Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
von ihr verlassen worden war.
Welche Mutter tat so etwas? Welche Frau verließ nicht nur ihren Ehemann, sondern auch drei kleine Töchter im Alter von fünf, vier und drei Jahren? Jedenfalls keine Frau, die May kennen oder mit der sie in irgendeiner Form verbunden sein wollte.
Sie erwachte aus ihren Erinnerungen und wandte sich an Luke. „Wenn Sie schon hineingehen und sich aufwärmen wollen … Ich komme in wenigen Minuten nach.“ Sie würde weit mehr als einige Minuten brauchen, um sich von der Begegnung mit April Robine zu erholen, aber sie war realistisch und nüchtern genug, um zu erkennen, dass ihr nicht mehr Zeit blieb.
„Ich friere nicht“, erwiderte Luke, obwohl ein kalter Wind durch den Hof pfiff. Mit deutlicher Anspielung fügte er hinzu: „Außerdem fürchte ich, dass es in der Küche bedeutend kälter sein könnte als hier draußen an der frischen Luft.“
„Ach ja? Fürchten Sie das?“ May stellte sich absichtlich dumm. „Ich versichere Ihnen, dass der Herd immer für angenehme Wärme sorgt.“
„Ich habe nicht die Heizung gemeint, das wissen Sie genau!“ Luke kam näher und sah May aus zusammengekniffenen Augen an.
„So? Weiß ich das?“ May wandte sich ab. „Ich muss noch einmal nach den Schafen sehen … He, was fällt Ihnen ein?“
Luke hatte May am Arm gepackt und gewaltsam zu sich umgedreht. „Sagen Sie mir jetzt, was hier vorgeht, oder muss ich es auf meine Weise herausfinden?“, herrschte er sie an.
May machte ein finsteres Gesicht. Dieser Mann war höchstwahrscheinlich der Liebhaber ihrer Mutter, und das schon seit geraumer Zeit. Wenn ihm jemand eine Erklärung schuldete, dann gewiss nicht sie!
„Warum wenden Sie sich nicht an April Robine?“, fragte sie störrisch. „Sie scheinen in einem sehr … entspannten Verhältnis zueinanderzustehen, wenn man bedenkt, dass Sie bei mir zu Abend essen, während Miss Robine mit einem anderen verabredet ist.“
Das war eine absichtliche Beleidigung, aber Luke fragte trotzdem: „Was wollen Sie damit sagen?“
„Das überlasse ich Ihrem Scharfsinn.“ May versuchte vergeblich, Lukes Hand abzuschütteln, und merkte plötzlich, dass sie zu erschöpft war, um sich auf ein neues Wortgefecht einzulassen. „Hören Sie, Luke. Es war ein langer Tag. Ich bin müde und hungrig. Könnten wir alles Notwendige, was immer es sein mag, nach dem Essen klären?“
Luke reagierte nicht gleich. Er beobachtete sie noch eine Weile, als misstraute er ihr weiterhin, und ließ sie dann zögernd los.
„Sie haben mich heute Abend nicht mehr zum Dinner erwartet, nicht wahr?“, fragte er in seiner spöttischen Art. „Sie empfinden mein Erscheinen vielleicht sogar als Zumutung?“
„Nicht als Zumutung“, antwortete May, „aber um ehrlich zu sein … erwartet habe ich Sie nicht. Sie sind ein Mann, der andere gern aus der Fassung bringt, habe ich recht? Sie überrumpeln die Menschen, um Vorteil daraus zu ziehen“, setzte sie hinzu.
„Und Sie sind eine Frau, die gern die Psychologin spielt“, antwortete Luke. „Übrigens eine weitverbreitete weibliche Eigenschaft. Ich hole jetzt den Wein aus dem Auto.“
May sah ihm nach. Er bewegte sich trotz seiner Größe leicht und geschmeidig. Der Wind fuhr ihm in die schwarzen Locken, aber er beachtete es nicht.
Wie mochte er wirklich zu April Robine stehen? War er ihr Liebhaber oder nur ein guter Freund? May wusste es nicht, und bevor sie es nicht in Erfahrung gebracht hatte, wäre es sträflicher Leichtsinn gewesen, ihrer eigenen Faszination stärker nachzugeben!
Das war gar nicht so leicht, wie sie feststellen musste, als sie später gemeinsam das geschmorte Hühnchen mit Gemüse verzehrten. Luke zeigte sich von seiner nettesten Seite und erzählte amüsante Geschichten von Max, Will und sich selbst. Die Spannung, die zu Beginn des Abends geherrscht hatte, war verschwunden, aber nur scheinbar, wie May genau wusste.
„Haben Sie außer Ihren Eltern noch mehr Familie?“, fragte sie neugierig, als sie nach dem Essen gemütlich bei Kaffee und Orangenlikör saßen. May hatte den Likör ganz hinten im Küchenschrank entdeckt. Jemand hatte ihnen die Flasche vor Jahren zu Weihnachten geschenkt, und sie war nie geöffnet worden.
Luke verzog das Gesicht. „Meinen Sie Geschwister?“
„Etwas in der Art“, bestätigte May. Seit dem Tod ihres Vaters waren ihre Schwestern die wichtigsten Menschen für sie. Keine Geschwister zu haben erschien ihr als eine unnötige Härte des Schicksals.
„Ich bin leider
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