem Cade Logan, er ist wieder in der Stadt. Und er hat gewonnen, wir sind gestern Abend zusammen ausgegangen.“ Sie hielt den Hörer ein Stück vom Ohr, als Nick laut fluchte.
„Du und Cade Logan? Und du hörst dich sogar ganz zufrieden an. Ihr seid doch nicht etwa wieder zusammen?“
„Nein, aber ich werde für Cade arbeiten. Er machte mir das sprichwörtliche Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.“ Bei dem Gedanken, ihren Brüdern die Höhe der Summe zu nennen, wurde sie ganz aufgeregt.
„Dann muss es wirklich hoch sein“, meinte Nick mürrisch. „Ich würde ihn mit Vergnügen verprügeln, Katherine.“
„Tu’s nicht. Du würdest im Gefängnis landen, und ich würde einen lukrativen Auftrag verlieren.“
„Okay, um was geht es?“
„Cade hat ein neues Haus in Houston und möchte sechs Wandgemälde haben.“ Sie machte eine Pause, um die Wirkung zu erhöhen. „Er zahlt zehn Millionen dafür.“
Erneut musste sie den Hörer ein Stück vom Ohr halten, als Nick durchdringend pfiff und lauthals nach Julia rief. Als Nächstes hatte sie ihre Schwägerin am Telefon und erzählte alles noch einmal. Dann war Nick wieder da.
„Du hast einen Pakt mit dem Teufel geschlossen“, knurrte er. „Aber bei einer solchen Summe mache ich dir keinen Vorwurf. Wie hat er nur so schnell so viel Geld gemacht?“
„Das musst ausgerecht du fragen“, entgegnete sie. Nick hatte innerhalb weniger Jahre ein immenses Vermögen angehäuft.
„Ich hatte Vater im Rücken. Cade hatte gar nichts. Weniger als nichts. Er wird dich wieder unglücklich machen. Ist er verheiratet?“
„Nein, er wird mich nicht unglücklich machen, und nein, er ist nicht verheiratet. Dies ist die Chance meines Lebens, ich werde gut aufpassen.“
„Klar. Und wir müssen dich nachher wieder trösten.“
„Unsinn. Ich habe die Geschichte längst überwunden“, beteuerte sie, doch es klang sogar für sie nicht besonders überzeugend. Bekam sie nicht allein schon bei Cades Anblick Herzrasen? „Wir fliegen gleich nach Houston, um das Haus anzusehen. Du kannst mich auf meinem Handy erreichen, falls nötig.“
„Zehn Millionen sind verdächtig, Katherine“, warnte Nick noch einmal. „Du bist zwar gut in deinem Job, aber ich sage dir, der Mann will mehr.“
„Ich werde mich vorsehen.“ Sie schaute auf die Uhr. „Jetzt muss ich Schluss machen. Ich freue mich schon darauf, Matt und Dad von meinem Glück zu erzählen.“
In dem Gespräch mit Matt ließ sie sich dann überreden, es den Brüdern zu überlassen, die Neuigkeit ihrem Vater mitzuteilen. Sie wusste ja, dass ihr Vater Cade zutiefst verabscheute, und vermutlich konnten Matt und Nick da geschickter vorgehen.
Es läutete an der Tür, und
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