Julia Exklusiv 0227
habe, denn in gewisser Weise stimmte es, was du gesagt hast. Wenn wir noch einmal neu anfangen könnten …“
Bei dem Gedanken bekam Julia Herzklopfen. Als er den Kopf senkte, war ihr klar, was Randolfo vorhatte. Es fiel ihr nicht leicht, die Hand zu heben und ihn aufzuhalten, aber es musste sein. „Nein, Randolfo.“
Sekundenlang schloss er die Augen. Dann atmete er tief ein und richtete sich auf. „Ich hatte mir geschworen, es nicht zu tun“, sagte er mehr zu sich selbst und löste sich von ihr. Sie spürte, wie angespannt er war. „Lass uns fahren.“ Er dirigierte sie ins Auto, startete den Motor und fragte Julia kühl, wie sie am besten in die Stadt gelangten.
„Moment mal. Das ist mein Auto. Wie kommst du nachher zu Sir Peter Hatton?“, wollte sie wissen.
„Mit dem Taxi“, antwortete er, ohne sie anzusehen, während er wendete und durch den Wald zurückfuhr.
„Das ist nicht nötig. Ich fahre und setze dich unterwegs ab.“
„Nein. Ich bringe dich nach Hause.“
Wir reden miteinander, als wären wir Fremde, dachte sie traurig. Doch es war wahrscheinlich am besten so. Natürlich war sie froh darüber, dass Randolfo ihr endlich erzählt hatte, was wirklich aus der Hazienda wurde. Aber es wäre reiner Wahnsinn, sich wieder auf eine Beziehung mit ihm einzulassen.
Sie schloss die Augen und bemühte sich, die Gefühle zu verdrängen, die plötzlich auf sie einstürzten. In dem Moment, als er sie in der Küche geküsst hatte und sie in seinen Armen beinah dahingeschmolzen war, hatte sie sich eingestanden, dass sie noch längst nicht über ihre Gefühle für ihn hinweg war. Und vorhin war es ihr nur unter Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft gelungen, nein zu sagen. Letztlich hatte sie es nur Randolfos Stärke und Selbstbeherrschung zu verdanken, dass er sie nicht geküsst hatte. Das war ihr klar.
Und dann gestand sie sich das ein, was sie seit dem ersten Mal, als sie miteinander geschlafen hatten, nicht hatte wahrhaben wollen. Sie liebte ihn und würde ihn wahrscheinlich immer lieben. Aber sie machte sich keine Illusionen. Er konnte seine Emotionen geradezu auf Befehl hervorholen und wieder verdrängen, und er wollte keinerlei Verantwortung übernehmen und sich nicht binden. Vor wenigen Minuten hatte er erklärt, er wolle überhaupt nicht heiraten. Unter diesen Umständen kam für sie eine Beziehung nicht infrage.
„Julia, wie muss ich fahren?“
Sie öffnete die Augen wieder. Randolfo hielt an und blickte sie ungeduldig an. Sie richtete sich auf dem Sitz auf, sah zum Fenster hinaus und erklärte: „Da vorne musst du rechts abbiegen, dann ist es das dritte Haus rechts.“ Als er den Wagen vor dem Haus abstellte, wurde ihr bewusst, dass sie jetzt ein ganz anderes Problem hatte.
Randolfo sprang aus dem Auto und hielt ihr die Wagentür auf. Nachdem sie ausgestiegen war, reichte er ihr den Schlüsselbund. „Hier, deine Schlüssel. Kann ich dein Telefon benutzen und mir ein Taxi bestellen?“
Panik erfasste sie. Im Wohnzimmer war Licht. Offenbar war ihre Mutter noch auf. Aber Julia wollte nicht, dass sie und Randolfo sich begegneten. „Du hast doch bestimmt ein Handy?“, stieß sie hervor.
„Wie hilfsbereit du doch bist“, stellte er ironisch fest. „Nein, das habe ich nicht. Aber selbst wenn ich eins hätte, würdest du mich etwa wer weiß wie lange hier draußen vor dem Haus auf das Taxi warten lassen? Immerhin ist es schon nach elf“, fügte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr hinzu.
„Ich meine nur …“, begann Julia. Als es in seinen Augen belustigt aufblitzte, hätte sie ihm am liebsten irgendetwas an den Kopf geworfen. Sie fügte sich jedoch in das Unabänderliche und atmete tief ein. „Nein, natürlich nicht. Ich möchte meine Mutter nicht aufregen. Sie ist noch auf. Erwähn bitte das Geld nicht und alles andere auch nicht.“
„Wofür hältst du mich, Julia?“ Er packte sie am Arm und führte sie zur Haustür. „Du wirst mich deiner Mutter vorstellen. Du hast doch sicher ihr gegenüber den Namen des Testamentsvollstreckers erwähnt, oder? Dann wird sie wissen, wer ich bin.“
Julia schloss zögernd die Tür auf. „Pass auf, was du sagst.“ Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, den er mit betont unschuldiger Miene erwiderte. Sie nahm ihm jedoch nicht ab, dass er wirklich so unschuldig war. Aber sie hatte keine andere Wahl, sie musste ihn mitnehmen.
Während sie die Eingangshalle durchquerten, flüsterte er ihr zu: „Keine Angst, Julia. Ich werde mich sehr
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