Julia Exklusiv 0180
schon?“
„Ach …“ Sabina zögerte. Wenn sie sagte, dass sie Yorke erst seit ungefähr zwei Wochen kannte, würde seine scharfsinnige Großmutter sicher zwei und zwei zusammenzählen. Sabina wurde wütend auf Yorke. Warum half er ihr nicht? Er war doch ebenso für das Problem verantwortlich wie sie. „Wie lange ist es jetzt her, Yorke?“, wandte sie sich höflich an ihn.
Seine Lippen zuckten. „Lange genug, meinst du nicht auch, Schatz?“
Viel zu lang, dachte Sabina wütend, der die Spitze in der Bemerkung nicht entgangen war.
Mrs. Mackinnon betrachtete ihren Sohn liebevoll und fragte dann: „Und wo habt ihr euch kennengelernt?“
„Wir trafen uns …“, begann Sabina und wusste nicht weiter. Sie wollte Yorkes Mutter ebenso wenig anlügen wie ihre eigene. Wieder blickte Sabina Hilfe suchend zu Yorke. Er lächelte sie beruhigend an. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, wie nervös und verstört sie war. Ihr Herz klopfte plötzlich wie rasend.
Yorke zog sich aus der Affäre, ohne direkt zu lügen. „Das ist doch keine Geheimnis, Liebste“, sagte er zu Sabina und, zu seiner Mutter gewandt: „Wir haben uns durch Rod kennengelernt.“
„Durch Rod!“, wiederholte Yorkes Großmutter. „Du kennst ihn also, Sabina?“
„Ja, er ist mit meiner besten Freundin befreundet“, erklärte Sabina wahrheitsgemäß.
„Ach so.“ Phoebe Fairfax strahlte. Die Erklärung genügte ihr anscheinend.
Nun unterhielten sie sich über Rod, der offensichtlich sowohl von seiner Großmutter als auch von seiner Tante sehr gemocht wurde. Mrs. Fairfax und ihre Tochter sprachen darüber, dass er mal wieder seinen Job aufgegeben hatte – was bei ihm anscheinend an der Tagesordnung war – und dass er sich schon länger nicht gemeldet hatte.
„Er könnte dich doch wenigstens anrufen“, sagte Mrs. Mackinnon zu ihrer Mutter.
„Dann würde ich befürchten, dass die Operation doch nicht so erfolgreich verlaufen ist, wie Yorke immer behauptet“, erwiderte Phoebe Fairfax trocken.
Dorothea lachte und widmete sich wieder Sabina. „Du hast Yorke also nicht durch die Arbeit kennengelernt. Aber du hast doch einen Job, oder?“
„Dorothea“, sagte Mr. Mackinnon tadelnd.
Sie sah ein bisschen verlegen aus und fügte, fast entschuldigend, hinzu: „Auch wenn mein Mann meint, ich solle nicht so persönliche Fragen stellen, Sabina, bist du schließlich die Frau, die unser Sohn heiraten möchte. Von daher ist es nur natürlich, dass …“
„Ja sicher ist es das“, sagte Sabina beruhigend, um Mrs. Mackinnon über die Verlegenheit hinwegzuhelfen, obwohl sie lieber schweigend dagesessen hätte. „Ich arbeite für eine Computerfirma als Sekretärin. Es macht mir Freude.“
„Willst du nach der Hochzeit weiterarbeiten? Das tun ja viele Frauen heutzutage“, bemerkte Mrs. Mackinnon verständnisvoll.
„Darüber haben wir noch gar nicht gesprochen.“ Hilfeflehend blickte Sabina zu Yorke.
„Sich um mich zu kümmern ist ein Vollzeitjob“, erwiderte er neckend und lächelte so jungenhaft charmant, dass ihr die Knie weich wurden.
Rasch blickte sie weg.
Während Yorke sich dann mit seinem Vater über technische Feinheiten von dessen neuem Auto unterhielt, ermahnte sich Sabina streng, nicht albern zu sein. Kein Lächeln war so hinreißend, dass einem davon die Knie weich wurden.
Glücklicherweise wurde nun das Dessert serviert. Das Essen wäre bald überstanden. Yorkes Eltern würden nach Hause fahren, seine Großmutter ins Bett gehen, und sie, Sabina, auch. Und nie, nie wieder würde sie sich auf etwas Ähnliches wie diesen Abend einlassen.
„Du sagtest vorhin, dass deine Eltern nicht glücklich seien, dich bald zu verlieren“, unterbrach Mrs. Mackinnon ihre Gedanken. „Wenn wir etwas tun können, um deine Eltern …“
„Das Problem erledigt sich von selbst, Mom“, unterbrach Yorke sie.
„Ja, natürlich“, stimmte sie zu. „Es ist nur so, dass dein Vater und ich …“ Sie verstummte, als ihr Mann sie streng ansah. „Ich meine, sicher hat Yorke deinen Vater doch überreden können …“ Wieder verstummte sie, als sie Sabinas Erstaunen bemerkte, und sie wandte sich Yorke zu. „Hast du Sabinas Eltern etwa noch nicht kennengelernt?“, fragte Mrs. Mackinnon unverblümt. „Aber du hast ihren Vater doch sicher um ihre Hand …“
„So macht man das heutzutage nicht mehr“, warf Phoebe Fairfax ein und sprang damit für ihren Enkel in die Bresche.
„Ich hoffe doch, wir haben Yorke so gut erzogen, dass er weiß, was
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