Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
los!“, befahl May mit kalter Stimme, als hätte sie erraten, woran er dachte.
„Nein.“ Luke schüttelte den Kopf. „Ich … au!“ Er schrie laut auf und betrachtete seine Hand, die deutliche Spuren von Mays Zähnen trug. „Was hat das nun wieder zu bedeuten?“
„Ich hatte Sie gebeten, mich loszulassen, aber Sie kamen meiner Bitte nicht nach.“
„Und das war Grund genug, mich zu beißen?“
May lächelte kalt. „Keine Angst, Luke. Ich habe weder Tollwut noch sonst etwas.“
„Wenn ich an die letzten Minuten denke, könnte ich daran zweifeln“, erwiderte Luke gereizt.
May reagierte nicht darauf. „Wenn Sie Antworten auf Ihre Fragen suchen, sollten Sie sich an April Robine wenden“, sagte sie bitter und fügte nach einer Pause hinzu: „Für ehrliche Antworten kann ich allerdings nicht garantieren.“
Luke ging plötzlich ein Licht auf. Das Problem hieß April Robine und nicht David Melton!
„Vielleicht werde ich dem Rat folgen“, meinte er nachdenklich.
„Tun Sie das, und sagen Sie bei der Gelegenheit David …“
„Ich werde David gar nichts sagen“, unterbrach Luke sie scharf. „Ich bin nicht Ihr Botenjunge! Wenn Sie David Melton etwas sagen wollen, müssen Sie schon hineingehen und selbst mit ihm reden.“
May sah über die Schulter zurück. Ihre Tränen waren inzwischen versiegt, aber ihre Augen hatten allen Glanz verloren und wirkten fast schwarz. „Danke, ich verzichte“, erwiderte sie nach kurzer Überlegung. „Ich habe Sie schon lange genug vom Essen abgehalten.“
Luke schien immer noch auf eine Erklärung zu warten, aber es kam keine. „Ich fürchte, der Appetit ist uns vergangen“, meinte er endlich.
May nickte zustimmend. „Das müssen Sie selbst entscheiden.“
„Nein, May“, widersprach er. „Das haben Sie entschieden … durch die Szene, die Sie drinnen veranstaltet haben.“
„Ich habe nichts veranstaltet!“, rief May außer sich. „Sie war es!“ Mehr sagte sie nicht, als hätte sie Angst, sich zu verraten. „Ich muss jetzt wirklich gehen, Luke. Sie verstehen einfach nicht …“
„Dann helfen Sie mir dabei“, drängte er.
„Das kann ich nicht!“ May schüttelte heftig den Kopf. „Es tut mir leid, Luke, aber ich kann wirklich nicht …“ Tränen erstickten ihre Stimme, und sie lief schnell zu ihrem Auto.
Luke blieb vor der Tür stehen und sah ihr nach, bis sie abgefahren war. Der unverständliche Zwischenfall beschäftigte ihn mehr, als er zugeben wollte. Mays letzte Worte ließen ihn fast vermuten, dass sie und April sich schon einmal begegnet waren und dass seitdem ein ungelöster Konflikt zwischen ihnen stand. Aprils Benehmen bestätigte diese Vermutung allerdings nicht, und sie hatte auf der Herfahrt auch keine Andeutung gemacht, dass May ihr bereits bekannt sei.
Ob sie angenommen hatte, dass David ihr eine andere May vorstellen würde? Nein, das ergab ebenfalls keinen Sinn, denn April war auch nach der Vorstellung unverändert freundlich geblieben. Die nächstliegende Erklärung war eine unüberwindliche Abneigung auf Mays Seite – aus einem Grund, den April entweder nicht kannte oder vergessen hatte.
Je länger Luke darüber nachgrübelte, desto überzeugter war er, dass sich May und April schon einmal begegnet waren. Aber wann und wo? Unter welchen Umständen sollten sich zwei so unterschiedliche Frauen begegnen?
April war zwar gebürtige Engländerin, aber sie lebte und arbeitete seit rund zwanzig Jahren in Amerika. Während dieser ganzen Zeit hatte May ihren geliebten Hof kaum verlassen, nicht mal, um irgendwo Urlaub zu machen. Wo hätte die Begegnung also stattfinden sollen?
Stellen Sie Ihre Fragen April Robine, hatte May ihm geraten, und ihn gleichzeitig gewarnt, dass er keine ehrlichen Antworten bekommen würde. Woher wollte sie das wissen? Welches Bild hatte sie von April, und was traute sie ihr alles zu?
5. KAPITEL
„May?“
May schwankte leicht, als sie von dem Traktor herunterstieg, den sie gerade auf den Hof gefahren hatte. Das verunglückte Essen, zu dem David nicht nur sie, sondern noch zwei weitere Gäste eingeladen hatte, lag erst wenige Stunden zurück. Sie hatte diese Stunden mit den üblichen Arbeiten ausgefüllt, die manchmal eintönig waren, aber auf einem Bauernhof zur täglichen Routine gehörten und sie heute sogar angenehm abgelenkt hatten.
May hatte diesen Besuch natürlich erwartet, aber doch nicht ganz so früh. Der Schock der unerwarteten Begegnung war noch so frisch, dass es ihr auch jetzt wieder
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