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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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tun zu haben. Du verschwendest nur deine Zeit.“
    Randolfo versteifte sich und kniff ärgerlich die Augen zusammen. Dieser Seitenhieb auf seine Stiefmutter gefiel ihm gar nicht. Er gestand sich aber ein, dass er Julias Reaktion verstehen konnte.
    „Ich war noch nicht fertig. Vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du alles gehört hast. Als du Chile verlassen hast, warst du der irrigen Meinung, ich hätte Señor Eiga die Hazienda hinter deinem Rücken verkauft. Das stimmt jedoch nicht. Komm mit, und hör mir zu.“ Er legte ihr den Arm um die Taille. Als sie sich aus seinem Griff lösen wollte, hielt er sie noch fester. „Es ist eine lange Geschichte. Ich hätte es dir gleich erzählen müssen, doch das wollte ich nicht.“
    Obwohl es wahrscheinlich ein Fehler war, gab Julia ihren Widerstand auf und hörte ihm interessiert zu, während sie am Ufer entlangwanderten.
    „Du und Ester seid nicht die einzigen noch lebenden Mitglieder der Familie Diez“, fuhr er fort.
    Das überraschte sie nicht. Ein Mann wie Carlos Diez hatte bestimmt mehrere Kinder, von deren Existenz er nichts gewusst hatte. Doch das hatte Randolfo nicht gemeint, wie sie jetzt erfuhr.
    Sanchez war nicht nur der Manager der Hazienda, sondern der Halbbruder von Julias Vater. Das hatten die beiden Männer streng geheim gehalten. Sogar Ester hatte es nicht geahnt.
    Als Testamentsvollstrecker hatte Randolfo in Carlos’ Arbeitszimmer alle Unterlagen sortiert und dabei ein Dokument entdeckt, aus dem hervorging, dass Sanchez der uneheliche Sohn von Carlos’ Vater war. Als Randolfo ihn damit konfrontierte, hatte Sanchez es bestätigt und ihm von dem Gespräch mit seinem Halbbruder kurz vor dessen Tod berichtet. Carlos hatte ihm eröffnet, er hätte eigentlich vorgehabt, ihm einen Teil der Hazienda zu vererben. Doch weil Sanchez schon zwanzig Jahre mit Donna verheiratet war und sie immer noch kein Kind hatten und vermutlich auch keins mehr bekommen würden, hatte Carlos es sich anders überlegt. Er hatte Sanchez auch anvertraut, er sei bereit, seiner Tochter Julia einen Teil der Hazienda zu hinterlassen, damit sie im Besitz der Familie Diez blieb.
    „Das ist unglaublich und Sanchez gegenüber sehr unfair und rücksichtslos!“, rief Julia aus.
    „Ja. Aber noch unglaublicher ist, dass Donna einen Monat nach Carlos’ Tod festgestellt hat, dass sie schwanger ist.“ Er blieb stehen und blickte Julia an. „Doch selbst wenn sie nicht schwanger wäre, hätte ich nicht anders gehandelt. Ich habe die Situation mit Ester besprochen, und sie war der Meinung, Sanchez solle die Hazienda behalten. Immerhin hat er sie beinah dreißig Jahre geleitet.“
    „Die arme Ester. Mit ihrer Familie hat sie kein Glück gehabt“, sagte Julia leise, als ihr plötzlich etwas einfiel. „Moment mal. Wenn das alles stimmt, warum hast du es mir bis jetzt verheimlicht?“
    „Ich wollte mit dir darüber reden. Doch weil du dich um deinen Vater überhaupt nicht gekümmert hast, als er krank war, habe ich bezweifelt, dass du genauso großzügig sein würdest wie Ester.“
    „Das heißt, du warst überzeugt, es sei mir nur ums Geld gegangen.“
    „Ja“, gab er zu. „Aber nicht nur deshalb habe ich es dir verschwiegen. Sowohl Ester als auch Sanchez haben darauf bestanden, es dir erst nach Ablauf der Frist von sechs Monaten zu sagen. Sie wollten damit sicherstellen, dass du dich frei und unbeeinflusst entscheiden konntest. Falls es dich interessiert: Ich habe die beiden für eigensinnig und starrsinnig gehalten.“
    „Das glaube ich dir gern. Fairness passt nicht in deine Welt“, stellte Julia spöttisch fest.
    „Denk, was du willst“, antwortete er nur. „Ich habe versucht, den beiden klar zu machen, dass der Zusatz zu dem Testament vielleicht gar nicht rechtsgültig ist. Sie sind jedoch bei ihrem Entschluss geblieben.“
    Julia hörte kaum noch zu, denn ihr wurde auf einmal etwas bewusst. „Sanchez ist mein Onkel“, sagte sie ruhig. „Das hätte ich mir denken können. Er war immer so nett und freundlich zu mir. Er hat mir das Reiten beigebracht und auch etwas Spanisch. Er war der einzige der männlichen Angestellten meines Vaters, der mir wirklich gefallen hat. Es ist unglaublich.“ Sie blickte Randolfo an. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Und Donna ist meine Tante. Bald werde ich einen Cousin haben. Ich kann es wirklich kaum glauben.“ Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
    „Du solltest es aber glauben.“ Randolfo lächelte auch.
    Dann runzelte sie die Stirn.

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