Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
wiederzufinden, und jetzt stand sie der Frau gegenüber, deren Bild sie für immer aus ihrem Herzen getilgt hatte.
„Hallo, May!“, hörte sie Luke hinter sich sagen. Sie drehte sich unvermittelt um und sah Luke neben April stehen. Er blickte sie gespannt und herausfordernd an. Doch solange sie Luke ansah, musste sie April nicht ansehen, deren Nähe sie nur zu deutlich spürte. Sie konnte hören, wie sie sich leise mit David unterhielt, konnte ihr schweres Parfüm riechen.
„Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte Luke. Sein Gesichtsausdruck hatte sich jäh verändert, und seine Stimme verriet echte Anteilnahme.
„Natürlich geht es mir gut“, antwortete sie scharf und kämpfte tapfer gegen den Schwindel an, der sie erfasst hatte. Nein, sie würde nicht ohnmächtig werden. Nicht vor dieser Frau! „Allerdings hatte ich nicht erwartet, Sie hier zu treffen.“
Warum hatte er ihr bei seinem Besuch nicht gesagt, dass er und April ebenfalls zum Essen in den „Red Lion“ kommen würden? Die Erklärung war sehr einfach: Weil sie dann nicht erschienen wäre. Also hatte er sie genauso hintergangen wie David!
„Ich wollte Sie nicht um die Überraschung bringen“, versuchte er sich herauszureden.
May sah ihn mit leerem Blick an. „Auf solche Überraschungen kann ich gut verzichten.“
Allmählich schien Luke etwas von ihrer inneren Erschütterung zu spüren, denn er fragte in besorgtem Ton: „Fehlt Ihnen wirklich nichts? Sie sehen gar nicht wohl aus.“
May warf den Kopf zurück. „Vielleicht schüchtert mich die illustre Gesellschaft nur etwas ein … um Davids Ausdruck zu gebrauchen.“
Dies war die Hölle. Einfach die Hölle. Jeden Augenblick würde David sie April Robine vorstellen. Wie würde April darauf reagieren? Bei einer so erfahrenen Schauspielerin war das schwer vorauszusagen. In jedem Fall würde sie sich besser in der Gewalt haben, als es ihr selbst möglich war.
Luke nahm ihr die ironische Erklärung nicht ab. „Sie haben auf mich bisher nicht den Eindruck gemacht, als wären Sie leicht einzuschüchtern“, meinte er nachdenklich.
In dem Punkt irrte er sich nicht. May wusste seit Langem, dass sie stark genug war, eigene Entscheidungen zu treffen und sich von niemandem in ihr Leben hineinreden zu lassen. Natürlich gab es Ausnahmen, wie April Robine …
„May?“ David berührte sie leicht am Arm, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Ich würde Sie gern mit April Robine bekannt machen. April, das ist May Calendar.“
Zum ersten Mal fiel Mays Blick voll auf Aprils Gesicht. Sie war unzweifelhaft noch sehr schön. Das kurze schwarze Haar umrahmte ihr makelloses Gesicht, an dem vor allem die großen grünen Augen auffielen. Sie trug eine enge schwarze Hose, die ihre schlanke Figur betonte, und dazu einen grünen Kaschmirpullover in der Farbe ihrer Augen.
Niemand hätte sie für Mitte vierzig gehalten, nur May ließ sich nicht täuschen. Sie kannte das Alter der Frau, die ihren Blick jetzt ohne ein Zeichen des Erkennens erwiderte.
Luke bemerkte voll Sorge, welche Veränderung mit May vorging. Sie wurde plötzlich sehr blass, sodass ihre Augen ungewöhnlich groß erschienen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, aber er hätte nicht sagen können, was es war.
„Miss Robine?“, sagte sie jetzt mit einer Stimme, die er kaum wiedererkannte.
„Oh bitte, nennen Sie mich April“, antwortete die berühmte Schauspielerin in ihrer warmherzigen Art. „Ich darf Sie doch May nennen?“
„Miss Calendar wäre mir lieber“, erklärte May zu Lukes Verwunderung. Das Sprechen schien ihr plötzlich ungeheuer schwer zu fallen. „Ebenso würde ich Sie lieber Miss Robine nennen.“
Was ist bloß mit ihr los? dachte Luke wieder. May hatte auch ihn schon mit Verachtung gestraft, aber in so wegwerfendem Ton hatte sie nie mit ihm gesprochen. Kein Mensch hatte das jemals in seiner Gegenwart getan, jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern.
Hätte er sie doch auf die Begegnung vorbereiten sollen? Dann hätte sie sich an den Gedanken gewöhnen können. Sie schien großes Lampenfieber zu haben, was immerhin verständlich war. April hatte Hollywood vor etwa zwanzig Jahren im Sturm genommen und gehörte seitdem zu den beliebtesten und begehrtesten Schauspielerinnen. Man erkannte sie überall, und ihr plötzlich gegenüberzustehen musste für May ein Abenteuer sein.
Ja, so musste es sein. Sobald sie festgestellt hatte, wie umgänglich und unkompliziert April war, würde sie sich entspannen und die
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