Julia Exklusiv 0180
sich gehört, und …“
Ach, du lieber Himmel. Sabina blickte zu Yorke und stellte fest, dass er vom Vorwurf seiner Mutter nicht betroffen schien. Yorke lächelte Sabina an. Ihr Herz begann zu flattern, und sie ließ den Blick von Yorke zu seinem Vater gleiten.
„Wie ich hörte, leben deine Eltern auch in Surrey, Sabina?“, bemerkte Mr. Mackinnon und glättete damit alle Wogen.
Dankbar lächelte Sabina und antwortete, ohne zu überlegen. „Ja, meinem Vater gehört dort eine Firma …“ Erschrocken verstummte sie. Nun hatte sie womöglich zu viel verraten.
„Sprichst du von Constable Components ?“, hakte Mr. Mackinnon nach.
„Ja, so ist es“, bestätigte Sabina und schluckte trocken.
„Dann kenne ich deinen Vater ja“, sagte Mr. Mackinnon. „Wir sind im selben Golfklub. Warum hast du mir das nicht gesagt, Yorke?“
Yorke muss ebenfalls die Firma meines Vaters kennen, überlegte Sabina. Wahrscheinlich hatte er aber nicht die Verbindung zwischen ihr und ihrem Vater hergestellt und wusste daher nicht, dass sie aus einer wohlhabenden Familie stammte. Ätsch, dachte Sabina schadenfroh. Sie war noch immer erbost, weil er ihr quasi Erbschleicherei unterstellt hatte, als er sie nachmittags hier bei seiner Großmutter entdeckt hatte.
„Na ja, die Situation ist ein bisschen heikel“, informierte Yorke seinen Vater.
„Weil Mr. Constable dagegen ist, dass Sabina sich verlobt?“, warf Dorothea Mackinnon ein. Unvermittelt schlug sie vor: „Ich habe eine wunderbare Idee: Wir laden deine Eltern zum Abendessen ein, Sabina. Dabei lassen sich sicher kleinere Probleme bereden und aus der Welt schaffen.“
Du lieber Himmel, nur das nicht! „Ach, ich …“ Sabina wusste nicht weiter. Schuldgefühle plagten sie, weil sie sich immer tiefer in ein Netz aus Betrug und Lügen verstrickte. Das musste augenblicklich aufhören. Wenn sie nicht sofort etwas unternahm, würden ihre Eltern ebenfalls darin verwickelt werden. Und das ging auf keinen Fall.
Sabina atmete tief durch und nahm allen Mut zusammen, um endlich die Wahrheit zu sagen. Doch da blickte sie zufällig zu Yorkes Großmutter.
Nein, ich kann nicht alles gestehen, sagte sich Sabina. Eben erst hatte sie gehört, wie sehr Mrs. Fairfax an Rod hing. Obwohl die alte Dame sich sichtlich auf dem Weg der Besserung befand, würde es sie schwer treffen, wenn sie erfuhr, dass ihr Enkel sie bestohlen hatte.
„Ich …“, sagte Sabina ratlos, blickte auf ihre linke Hand und schreckte hoch, als Yorke seine Hand über ihre legte.
Verwundert blickte Sabina ihn an und vergaß einen Augenblick lang alle anderen im Zimmer. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er gereizt sein würde. Weil er erriet, dass sie jetzt sozusagen in letzter Minute noch alles verraten wollte. Doch sein Blick verriet weder Gereiztheit noch Ärger. Nur Zärtlichkeit und Verständnis.
Das konnte Sabina kaum glauben. Sie hielt Yorke für hartnäckig, kaltblütig und arrogant … und nun wirkte er freundlich und einfühlsam. Sie errötete, als er ihre Hand hob und einen sanften Kuss darauf drückte.
Ihr Herz begann wie rasend zu pochen. Sie sah Yorke in die Augen. Er erwiderte ihren Blick. Und es schien, als wären sie allein auf der Welt.
Das war natürlich nur Illusion. Ein leises Geräusch ließ Sabina zu Yorkes Mutter blicken, deren Augen verdächtig glänzten, dann zu seiner Großmutter, die ebenfalls gerührt aussah.
Sabina zog verwirrt die Hand aus Yorkes festem und zugleich zärtlichem Griff.
„Ihr wisst ja, wie das ist. Manchmal geht es einfach mit einem durch“, meinte Yorke selbstironisch, um sein gefühlvolles Verhalten zu erklären. Und obwohl auch das nur vorgetäuscht war, sagte Sabina nichts. Sie war völlig verwirrt.
„Die Verlobungsfeier sollten wir lieber noch ein bisschen verschieben“, sagte Yorke zu seiner Mutter und sah dann seine Großmutter an. „Dein Arzt wäre doch sicher nicht damit einverstanden, dass du so lange aufbleibst, Pebbie.“
„Es ist gerade erst neun Uhr“, widersprach sie. „Aber ich sollte den herrlichen Tag wirklich nicht dadurch noch verderben, dass ich mich völlig verausgabe.“
„Ich komme mit und helfe dir“, sagte ihre Tochter sofort und begleitete Mrs. Fairfax nach oben.
Sabina hätte Mr. Mackinnon am liebsten angefleht, ihrem Vater kein Wort über die „Verlobung“ zu sagen, falls sie sich im Golfklub begegneten. Aber sie war noch immer so verwirrt von Yorkes Handkuss, dass ihr keine taktvolle und unauffällige Art einfiel, die
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