Julia Exklusiv 0180
mit dir verlobt zu sein.“
Ganz und gar nicht verlegen, lehnte Yorke sich an die Tür und lächelte.
Sein Lächeln war wirklich umwerfend. Sabina wurden die Knie weich.
Und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als er hinzufügte: „Du wärst also gern mit mir verlobt, obwohl meine Familie deiner nicht gut genug ist?“
„Nicht gut genug?“, wiederholte Sabina verwundert und wusste dann, worauf er anspielte: dass sie seinen Eltern gegenüber behauptet hatte, ihrem Vater sei ihre Verlobung mit Yorke nicht recht.
„Freches Gör“, meinte Yorke freundlich.
Sie musste einfach lachen. „Das war doch nicht gegen dich gerichtet gemeint“, erwiderte sie und bemerkte, dass er ihr wie gebannt auf die Lippen blickte. Ihr Herz pochte plötzlich schneller. „Jedenfalls war das nicht schlimmer als deine Andeutung vorhin, ich wäre nicht gut genug, um deine Großmutter zu besuchen.“
„Oh. Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich besorgt bin wegen einer bemerkenswerten Frau, die schwer krank gewesen ist und mir viel bedeutet?“, fragte er einschmeichelnd und lächelte.
Sie bemerkte, dass Yorke ihr wieder auf die Lippen blickte. Dann kam er zu ihr, und sie wusste instinktiv, dass er sie küssen würde. Genauso sicher war sie sich, dass er ihr Zeit lassen würde, sich zurückzuziehen.
Aber das tat Sabina nicht. Sie konnte es nicht, denn sie war von ihm wie hypnotisiert. Nun stand er dicht vor ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. Plötzlich lächelte er nicht mehr – und sie auch nicht.
Es hätte ein flüchtiger Kuss werden sollen, dessen war Sabina sich sicher. Sozusagen ein Friedensangebot. Und so fing er vielleicht auch an. Doch dann umarmte Yorke sie und küsste sie lange. Unwillkürlich schmiegte sie sich an ihn.
Als er schließlich den Kopf hob, wusste Sabina im ersten Moment nicht, wo sie war. Sie schaute Yorke in die Augen. Plötzlich schob er sie weg. Und dann war sie allein.
Starr blickte Sabina vor sich hin, nachdem Yorke gegangen war, völlig verwundert darüber, welche Empfindungen er in ihr weckte. Sie war wie verzaubert gewesen – nicht alarmiert, nicht beleidigt, nein, verzaubert.
Er hatte sie ja schon zwei Mal geküsst – aber nur, um seiner Großmutter etwas vorzumachen …
Es war doch nur ein Kuss, weiter nichts, sagte sich Sabina und versuchte, an etwas anderes zu denken. Auf der Kommode standen die Einkäufe, aber Sabina konnte sich nicht daran erinnern, sie dort abgestellt zu haben. Als sie zu dem Möbelstück ging, hörte sie im angrenzenden Zimmer ein Geräusch. Das war – wie sie annahm – Yorkes Zimmer. Mrs. Fairfax hatte ihnen sicher nebeneinanderliegende Räume gegeben, damit Sabina sich in der Nähe ihres vermeintlichen Verlobten sicher und behaglich fühlte.
Nun erst sah sie sich im Zimmer um und entdeckte zwei weitere Türen außer der, die auf den Flur führte. In einer steckte ein Schlüssel.
Die andere Tür führte ins Bad, das mit allem ausgestattet war, was ein Gast brauchte. Sogar eine neue Zahnbürste und ein Bademantel lagen bereit.
Sabina ging in ihr Zimmer zurück und fixierte die dritte Tür mit dem Schlüssel im Schloss. Diese musste also in Yorkes Zimmer führen.
Sabina lauschte, konnte jetzt aber nichts mehr hören. Sie wollte Yorke ohnehin nicht sehen nach dem Kuss. Genau das konnte ihr aber passieren, wenn sie überprüfte, ob die Tür abgeschlossen war. Nein, Sabina brauchte eine Atempause, bevor sie Yorke wiedersah. Obwohl sie nicht wusste, woran das lag. Sie war doch vorher schon von anderen Männern geküsst worden – sogar viel leidenschaftlicher. Warum also hatte Yorkes sanfter Kuss sie so verwirrt?
Beim Essen saß Sabina zwischen Yorke und seiner Großmutter, seine Eltern saßen ihr gegenüber.
Zuerst gab es delikate kalte Gurkensuppe, und man unterhielt sich über allgemeine Themen. Aber das dauerte unglücklicherweise nicht lange. Sabina hatte schon gedacht, sie könnte das Essen genießen, wenn es so weiterginge. Das Essen war nämlich ausgezeichnet. Als Hauptgang gab es gedünsteten Lachs, neue Kartoffeln und Salat.
Leider kam das Gespräch – wie Sabina befürchtet hatte – wieder auf Persönliches.
Dorothea Mackinnon sagte warmherzig: „Ich freue mich wirklich, Sie kennenzulernen, Sabina.“ Während Sabina noch nach einer Antwort suchte, fügte Mrs. Mackinnon hinzu: „Und ich bin dafür, dass wir uns jetzt duzen. Schließlich zählen Sie, ich meine, zählst du bald zur Familie. Wie lange kennst du Yorke denn
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