Julia Exklusiv 0227
Mutter Brustkrebs und hat vor zwei Monaten mit einer neuen Behandlung begonnen, die sehr teuer ist und nur in Privatkliniken durchgeführt wird“, antwortete er gereizt.
Julia wurde blass. Ihr fiel ein, dass ihre Mutter erwähnt hatte, Pat sei auch da. „Und? Das hat doch nichts mit dir zu tun“, entgegnete sie trotzig.
„Du hast das Geld für sie gebraucht. Du liebe Zeit, warum hast du nicht mit mir darüber gesprochen?“ In seinem Gesicht spiegelten sich Emotionen, die Julia nicht einordnen konnte. „Was habe ich dir getan? Weshalb konntest du dich mir als dem Testamentsvollstrecker nicht bei unserem ersten Treffen in meinem Büro anvertrauen? Wir kannten uns kaum und hatten uns nur einige Male gesehen, als du noch ein Teenager warst. Wieso konntest du mir nicht vertrauen? Oder hat es dir Spaß gemacht, mich nach allem, was du mit Enrique und deinem Vater erlebt hattest, mit ihnen in einen Topf werfen zu können?“
„Ich habe mehrmals erwähnt, dass meine Mutter krank war“, erinnerte Julia ihn ruhig. Insgeheim gestand sie sich jedoch ein, dass er in gewisser Weise recht hatte. Sie schämte sich. Sie hätte sich konkreter ausdrücken und ihm verraten können, wofür sie das Geld brauchte. Es fiel ihr jedoch immer noch schwer, über Krebs zu reden. Außerdem gestand sie sich ein, dass sie davon überzeugt gewesen war, die Freunde und Bekannten ihres Vaters seien genauso wie er.
„Ein einziges Mal hast du erwähnt, deiner Mutter ginge es nicht gut. Bei so einer Bemerkung denkt man automatisch an Grippe oder eine Erkältung. Ehrlich gesagt, ich habe es für eine Ausrede gehalten. Wenn ich die Wahrheit gekannt und gewusst hätte, warum du nicht auf meine Anrufe reagieren konntest … Glaubst du wirklich, ich hätte dann so hart reagiert, Julia?“
„Hättest du mich dann etwa nicht verführt?“ Sie bemühte sich sehr, die Reaktion ihres Körpers auf Randolfos Nähe zu ignorieren.
Er legte ihr den Arm um die Taille und zog Julia an sich, während sich in seinem Gesicht so etwas wie Reue spiegelte. „Kannst du dir vorstellen, wie elend ich mich fühle, nachdem mir klar geworden ist, dass du das alles nur für deine Mutter getan hast? Ich hätte den Mut haben müssen, dich einfach anzurufen. Stattdessen habe ich das Essen arrangiert, um auf diesem Umweg an dich heranzukommen. Von Anfang an bin ich mir dabei ziemlich dumm vorgekommen. Und jetzt fühle ich mich ganz klein.“
„Zum ersten Mal in deinem Leben, stimmt’s?“, fragte sie scherzhaft. Ihm war jedoch nicht nach Scherzen zumute.
„Du brauchtest das Geld für deine Mutter, oder?“ Er sah sie aufmerksam an.
„Ja. Aber meine Mutter weiß nichts davon“, erwiderte sie. „Geld aus dem Vermögen meines Vaters würde sie wahrscheinlich nicht annehmen. Sie wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass ich dich darum gebeten habe.“
„Von mir wird sie es nicht erfahren“, versicherte er ihr ruhig. „Ich bin jedoch der Meinung, du solltest es ihr erzählen. Als deine Geschäftspartnerin wird sie sich fragen, woher das Geld für die Therapie kommt. Sie wird verletzt sein über die Täuschung, Julia. Vielleicht bereust du es eines Tages, dass du ihr nicht die Wahrheit gesagt hast. Ich spreche aus Erfahrung.“
In den vergangenen Wochen hatte Julia auch schon darüber nachgedacht. Sein Einfühlungsvermögen überraschte sie. „Wahrscheinlich hast du recht.“
„Glaub mir, Julia, du kannst nicht gut lügen. Wenn ich nicht so blind und voreingenommen gewesen wäre und nicht nur an Sex gedacht hätte, hätte ich dich in Chile sogleich durchschaut“, sagte er und lächelte wehmütig. „Jetzt bereue ich es zutiefst, dass ich dich für geldgierig gehalten habe.“
Julia entspannte sich etwas. Ihr war bewusst, wie schwierig es für ihn sein musste, Fehler zuzugeben. Sie sah ihm in die Augen. Um sie her herrschte Stille, nur das sanfte Plätschern des Wassers ans Ufer war zu hören.
Randolfo erwiderte ihren Blick. Er atmete tief ein und aus, und das Knistern zwischen ihnen ließ sich beinah mit den Händen greifen. Julias Brustspitzen richteten sich unter dem feinen Material des T-Shirts auf, und sie erbebte.
„Aber eins sollst du wissen, Julia: Niemals werde ich bereuen, dass ich mit dir geschlafen habe“, erklärte er schließlich. Seine tiefe Stimme klang rau vor lauter Emotionen. „Erst als du mir am Flughafen erklärt hast, was du wirklich von mir hältst, habe ich begriffen, was ich verlor. Ich bin sogleich gegangen, weil ich mich geschämt
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