Julia Collection Band 66
alle außer Cade. Er zeigte Katherine ein anderes Foto. „Das ist meine Muter“
„Nicht zu fassen!“, sagte Katherine überrascht. Sie erkannte die Frau kaum wieder. „Sie hat sich total verändert. Sie wirkt viel jünger, und sie ist sehr attraktiv.“
„Danke“, sagte Cade und steckte die Fotos wieder ein. „Sie hat einen neuen Haarschnitt, ließ sich Kontaktlinsen anpassen und die Zähne richten. Solche Äußerlichkeiten machen eine Menge aus. Sie treibt jetzt jeden Tag Sport. Für uns hat sie sich aufgeopfert.“
Katherine staunte über die Veränderungen, die sowohl bei Cade als auch bei seiner Familie zu verzeichnen waren. „Was machen deine Brüder beruflich?“
„Sie arbeiten bei mir. Ich habe sie aufs College geschickt, zwei haben Betriebswissenschaft studiert. Micah ist Marketing-Fachmann. Er hat inzwischen einen zweijährigen Sohn.“
„Dann bist du also Onkel.“
„Genau. Wir verbringen die Feiertage oft zusammen und treffen uns auch sonst so oft wie möglich.“
„Das freut mich sehr, Cade. Wie schön, dass es euch allen so gut geht“, sagte Katherine. „Meine Familie trifft sich ungefähr zweimal im Monat, wenn es irgend möglich ist.“ Sie schwieg eine Weile und merkte dann, dass er sie beobachtete.
„Du bist besorgt, stimmt’s?“, fragte Cade.
„Ja. Mein Vater ist gesundheitlich angeschlagen, und ich hoffe, es ist nicht zu anstrengend für ihn.“
„Dann lassen wir es einfach sein.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss wissen, ob er das getan hat, was du behauptest.“
„Das hat er, Katherine, und alles Leugnen der Welt kann die Wahrheit nicht ändern.“
Sie kniff die Lippen zusammen und wandte sich ab, um aus dem Fenster zu schauen. Ihre düsteren Vorahnungen nahmen mit jeder weiteren Stunde zu, und als sie schließlich beim Haus ihres Vaters ankamen, war sie völlig angespannt und fürchtete sich regelrecht vor der Begegnung. Mit Cade an der Seite, der den Scheck in der Tasche hatte, durchquerte sie die große Halle. Die Tür zum Wohnzimmer, wo ihr Vater sie erwartete, stand offen.
„Die letzte Chance zur Flucht“, sagte sie zu Cade, doch der schüttelte den Kopf.
„Ich wünsche mir dieses Treffen“, erwiderte er ruhig. „Ich habe neun Jahre darauf gewartet, Katherine.“
6. KAPITEL
Katherine betrat das Wohnzimmer und rief ihrem Vater ein Hallo zu. Duke Ransome stand auf und lächelte. Doch als er Cade erblickte, wurde er rot und runzelte die Stirn.
„Katherine, ich sagte dir doch, dass ich dich allein sehen wollte.“
„Ich habe darauf bestanden, Mr Ransome“, warf Cade ein, bevor Katherine etwas sagen konnte. Er stellte sich vor ihren Vater. Keiner von beiden machte Anstalten, dem anderen die Hand zu reichen.
„Katherine, lass uns bitte allein“, befahl Duke barsch, ohne Cade aus den Augen zu lassen.
„Ich möchte lieber bleiben“, sagte sie und erntete einen wütenden Blick.
Duke wandte sich an Cade. „Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung, dass Sie nie wieder hier auftauchen. Da ich Sie nun vor mir sehe und Sie Ihr Versprechen gebrochen haben, gehe ich davon aus, dass Sie Katherine alles erzählt haben.“
Katherines Magen krampfte sich zusammen, denn in diesem Moment wurde ihr klar, dass Cade die Wahrheit gesagt hatte. Ihr Vater hatte ihn praktisch gezwungen, sie zu verlassen, und dann hatte er sie belogen.
Am liebsten hätte sie vor Schmerz aufgeschrien. Aber das alles war vorbei, die Vergangenheit konnte niemand mehr ändern. Ihr war kalt, und sie fühlte sich schwindlig, obwohl sie nicht zu Ohnmachten neigte. Sie war verraten und betrogen worden, zuerst von Cade und nun von ihrem Vater.
Cade nahm einen Scheck aus der Brieftasche. „Ich zahle meine Schuld zurück, Mr Ransome“, sagte er. „Dies ist ein Scheck über fünfhunderttausend Dollar. Ich habe das Geld gut genutzt, und durch die Investitionen, die Sie mir ermöglichten, stehe ich da, wo ich heute bin. Im Grunde schulde ich Ihnen Dank, weil Sie mir den Weg zu finanziellem Erfolg geebnet haben.“ Er warf den Scheck auf den Couchtisch.
„Wie kannst du das so ungerührt mit anhören, Dad?“, rief Katherine und ballte die Hände. Sie konnte beim besten Willen ihre Emotionen nicht mehr verbergen. „Wie konntest du mir so wehtun, mich so täuschen und hintergehen?“ Ohne ihm Zeit zum Antworten zu lassen, wandte sie sich an Cade. „Und wie kannst du ihm so gelassen einen Scheck reichen, wenn er uns beide um unsere Zukunft betrogen hat?“
Cade hob die
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