Julia Collection Band 66
Katherine öffnete. In seinem kurzärmeligen schwarzen Polohemd und der anthrazitfarbenen Hose sah Cade so umwerfend aus wie immer, zudem betonte das Hemd seine kräftigen Schultern.
Der bewundernde Blick, mit dem er sie maß, erhöhte ihre Körpertemperatur merklich.
„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“
Seine Stimme weckte gefährliche Gefühle bei Katherine. „Danke, wunderbar.“ Die Lüge ging ihr glatt über die Lippen. Um keinen Preis würde sie ihm gestehen, wie verstörend ihre Träume gewesen waren.
„Du siehst hinreißend aus, aber du hättest dich lässig anziehen und dein Haar offen lassen können.“ Er berührte eine ihrer Locken.
„Du bist mein Kunde, und dies ist eine Geschäftsreise“, erklärte sie. „Ich stelle rasch die Alarmanlage an, und wir können fahren.“
Cade rührte sich nicht, sondern stützte sich mit einer Hand über ihrem Kopf am Türrahmen ab und kam ihr noch etwas näher. Ihr Herzschlag tat einen Satz.
„Versetze ich dich in Alarmbereitschaft?“
„Hör auf zu flirten, Cade“, sagte sie atemlos, obwohl sie den Flirt gern fortgesetzt hätte.
„Bei dir fällt mir das schwer.“ Resigniert ließ er die Arme sinken und wandte sich ab.
Katherine schaltete den Alarm ein und verschloss die Tür. Auf dem Weg zum Wagen nahm Cade ihren Arm. Ständig schien er Körperkontakt zu suchen.
Als sie im Auto Platz genommen hatte, merkte sie, dass Cade sie beobachtete. „Warum baust du dir ein Haus in Houston?“, fragte sie, während er anfuhr.
„Eigentlich lebe ich dort, aber ich habe eine Ölgesellschaft gekauft, die ihre Zentrale hier hat.“
„Soweit ich weiß, kaufst und verkaufst du dauernd Unternehmen. Ziehst du immer an den jeweiligen Ort?“
„Nein.“ Er rieb sich den Nacken, als machte ihm die Frage zu schaffen. „Ich bin hier zu Hause und wollte nach der langen Zeit mal schauen, ob noch alles ist wie damals“, setzte er hinzu. „Und ich gebe zu, ich wollte zeigen, was aus mir geworden ist.“
„Mit der astronomischen Spende gestern Abend hast du garantiert Eindruck gemacht. Es steht heute schon in der Zeitung.“
„Deshalb habe ich es nicht getan“, sagte er. „Ich wollte an dich herankommen und dir mein Angebot unterbreiten.“
„Und ich habe es sogar angenommen.“
„Das hätte wohl jeder getan. Aber wenn der Bericht über die Auktion schon in der Zeitung steht, könnte irgendein Reporter unsere Geschichte ausgraben und sie an die große Glocke hängen.“
„Hoffentlich nicht.“ Katherine schauderte. „Du bist also zurückgekommen, um es den Leuten zu zeigen, wie?“
„Zum Teil. Ich hoffe, dass mein neues Haus Aufmerksamkeit erregt. Es ist albern, aber ich möchte gewissen Menschen beweisen, dass ich es geschafft habe. Denn leicht war es nicht“, erwiderte er ernst.
„Das kann ich mir denken.“ Katherine dachte an seine frühere Armut, und noch heute empfand sie Mitgefühl für den Heranwachsenden von damals.
„Du willst mit dem Haus in Houston also beeindrucken“, wiederholte sie.
„Ja, es schmeichelt meinem Ego, Katherine, sonst hätte ich einfach eine Eigentumswohnung gekauft. Als Adresse hätte das genügt. Du weißt, alle dachten damals, aus mir würde nie etwas werden.“
„Ich nicht.“
Der Blick, mit dem Cade sie ansah, wirkte nicht freundlich. „Das hast du behauptet.“ Sein Zynismus war unüberhörbar.
„Glaubtest du mir denn nicht? Hätte ich einen Versager geheiratet? Weshalb hätte ich das tun sollen?“
„Aus Protest.“
„Das ist absurd, Cade. Protest gegen was?“
„Gegen deinen Vater. Du hast sehr gegen ihn rebelliert.“
„Hätte ich dich nur geheiratet, um ihn zu ärgern, hätte ich mir doch ins eigene Fleisch geschnitten.“
„Da wärst du nicht die Erste. Du hast mir erzählt, dass deine Brüder sich auch ständig mit ihm bekriegten, dass Nick deswegen so bald wie möglich aus dem Haus ging.“
„Mein Vater hatte etwas dagegen, dass ich mit dir ging, das stimmt.“ Sie schaute in Cades unergründliche Augen. „Aber das war nicht der Grund, weshalb ich mit dir zusammen war.“
„Weißt du heute noch, was du mit zwanzig gefühlt hast?“ Cades Stimme troff vor Sarkasmus.
„Allerdings“, fauchte sie ihn an.
Der Wagen hielt, sie waren am Flughafen Fort Worth angelangt. Cade stieg aus und kam herum, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Wenige Meter entfernt stand ein weißer Learjet.
Katherine ignorierte Cades Hand, sie wollte den ständigen Körperkontakt nicht. Sie hasste es, dass sie
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