Julia Collection Band 66
ich war noch nicht oft hier. Bis auf den einen Flügel und das Gästehaus ist alles fertig, drinnen stehen Möbel, die Räume sind bewohnbar. Ich habe kein Problem mit geräumigen Häusern. Wie du weißt, bin ich in beengten Verhältnissen aufgewachsen.“
„Ja, ich weiß.“ Ich weiß dies und noch viel mehr von dir, fügte sie im Stillen hinzu.
„Alle meine Häuser sind geräumig, vielleicht brauche ich eine Art Sicherheitspolster. Sie schmeicheln natürlich auch meinem Ego. Du bist der einzige Mensch, dem ich das gestehe“, fuhr er fort. „Du kennst meine Vergangenheit und verstehst, dass ich nie wieder Hunger leiden will.“
Katherine verwünschte ihre Bemerkungen, die zu solchen intimen Bekenntnissen geführt hatten. Sie empfand Mitgefühl für Cade, und das ging ihr gegen den Strich.
„Da dies dein erster Besuch hier ist, führe ich dich durch das Eingangsportal.“ Cade hielt an.
„Um mich zu beeindrucken?“
„Selbstverständlich.“ Er lachte, und sie lächelte unwillkürlich zurück.
Die ausladende Veranda und die herrschaftlichen Säulen am Eingang verfehlten ihren Eindruck auf Katherine nicht. Mit einem tiefen Atemzug ging sie neben Cade zur Tür, wo er auf den Knopf einer Gegensprechanlage drückte.
„Hast du keinen Schlüssel?“, wollte sie wissen.
„Würde ich die Schlüssel zu allen meinen Häusern mit mir herumtragen, würde ich beim Gehen klimpern wie ein Pferdeschlitten.“
Die Tür schwang auf, ein Hausmädchen in Uniform begrüßte Cade mit einem breiten fröhlichen Lächeln. „Guten Morgen, Mr Logan.“
„Guten Morgen, Mrs Wilkson. Dies ist Miss Ransome, sie wird die Wandgemälde anfertigen.“ Er wandte sich an Katherine. „Mrs Wilkson, Katherine.“
Katherine grüßte und betrat die elegante, hohe Halle mit dem Marmorboden. Cade nahm ihren Arm.
„Ich werde dir das übrige Personal vorstellen“, sagte er. „Die Dienstpläne hängen im Pausenraum der Mitarbeiter.“
Während Katherine sich fragte, wie groß sein Personalstab wohl sein mochte, fühlte sie sich erleichtert, dass sie nicht mit Cade allein im Haus sein würde.
„Wo wohnen sie denn?“, fragte sie. Vermutlich im obersten Stockwerk.
„Sie haben eigene kleine Häuser auf dem Grundstück“, erklärte Cade. „Meine Mitarbeiter sollen ihren abgeschirmten Privatbereich haben. Ich behandele sie so, wie ich selbst gern behandelt werden würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre.“
Katherine nickte. „Aufgrund deiner Vergangenheit.“
„Genau. Ich war arm und hatte die miesesten Jobs. Ich weiß, wie man sich dabei fühlt. Ich habe Respekt vor meinen Mitarbeitern.“
„Das kann ich nur gutheißen.“
Verführerische Düfte nach frisch gebackenem Brot und gegrilltem Fleisch drangen Katherine in die Nase und erinnerten sie daran, dass sie kaum gefrühstückt hatte.
Sie kamen in eine hochmoderne Küche mit Schränken aus Eiche, Arbeitsflächen aus Granit und hohen Fenstern. Der Raum ging in einen großen Wohnbereich mit einem gemauerten Kamin, Polstergruppen und einem langen, glänzend polierten Esstisch für zehn Personen über. Am Herd stand ein untersetzter, stämmiger Mann mit Glatze, der Katherine zulächelte.
„Katherine, das ist Creighton, einer der weltbesten Köche und seit einigen Jahren bei mir. Creighton – Miss Ransome.“
Sie wechselten ein paar Worte, dann nahm Cade Katherine beim Arm und dirigierte sie zurück in die Halle. „Ich zeige dir dein Zimmer, und danach beenden wir die Besichtigungstour.“
„Wie viele Mitarbeiter hast du hier?“
Er zuckte mit den Schultern. „Der Gärtner und sein Team, einer davon ist mein Chauffeur, wenn ich einen brauche. Zwei Personen zum Putzen und Mrs Wilkson, Creighton und eine Art Butler.“
Zusammen gingen sie in den ersten Stock. Als sie Katherines Suite betraten, erklärte Cade: „Hier kannst du wohnen, und gegenüber hast du ein Büro und ein Atelier.“
„Schön.“ Cade stand so dicht neben ihr, dass sie das Gefühl hatte, kaum klar denken zu können. „Und wo wohnst du?“
„Gleich nebenan.“
Sie fuhr herum. „Müssen wir in diesem Riesenhaus direkt nebeneinander wohnen?“
„Keine Sorge, ich werde dich nicht belästigen, Katherine.“ Seine Stimme war hart wie Stahl, in seinen dunklen Augen schien ein Funke zu glimmen. „Der Westflügel ist noch im Bau, da kann ich nicht wohnen. Dies sind die beiden einzigen Suiten. Allerdings gibt es kleinere Zimmer am Ende des Flurs.“
„Schon gut.“ Begegnungen würden sich nicht
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