Julia Collection Band 66
das viele Geld – zehn Millionen Dollar! Ausgelassen drehte sie sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis. Ihre Handtasche segelte auf den Parkettboden. Sie würde mehrere Filialen eröffnen können, ihre Träume würden wahr werden.
An Schlaf war nicht zu denken. Katherine streifte die Schuhe ab und lief in ihr Arbeitszimmer. Sie machte Licht und trat an eins der Bücherregale, um sich Anregungen für die Wandgemälde zu holen.
Doch während sie die Seiten umblätterte, wanderten ihre Gedanken wieder zu Cade. Sie hatte mit ihm getanzt, erneut in seinen Armen gelegen. Woher kam sein Wohlstand? Warum war er wütend auf sie? Warum wollte er unbedingt sie für den Auftrag verpflichten? Warum war er unverheiratet, obwohl er so gut aussah und so wohlhabend war?
Fragen über Fragen. Sie dachte an den Moment, als sie in seine Augen sah und ihn wiedererkannte – und sich ihm in die Arme werfen wollte. Nun würde sie mit ihm unter einem Dach wohnen. Zwar war das Haus ein kleiner Palast, aber es war längst nicht groß genug, dass sie sich aus dem Weg gehen konnten. Ihre Emotionen waren eine explosive Mischung, und sie konnte für nichts garantieren.
Katherine schloss die Augen und dachte an den heißen Nachmittag im Juli, an dem sie Cade kennengelernt hatte. Sie war gerade zwanzig geworden und verbrachte die Collegeferien daheim. Bei lauter Radiomusik fuhr sie in einem alten Pick-up auf der Landstraße.
Ein Pick-up überholte sie, am Steuer saß ein Cowboy, der hupte und winkte. Katherine kannte den Mann nicht, aber sie winkte zurück, weil man das auf dem Land so machte.
Als Nächstes hörte sie ein Motorrad und erblickte im Rückspiegel einen Mann auf einer Harley. Sein langes dunkles Haar wehte im Wind, er trug ein rotes Stirnband, ein löcheriges T-Shirt und abgewetzte Jeans. Er holte auf und hupte sie ebenfalls an.
Katherine warf einen Blick hinüber. Er sah gut aus, also lächelte sie ihm zu. Er hupte erneut, wieder blickte sie zu ihm hin. Seit sie zwölf war, zog sie die Blicke der Männer auf sich.
Der Motorradfahrer war kein Bekannter von ihr. Als Katherine nicht weiter auf sein Hupen reagierte, überholte er, setzte sich direkt vor ihren Pick-up und verlangsamte das Tempo, sodass sie anhalten musste. Verärgert über diese Dreistigkeit, trat sie auf die Bremse. Sie hielt am Straßenrand, stieg aus und ging nach hinten. Als sie auf die Ladefläche ihres Wagens schaute, fluchte sie leise.
Der Motorradfahrer fuhr langsam auf sie zu. Jetzt, da sie erkannte, dass er ihr hatte helfen wollen, verflog ihr Zorn. Der Mann hielt und stieg ab.
Mit den dunkelbraunen Augen, dem dichten schwarzen Haar, dem kantigen Kinn und den hohen Wangenknochen war er ausgesprochen attraktiv, und Katherine betrachtete ihn ausgiebig. Sie wurde sich bewusst, dass sie knappe abgeschnittene Jeans und ein enges T-Shirt trug, das den Nabel frei ließ. Sein Blick sagte, dass er all das ebenfalls wahrnahm, und ein Schauer rieselte ihr über den Rücken. Sie schaute auf seinen Mund, die volle, sinnliche Unterlippe. Er hatte breite Schultern, war muskulös, hatte einen flachen Bauch, schmale Hüften und lange Beine.
Und er lächelte schief, ein wenig spöttisch, als er näher kam und dicht vor ihr stehen blieb. „Ich bin Cade Logan, und du?“
Sie holte tief Luft. „Katherine Ransome.“ Ihre Stimme klang atemlos. Noch nie hatte sie so heftig auf einen Mann reagiert. Sie war nervös und erregt, und sie konnte den Blick nicht von ihm wenden.
„Bist du Matt Ransomes Schwester?“
„Ja. Du kennst Matt?“
Er zuckte lässig mit den Schultern, und selbst das fand Katherine sinnlich. „Wir waren zusammen auf der Rincon Highschool, ich war eine Klasse über Matt. Ich bin vierundzwanzig, und du?“
„Alt genug, um zu wissen, was ich mag“, erwiderte sie mit einem Lächeln. Plötzlich hatte sie Lust, mit diesem Cade zu flirten.
Er atmete tief ein und musterte sie eingehend. „Dann sollte ich mal herausfinden, was du magst“, sagte er mit einer rauchigen Stimme, die ihr sofort unter die Haut ging. „Aber ich fürchte, das müssen wir noch etwas verschieben. Deine Ladung …“
„Die Heuballen!“, rief sie. Auf der Ladefläche lag nur noch die Hälfte des Heus, das zum Zeitpunkt ihres Aufbruchs dort gewesen war.
Cade zog eine seiner dunklen Brauen hoch. „Bei meinem Anblick ist dir glatt dein Heu runtergefallen, was?“, bemerkte er anzüglich.
Sie warf ihm einen schrägen Blick zu. „Stimmt, aber es gibt schließlich
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