Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
Vom Netzwerk:
House herausgezogen und begann ihn aufmerksam zu studieren.
    Die letzten Besitzer hatten das Haus zwar umfrangreich renoviert, doch sie wunderte sich trotzdem, warum der Franzose ausgerechnet an diesem Objekt interessiert war. Obwohl es in einem tadellosen Zustand war, wie Ben Parrish oft beteuert hatte, war es doch sehr groß und teuer, lag abgelegen und sah äußerlich nicht sehr anziehend aus, es sei denn, dass man ein wenig das Unheimliche liebte. Dem Besitzer des Ravenswood diente es einst als Mitgift, und es war im späten Viktorianischen Stil erbaut. Das Haupthaus „Ravenswood“ war inzwischen zu einem teuren Hotel im Landhausstil umfunktioniert worden, während das weiter abgelegene Turret House einfach zu groß war, um Durchschnittsfamilien anzulocken.
    Portia durchblätterte die Broschüre noch einmal und bemerkte, dass dunkle Vorahnungen in ihr aufstiegen. Die morgige Besichtigung würde eine schwere Prüfung für sie sein und gleichzeitig reine Zeitverschwendung. Denn ein Blick würde dem Mann sicher genügen, um sich abzuwenden und die nächste Maschine nach Paris zu nehmen.
    Diese Vorstellung erheiterte Portia augenblicklich, denn danach würde sie Turret House für immer aus ihrem Gedächtnis streichen und unbesorgt nach London zurückkehren können.
    Der Februarnachmittag war herrlich sonnig, als Portia mit dem Auto nach Westen aufbrach zur Küste. Sie war rechtzeitig losgefahren, hatte den dichten Verkehr rasch hinter sich gelassen und erreichte pünktlich Turret House .
    Eigentlich hatte sie dieses Grundstück nie wieder in ihrem Leben betreten wollen, aber als sie in die Auffahrt einbog, versuchte sie, ihre negativen Gefühle für dieses Haus zu verdrängen. Am besten war es jetzt, sich an eine professionelle Vorgehensweise zu halten und alle die Dinge zu bewundern, die diese Immobilie auszeichnete.
    Als Portia den Wagen abstellte, verblieb sie trotzdem noch einige Augenblicke im Auto. Es war gut, dass der potentielle Käufer noch nicht erschienen war. So hatte sie zusätzlich Zeit, ihre aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bringen und sich allmählich an den verhassten Anblick zu gewöhnen.
    Die Sonne ging schon unter, und Portia ließ den Blick über die roten Hauswände mit den gebogenen Fensterrahmen gleiten. Es gehörte wohl damals zum feinen Stil, an der einen Ecke einen imposanten Turm bauen zu lassen, der die aristokratische Linie unterstrich. Der Besitzer von Ravenswood hatte diese Villa etwa sechs Kilometer von seinem Anwesen für seine Schwiegermutter errichten lassen.
    Es wurde nun Zeit, dass sie ausstieg. Halb zitternd verließ sie den Wagen. Mit fest umschlungenen Armen presste sie den weißen Wintermantel an den Körper, hing die Handtasche über die Schulter und ging über die Terrasse zur Haustür.
    Als sie aufschloss, hörte sie sich tief einatmen, trat dann aber in die Diele und machte die Lichter an.
    Der Broschüre hatte sie ja entnommen, dass einiges renoviert worden war, aber dass der alte rote Teppich nicht mehr da war, hinterließ doch seltsame Gefühle in Portias Erinnerung. Die nackten schwarz-weißen Fliesen strahlten eine gewisse Kälte aus, aber die würdevollen Holzvertäfelungen waren geblieben. Wie klein ihr jetzt die Eingangshalle vorkam!
    Portia durchlief die Räume mit vollkommener Erleichterung. Qualitätsvolle Seidenvorhänge mit dicken Teppichen hießen den Gast überall willkommen. Doch sämtliche Möbel waren entfernt worden. Sicher war das der Grund, warum die Immobilie keinen Käufer fand. Ein eingerichtetes Haus war immer leichter zu verkaufen.
    Im ersten Stock war alles dermaßen verändert worden durch den Umbau, dass sich Portia wie in einem fremden Haus vorkam. Man hatte z. B. die Bäder verkleinert, um so größere Schlafzimmer zu erhalten. Allerdings erinnerten die Pastelltöne der Wände sie an vergangene Tage.
    Portia sah auf die Uhr und stutzte, dann ging sie wieder hinunter in die Eingangshalle. Der Käufer hatte sich nun schon um eine Stunde verspätet. Dabei war sie froh, wenn sie hier möglichst rasch wieder verschwinden konnte. Allein den Turm zu besichtigen, brachte sie jedenfalls nicht über sich. Schon der Gedanke daran ließ ihr kalte Schauder den Rücken hinunterlaufen. Sie ging deshalb zurück in die helle und freundliche Küche, um dort auf Monsieur Brissac zu warten.
    Ja, diese Küche konnte sich sehen lassen. Portia fand, dass sie grundsätzlich fast der wichtigste Raum in jeder Wohnung war. Die wenigsten Käufer hielten nach

Weitere Kostenlose Bücher