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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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übel war, ging sie erst zur Damentoilette, die sehr üppig ausgestattet war. Im Waschraum stand ein Sofa, das mit himbeerrotem Samt überzogen war, und auf der Ablage über den Waschbecken befanden sich mehrere Parfümfläschchen.
    Doch davon nahm Kate kaum etwas wahr. Sie lehnte sich mit dem Kopf an die kühlen Wandkacheln und hoffte, der Schwindelanfall und die Übelkeit würden vergehen.
    Nach einigen Minuten, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, fühlte sie sich besser. Sie ließ kaltes Wasser über die Handgelenke laufen und wusch sich das Gesicht.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Entsetzt bemerkte Kate, dass Penny Barnes hereingekommen war.
    „Ja“, erwiderte sie betont munter. „Ich habe mir die Ausstattung angesehen. Etwas übertrieben, oder?“
    Penny lachte, war aber offenbar noch nicht überzeugt.
    „Sie sind sehr blass. Soll ich Ryan Bescheid sagen?“, fragte sie.
    „Du liebe Zeit, nur das nicht“, wehrte Kate hastig ab. „Mir geht es wirklich gut.“
    „Hoffentlich. Ich möchte Ryan nicht nach Yorkshire schicken, wenn Sie krank sind. Freundlicherweise hat er sich bereit erklärt, in letzter Minute für jemanden einzuspringen.“
    „Oh … tatsächlich?“ Kate bemühte sich, gleichgültig zu klingen, während sie das Make-up erneuerte. „Er hat es nicht erwähnt.“
    Penny seufzte. „Ja, er ist Ehrengast auf einer Tagung berühmter und bekannter Autoren. Eigentlich hatte Louis Houghton sein Kommen zugesagt. Doch er hat sich vorige Woche in seiner Villa in Südfrankreich das Bein gebrochen. Er hat versucht, einem seiner Romanhelden nachzueifern, behauptet jedenfalls seine Frau.“ Penny verdrehte vielsagend die Augen. „Glücklicherweise hat Ryan eingewilligt, an seiner Stelle hinzufahren.“
    „Ah ja, so ist es zustande gekommen“, sagte Kate betont unbekümmert.
    „Schade, dass Sie ihn nicht begleiten können. Es ist angeblich ein wunderschöner Ort am Rande der Dales. Ryan hat erklärt, Sie hätten momentan keine Zeit.“
    „Ja, so kurzfristig kann ich mir nicht freinehmen“, stimmte Kate ruhig zu und zauberte ein Lächeln auf die Lippen. „Dann auf Wiedersehen, Miss Barnes. Ich habe mich gefreut, Sie kennenzulernen.“ Sie atmete tief ein. „Es tut mir leid, dass ich die Situation am Anfang missverstanden habe.“
    „Das vergessen wir am besten.“ Penny blickte sie freundlich an. „Übrigens, ich bin nicht Miss, sondern Mrs Barnes. Aber es wäre mir lieber, Sie würden mich Penny nennen.“
    „Dann müssen Sie mich Kate nennen.“ Sie lächelte krampfhaft, während sie sich umdrehte und wegging.
    Ryan unterhielt sich mit dem Oberkellner und merkte nicht, dass Kate das Restaurant verließ. Sie hatte Glück und fand sogleich ein Taxi. Den Fahrer dirigierte sie zur Boutique, wo sie rasch ihre Sachen abholte. Dann ließ sie sich erleichtert auf den Sitz sinken.
    Penny Barnes hat wirklich nett und freundlich auf das ganze Theater reagiert, überlegte sie und fühlte sich ziemlich elend. Aber Ryan war auch ein wichtiger Autor für den Verlag. Vielleicht hatte Penny nur Ryan zuliebe so viel Verständnis gezeigt.
    Zu gern hätte Kate erfahren, was Penny im Verlag über sie erzählte.
    „Du liebe Zeit, ihr hättet sie sehen sollen. Ryan sollte seiner eifersüchtigen Ehefrau in seinem nächsten Roman einen Platz einräumen. Wie eine Hexe hat sie sich aufgeführt.“ So oder so ähnlich würde Penny sich vielleicht äußern.
    Kate erbebte. So schnell würde sie die Lektion nicht vergessen. Dabei war sie sich so sicher gewesen, als sie die beiden zusammen gesehen hatte. Sie hatte sich für besonders clever gehalten und prompt die falschen Schlüsse gezogen.
    Als der Taxifahrer scharf bremste, um einen Zusammenstoß mit einem Motorradkurier zu vermeiden, schreckte Kate aus den Gedanken auf und hielt sich am Haltegriff über der Tür fest.
    Eigentlich hat sich nichts geändert, sagte sie sich plötzlich. Wenn Penny Barnes nicht Ryans Geliebte war, dann musste es jemand anders sein. Schließlich gab es zwei Beweise für die Existenz dieser geheimnisvollen Frau, den anonymen Brief und Ryans Telefongespräch, das Kate mitgehört hatte.
    Sie hatte eine falsche Spur verfolgt. Aber eines Tages würde sie herausfinden, mit wem Ryan zusammen war. Jetzt würde die Suche erst einmal von Neuem beginnen.
    Kate schloss die Augen. Ich wünschte, das alles wäre gar nicht wahr, dachte sie und kam sich plötzlich sehr hilflos und verlassen vor. Am liebsten hätte sie geweint.

6. KAPITEL
    Kate

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