Julia Exklusiv 0180
liebenswürdig.
„Ja“, antwortete Sabina und fragte sich angespannt, welche neuen Schwierigkeiten ihr nun wieder bevorstanden.
Sie hätte sich nicht zu ängstigen brauchen. „Ich bin Hazel Evans, Mrs. Fairfax’ Haushälterin“, stellte sich die Frau vor und bat Sabina herein. „Mrs. Fairfax ist im Salon.“
Sabina folgte der Haushälterin durch eine weitläufige Eingangshalle und war erleichtert, dass sich ihre Befürchtung, Mrs. Fairfax müsse sich ihretwegen anstrengen, unnötig gewesen war.
Yorkes Großmutter sah – wie sie feststellte – noch immer schwach aus. Sabina eilte zu ihrer Gastgeberin, schüttelte ihr die Hand und überreichte die Blumen.
„Die sind aber hübsch. Danke.“ Mrs. Fairfax schien sich wirklich zu freuen.
„Wie geht es Ihnen jetzt?“, erkundigte sich Sabina.
„Schon recht gut. Und noch besser ginge es mir, wenn ich dich duzen dürfte und du Pebbie zu mir sagen würdest, so wie Yorke es tut“, sagte Mrs. Fairfax und lächelte versonnen. „Yorke war ungefähr drei Jahre alt, als er hörte, wie mein Mann Phoebe zu mir sagte. Der kleine Strolch konnte den Namen nicht richtig aussprechen und machte ‚Pebbie‘ daraus, und so nennt er mich seitdem.“
Yorke – ein kleiner Strolch! Lachhaft. Sicher war er als Kind ein absoluter Satansbraten gewesen. Sabina setzte ein Lächeln auf, um sich ihre Gedanken nicht anmerken zu lassen.
„Der Garten ist herrlich“, bemerkte sie dann, um auf ein unverfängliches Thema zu kommen.
„Ja, der ist mir seit Jahren eine große Freude.“
Über das Thema plauderten sie beim Tee, und es ging viel besser, als Sabina erwartet hatte, denn sie kannte sich mit dem Gärtnern aus.
„Du lebst nicht mehr bei deinen Eltern?“, erkundigte sich Mrs. Fairfax dann.
Solange Yorke aus dem Spiel blieb, war Sabina gern bereit, alle Fragen zu beantworten. „Nein, ich wohne jetzt in London“, antwortete Sabina. „Meine Eltern leben in Surrey“, fügte sie hinzu.
„Yorkes Eltern ebenfalls“, sagte Mrs. Fairfax. „Aber das weißt du natürlich.“
Oh je, jetzt wurde es schwierig. Sabina überlegte, ob sie sich unter einem Vorwand verabschieden solle, obwohl sie erst ungefähr zwanzig Minuten da war … Ein Geräusch an der Tür ließ sie hinüberblicken.
Die Tür wurde geöffnet, und Sabina traute ihren Augen nicht.
„Yorke!“, rief Mrs. Fairfax erfreut.
Er kam lächelnd auf sie zu, aber seine Augen funkelten. Offensichtlich war er außer sich vor Wut, seine „Verlobte“ hier zu sehen. Rasch stand sie auf.
„Sabina!“, sagte er herzlich, packte sie bei den Armen und neigte sich zu ihr. „Meine Güte, Sie haben vielleicht Nerven“, flüsterte er und küsste sie auf den Mund. Ihr Herz klopfte wie rasend. „Ich habe dich vermisst“, fügte Yorke laut hinzu.
Ja, etwa so wie ein extra Loch im Kopf, dachte sie, als er sie losließ und zu seiner Großmutter ging, um diese zu begrüßen. Wie benommen setzte Sabina sich wieder. Das war das zweite Mal, dass Yorke sie geküsst hatte …
Gleich darauf riss sie sich zusammen. Ihre Knie fühlten sich nicht wegen des Kusses schwach an, sondern weil Yorke so überraschend hier aufgetaucht war, während sie ihn in Japan vermutete.
Plötzlich wurde auch Sabina wütend. Wofür hielt Yorke sich eigentlich, ihr Dreistigkeit vorzuwerfen? Am liebsten hätte sie seiner Großmutter das ganze Täuschungsmanöver mit der Verlobung gestanden, das sie ohnehin nicht hatte mitmachen wollen.
Aber da antwortete gerade Mrs. Fairfax auf Yorkes Frage nach ihrer Gesundheit: „Ich fühle mich großartig. Es ist so lieb von Sabina, mich zu besuchen, vor allem, da du doch heute von der Reise zurückgekommen bist.“
Nein, sie konnte Mrs. Fairfax nicht enttäuschen.
„Ja, Sabina ist großartig“, bestätigte Yorke.
Mistkerl, beschimpfte Sabina ihn im Stillen.
„Kein Wunder, dass du dich in sie verliebt hast“, bemerkte seine Großmutter und strahlte Sabina an.
Diese lächelte ebenfalls, obwohl sie inzwischen immer wütender auf Yorke wurde.
„Wer würde sich nicht in sie verlieben?“, meinte er und setzte sich neben seine Großmutter. „Ach, Liebling, ich erinnere mich gar nicht, dir Pebbies Adresse gegeben zu haben“, wandte er sich an Sabina und warf ihr einen finsteren Blick zu.
Eigentlich will Yorke wissen, wie ich herausgefunden habe, wo seine Großmutter lebt, sagte sich Sabina und wollte etwas Ausweichendes antworten, da mischte sich Mrs. Fairfax ein.
„Ich habe Sabina im Büro angerufen. Du
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