Julia Exklusiv 0180
jetzt sagen will“, begann sie entschlossen und machte deutlich, was passieren würde, wenn die amerikanischen Geldgeber von ihrer Schwangerschaft erfuhren.
„Es geht hier nicht nur um meine Karriere“, beendete sie ihren Bericht. „Jeder hätte darunter zu leiden, der an dieser Produktion mitwirkt. Und ganz besonders leidtun würde es mir natürlich“, meinte Lois lächelnd, „dass auch dein erster Auftritt als Filmstar wegen dieser ganzen Geschichte dann gar nicht im Kino zu sehen wäre.“
Emily lachte. „Ehrlich gesagt, mittlerweile finde ich die Schauspielerei ziemlich öde. Und es reizt mich auch nicht mehr, Popsängerin oder so etwas zu werden. Aber“, sie blickte Lois unsicher an, „na ja, ich habe mir überlegt, dass ich ganz gern Regisseurin werden würde.“
„Tatsächlich?“ Lois unterdrückte ein Lächeln, denn sie erinnerte sich, dass sie sich in Emilys Alter ebenfalls jede Woche für einen neuen Beruf begeistert hatte.
„Ich glaube, das ist ein echt cooler Job. Ich habe beobachtet, wie Mr. Danver jeden dazu brachte, das zu tun, was er wollte“, berichtete Emily enthusiastisch. „Damit meine ich, dass er anscheinend eine gewisse Vorstellung hat, wie der Film sein soll, und diese Idee verwirklicht. Das ist doch viel aufregender und interessanter als alles andere!“
Lois war überrascht, wie schnell Emily dazugelernt hatte. Obwohl sie fast noch ein Kind war, hatte sie erstaunlich schnell begriffen, worauf es ankam, und die Zusammenhänge durchschaut. Keine schlechte Voraussetzung für eine künftige Regisseurin. Aber jetzt ging es nicht um die Berufswünsche des jungen Mädchens.
„Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann und du niemandem von dem Baby erzählen wirst“, sagte Lois und stand auf. „Aber das schließt auch deinen Vater und deine Mutter mit ein. Sie dürfen ebenfalls nichts davon erfahren. Okay?“
Emily nickte. „Klar. Ich habe versprochen, keinem etwas zu verraten – und das heißt niemandem!“
Der blaue Morgenhimmel verhieß einen weiteren warmen Sommertag. Langsam spazierte Lois durch den von Blütenduft erfüllten Rosengarten, der hinter dem von Rob bewohnten Flügel des Schlosses lag.
Auf dem Rasen lag noch Tau, und sie fröstelte leicht im kühlen Morgenwind und beschloss, zu der Lichtung am anderen Ende des Parks zu gehen.
Dort setzte sie sich auf eine kleine Holzbank, die von der milden Morgensonne beschienen wurde, und genoss die herrliche Aussicht auf die hügelige Landschaft, die sich vor ihr ausbreitete.
Es tat Lois gut, das Schloss einmal hinter sich zu lassen und damit auch ihre Arbeit und die unterschwellige Angst während der letzten zwei Tage, Emily könnte womöglich doch nicht den Mund halten. Obgleich Lois zugeben musste, dass sie sich wesentlich besser fühlte, seit Nora sie mütterlich unter ihre Fittiche genommen hatte. Die Haushälterin wachte streng darüber, dass sie gesund lebte, brachte ihr jeden Morgen ein ausgiebiges Frühstück aufs Zimmer und wartete mit grimmiger Miene, bis sie alles aufgegessen hatte.
Neben ihrer Fürsorge für Lois war Nora momentan jedoch noch anderweitig stark engagiert, da sie in aller Heimlichkeit eine Überraschungsparty zu Robs bevorstehendem vierzigsten Geburtstag organisierte.
„Wenn Lord Ratcliffe davon Wind bekommt, trifft ihn der Schlag“, hatte die Haushälterin Lois schmunzelnd erklärt und ihr verraten, dass sie nicht nur seine engsten Freunde, sondern auch die gesamte Filmmannschaft, vom Regisseur bis zum Kabelträger, einladen wollte. „Es soll ein riesiges Fest werden! Aber kein Wort zu irgendjemandem, verstanden?“
Natürlich hatte Lois strengstes Stillschweigen gelobt. Bereits das zweite Geheimnis im Haus, von dem nur wenige Eingeweihte wissen, kam es ihr jetzt unwillkürlich in den Sinn. Noch immer rechnete sie damit, dass Emily vielleicht doch versehentlich ein unbedachtes Wort entschlüpfte, aber außer einem versteckten Wink hie und da hatte die Kleine sich bisher brav an ihr Versprechen gehalten.
So weit, so gut. Noch sieben Drehtage, und sie hatte alles überstanden. Vielleicht gelang es ihr doch noch, heil aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen. Aber sie wurde nicht schlanker, und deshalb wuchs von Tag zu Tag die Gefahr, dass die Presse vorzeitig von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Aber selbst dann würde Sol Weiser wohl kaum mehr einen Rückzieher machen, da der Film ja schon fast zu Ende gedreht war.
So gesehen, war eigentlich nur noch Rob ein Problem. In einer
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