Julia Exklusiv 0227
aufzuleuchten, und sein Körper entspannte sich. Er nickte. „Wir kommen später nach.“
Julietta betrachtete die beiden und lächelte, bevor die Wehen wieder einsetzten. Dann sagte sie: „Wir sollten uns beeilen.“
„Ein Mädchen?“ Alex wirkte skeptisch, als Nikos ihm einige Stunden später die Nachricht überbrachte. Für Julietta war alles sehr schnell gegangen. Das Baby war zwar klein, aber kräftig.
„Mutter und Tochter geht es gut“, hatte Mari am Telefon gesagt. „Du hast jetzt eine Schwester.“
Eine Schwester. Ein zierliches dunkelhaariges Mädchen, dem später die Männer zu Füßen liegen würden. Nikos zweifelte keine Sekunde daran. Er würde sie vor Windhunden und Playboys beschützen müssen. Vor Männern wie ihm.
Vor Männern, die nur nahmen, ohne etwas zu geben.
Aber eine innere Stimme sagte ihm, dass er Mari nicht ausgenutzt habe. Er hatte etwas empfangen, das sie ihm freiwillig gegeben hatte. Es war das schönste Geschenk, das Nikos je bekommen hatte, und er würde es für immer in Ehren halten.
Genau wie Mari.
Aber er würde sie nicht heiraten. Er wagte es nicht.
„Mädchen sind gar nicht so schlecht“, sagte er rau. Alex sah ihn noch immer zweifelnd an, und Nikos strich ihm übers Haar. „Du wirst schon sehen.“
Alex hüpfte durch die Küche, nachdem er seine Cornflakes aufgegessen hatte. „Wann? Können wir bald hinfahren?“
„Ja, bald“, versprach Nikos. „Lass mich nur noch die Küche aufräumen.“
Es dauerte etwas länger, als er erwartet hatte. Claudia rief wegen einiger Routineangelegenheiten an. Brian, der sich wenig später meldete, klang schon wesentlich verzweifelter. Nikos machte sich Notizen und versicherte Brian, dass er sich bald an die Arbeit machen würde.
„Tu das“, sagte Brian. „Wann, zum Teufel, kommst du wieder zurück? Du bist doch den Gips los, oder nicht?“
„Ja, aber … ich werde hier gebraucht.“
„Wir brauchen dich auch, alter Junge. Ich dachte, du wolltest deinen Vater nicht über dein Leben bestimmen lassen.“
„Es hat nichts mit ihm zu tun.“
„Wie auch immer“, sagte Brian. Nikos benötigte nicht viel Fantasie, um den Zweifel in seiner Stimme zu hören.
Er knallte den Hörer auf die Gabel und wandte sich Alex zu. „Komm, wir fahren jetzt zum Krankenhaus.“
Es erwartete sie ein winziges dunkelhaariges Baby, das gerade mal fünf Pfund wog und die längsten Wimpern besaß, die Nikos je gesehen hatte.
„Sie sieht aus wie ein Affe“, flüsterte Alex nervös, als Julietta ihn nicht hören konnte.
Er hatte nicht ganz unrecht. „Das gibt sich“, versicherte Nikos seinem Bruder.
„Habe ich auch wie ein Affe ausgesehen?“, fragte Alex.
„Ich habe dich nicht gesehen, als du ein Baby warst“, gestand Nikos.
„Warum nicht?“
„Ich war … im Ausland.“ Und wäre auch nicht gekommen, um meinen Halbbruder zu sehen, fügte Nikos im Stillen hinzu.
Er hatte Alex’ Geburt als eine weitere Dummheit seines Vaters betrachtet. Nicht genug, dass Stavros eine Frau geheiratet hatte, die seine Tochter hätte sein können, er musste auch noch ein Kind mit ihr zeugen. Er, Nikos, war außer sich vor Wut gewesen.
Jetzt war er nicht sicher, was er empfand.
Gewiss keine Wut. Während seines Aufenthaltes im Bungalow hatte er gesehen, dass Stavros und Julietta einander zugetan waren. Kaum zu glauben, aber sie hatten sich so verhalten, als würden sie einander lieben. Auch wenn er es zuvor nie für möglich gehalten hatte, so tat er es, nachdem er Stavros’ Telefonat mit Julietta gehört hatte, während sie auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen waren. Stavros hatte sich nicht wie ein Mann angehört, der zu einer Trophäe sprach, sondern wie ein Mann, der seine Frau liebte.
Doch obwohl sich Nikos mit der zweiten Ehe seines Vaters abgefunden hatte, war sein Schmerz nicht abgeklungen.
Wenn Stavros dazu fähig war, Liebe zu empfinden, warum hatte er dann seine, Nikos’, Mutter nicht geliebt?
Nikos würde ihn niemals danach fragen.
Er hatte seinen Vater seit dessen Herzinfarkt nicht mehr gesehen. Stavros inmitten all der Schläuche, Beutel und Monitore zu sehen hatte Nikos selbst krank gemacht. Ihm war schwindlig geworden, und er hatte nicht bleiben können, obwohl die Krankenschwester ihm versichert hatte, es gehe Stavros gut.
„Besser nicht“, antwortete er, als Mari ihn am nächsten Tag fragte, ob er sie ins Krankenhaus begleiten wolle. „Er bekommt noch einen Infarkt, wenn er mich sieht.“
Mari versuchte nicht, ihn zu
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