Julia Exklusiv 0227
erwiderte Ryan. „Ihre Meinung sollte dir nicht egal sein, denn du wirst Penny in der nächsten Zeit öfter sehen. Joe ist für ein Jahr in New York.“
„Wovon redest du eigentlich?“, fragte Kate aggressiv. Doch plötzlich fühlte sie sich ganz schwach auf den Beinen. Sie war froh, sich auf den Stuhl setzen zu können, den der Ober brachte.
„Ich bin Penny Barnes, Mrs Lassiter“, stellte die Rothaarige sich vor und reichte Kate höflich die Hand. „Während Joes Abwesenheit bin ich bei Chatsworth Blair als Redakteurin für Ihren Mann zuständig.“
„Ach ja?“ Kate ignorierte die versöhnliche Geste. „Wahrscheinlich hat Ryan deshalb behauptet, er würde Joe treffen.“
„Nein, das habe ich nicht getan“, wandte Ryan ruhig ein und setzte sich wieder hin. „Das hast du einfach nur angenommen. Vor einigen Monaten habe ich dir schon erzählt, dass Joe ein Jahr lang in New York tätig sein wird.“
Sie sah ihn an. „Daran erinnere ich mich überhaupt nicht.“
„Das kann ich mir denken.“ Er blickte sie ziemlich gleichgültig an. „Du warst viel mehr an dem Auftrag interessiert, den du gerade erhalten hattest, als an dem, was ich mit dir besprechen wollte. Ich habe gespürt, dass du mir nicht zugehört hast.“ Als er merkte, wie blass Kate wurde, winkte er den Ober herbei. „Würden Sie bitte meiner Frau ein Glas Mineralwasser bringen? Das Essen bestellen wir, sobald sie sich entschieden hat.“
Kates Mund war ganz trocken. Sie schüttelte wie betäubt den Kopf und wagte nicht, Penny Barnes anzusehen. „Ich … bin nicht hungrig.“
„Du wirst etwas essen.“ Ryan würde keinen Widerspruch mehr dulden, das hörte Kate seiner Stimme an. Sie musste jetzt ruhig dasitzen und sich gut benehmen, nachdem sie sich so lächerlich gemacht hatte.
Schließlich bestellte Ryan für sie mit. „Meine Frau nimmt boudin noir mit Äpfeln, danach filet mignon mit grünem Salat.“
Während des Essens wurde Kates Fauxpas nicht mehr erwähnt. Penny Barnes war eine charmante, intelligente und kompetente Frau. Sie diskutierte mit Ryan einige Kapitel des Romans, die Joe für problematisch gehalten und die Ryan geändert hatte.
Normalerweise hätte Kate fasziniert zugehört und sich über den Einblick in eine Welt gefreut, die sie unbedingt verstehen wollte. Seine Welt war auch einmal meine, ging es ihr durch den Kopf. Ihr wurde plötzlich wieder übel. Sie schob das Essen auf dem Teller hin und her und versuchte, den Rest unter einem Salatblatt zu verstecken.
Dunkel erinnerte sie sich daran, dass Ryan ihr wirklich etwas über Joe hatte erzählen wollen. Sie hatte ihn jedoch unterbrochen, weil sie ihm ihre eigenen guten Neuigkeiten berichten wollte. Und sie hatte ihn auch mit ihrem Erfolg beeindrucken wollen.
Mit meinem Auftritt heute habe ich ihn ganz bestimmt beeindruckt, dachte sie verbittert. Sie wagte nicht sich vorzustellen, welche Folgen es haben würde.
Als er Penny das Manuskript reichte, nahm sie es wie etwas besonders Wertvolles entgegen und versprach, es zu lesen und ihm ihre Meinung dazu in den nächsten Tagen mitzuteilen. Dann blickte sie Kate wie um Entschuldigung bittend an. „Es tut mir leid, dass wir die ganze Zeit nur über fachliche Dinge geredet haben.“
Kate schüttelte den Kopf. „Das braucht es nicht. Es ist schließlich meine Schuld, dass ich so hereingeplatzt bin.“ Dabei war sie sich Ryans spöttischen Blicks sehr bewusst.
„Ich finde es gut, wenn die Partnerin eines Schriftstellers an dessen Karriere teilnimmt, wenigstens bis zu einem gewissen Punkt“, antwortete Penny ernst. „Wenn er in seine Arbeit vertieft ist, fühlen Sie sich sicher sehr vernachlässigt.“
„Dazu hat Kate keine Zeit.“ Ryan schenkte seiner Frau noch ein Glas Mineralwasser ein. „Sie hat ein eigenes Geschäft.“
„Oh.“ Penny blickte Kate fragend an. „Was machen Sie denn?“
„Ich bin Teilhaberin eines Unternehmens, das sich ‚Special Occasions‘ nennt“, erwiderte Kate ruhig. „Wir planen und organisieren Partys und Feiern aller Art.“
„Hört sich interessant an.“ Penny lachte. „Sie machen Menschen glücklich.“
„Nicht immer.“ Kate dachte an die abgesagte Hochzeit. Dann sah sie auf die Uhr. „Es wird Zeit für mich, ich muss ins Büro.“ Sie stand auf. „Aber lasst euch bitte nicht stören. Ihr habt sicher noch viel zu besprechen.“ Sie lächelte den beiden angespannt zu und verließ den Raum.
Eigentlich wollte sie sich ein Taxi bestellen. Aber weil ihr immer noch
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