Julia Exklusiv 0180
konnte, dass er nichts davon bekommen würde.
„Okay.“ Um wenigstens eine kurze Atempause zu haben und sich zu beruhigen, ging Sabina in die Küche und richtete die Zutaten für Sandwiches her.
Dann befürchtete sie, dass Yorke in der Zwischenzeit Natalies Schmuckkasten durchstöbern könnte – in dem sich der Ring allerdings nicht befand. Gerade wollte Sabina aus der Küche eilen, da kam Yorke herein.
„Ich setze jetzt Wasser auf, damit Sie mir Kaffee machen können“, bemerkte er und füllte den elektrischen Kessel.
Was für eine Unverschämtheit! Aber beinahe hätte Sabina darüber gelächelt. Sie wandte sich wieder zum Tisch um und bestrich eine Scheibe Brot mit Butter. Die Angelegenheit mit dem Ring war nicht zum Lachen.
Die Küche war Sabina bisher immer groß genug vorgekommen, aber nun hatte sie das Gefühl, darin nicht atmen zu können. Yorke war ihr viel zu nah. Sie konzentrierte sich auf das Sandwich und schnitt es schließlich in zwei Hälften. Plötzlich fragte sie sich bestürzt, was sie da eigentlich tat. Sie sollte Yorke hinauswerfen, statt ihm etwas zu essen herzurichten.
Rasch wandte sie sich um und wollte etwas Unfreundliches sagen, brachte jedoch kein Wort heraus. Yorke stand dicht vor ihr.
„Haben Sie denn schon gegessen?“, fragte er fürsorglich.
Sein Blick verwirrte sie. „Ja, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin“, antwortete sie, wandte sich ab und bereitete noch ein Sandwich.
„Und als was arbeiten Sie?“, erkundigte sich Yorke beiläufig.
„Als Sekretärin.“
„Macht Ihnen die Arbeit Spaß?“, wollte er wissen.
„Ich bin erst seit wenigen Wochen bei der Firma.“ Dass sie vorher für ihren Vater gearbeitet hatte, wollte sie ihm nicht erzählen. Ihretwegen konnte Yorke glauben, sie wechsle alle paar Wochen die Stelle. „Bisher ist es ziemlich interessant“, fügte sie hinzu, legte die Sandwiches auf einen Teller und machte zwei Tassen Pulverkaffee.
„Was produziert die Firma?“
Sabina stellte den Teller und die Tassen auf ein Tablett. „Ich arbeite für Alpha Computers “, berichtete sie.
Yorke lächelte, und ihr wurden fast die Knie weich. „Darf ich?“, fragte er, nahm das Tablett und trug es ins Wohnzimmer.
Sabina blieb kurz allein in der Küche, um sich zusammenzureißen, und folgte ihm dann. Du meine Güte, was hatte dieser Mann nur an sich, das sie so durcheinanderbrachte? Er hatte das Tablett auf den Couchtisch gestellt, wartete aber höflich, bis sie sich gesetzt hatte, bevor er auch Platz nahm.
Das gefiel ihr. Was ihr nicht gefiel, waren Yorkes Fragen. Nachdem er ein Sandwich gegessen hatte, bemerkte er beiläufig: „Sie haben keinen festen Freund, oder?“ Sabina sah ihn scharf an. „Gestern Abend waren Sie zu Hause und sind es heute wieder“, fügte er erklärend hinzu.
Das klang ja so, als wäre sie ein unansehnliches Mauerblümchen! Am liebsten hätte sie ihm den Hals umgedreht. Da das nicht ging, hoffte sie, Yorke würde die Brote aufessen und verschwinden.
„Ich werde durchaus eingeladen“, erwiderte sie kurz angebunden und wünschte sich, sie hätte Chris Dawsons Einladung zum Abendessen doch angenommen. Dann hätte Yorke Mackinnon vergeblich an ihrer Tür geklingelt.
„Aber Sie sind wählerisch, Sabina?“
Also wirklich, was dieser Mann sich erlaubte! „Und was ist mit Ihnen? Haben Sie eine feste Freundin?“, fragte sie. Schließlich konnte er gestern nach seinem Besuch bei ihr eine Verabredung gehabt und auch heute eine haben, da es noch nicht sehr spät war. „Ach nein, Sie haben ja gesagt, Sie dächten nicht daran, Ihre Freiheit aufzugeben“, fügte sie freundlich hinzu.
„Wir sprechen jetzt nicht über mich“, sagte Yorke Mackinnon.
Das dachte er! „Sie und Rod sind also Cousins?“
Yorke trank den Kaffee, betrachtete Sabina schweigend und beschloss dann – wie sie vermutete – auf ihr Spiel einzugehen. „Ja, seine und meine Mutter waren Schwestern.“
„Seine Eltern kamen vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben, oder?“, fragte sie weiter, um zu überprüfen, ob Rod Natalie auch bei anderen Themen belogen hatte.
„Das stimmt“, bestätigte Yorke.
Auch wenn Sabina das Schicksal von Rods Eltern tragisch fand, war sie doch erleichtert, dass Rod wenigstens in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt hatte.
Sabina stellte erfreut fest, dass Yorkes Tasse und der Teller leer waren. „Sie haben – wie ich sehe – ausgetrunken“, stellte sie fest und wollte aufstehen, um ihren
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