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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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hellgrüne Gewand hing ihr schlaff von der Feuchtigkeit an den Beinen herunter.
    „Und Sie, Miss Perry?“, konterte er. Sie sah es an seinem Blick, er musste gesehen haben, wie sie mit Tarquin fortgeeilt war.
    „Ja, ich hatte viel Spaß.“
    Verteidigung lag in ihrem Ton. Was für ein Recht hatte er, sie so missbilligend zu mustern? Musste sie denn als kleine Stiefschwester unbeachtet in einer Ecke sitzen? Anita war ärgerlich über seine Arroganz. Sie hätte ihm am liebsten in das kantige, sonnenbraune Gesicht geschlagen. Sie hasste ihn! Er war herrisch und anmaßend. Einer von jenen, die glaubten, nur die schönen Menschen seien für die Liebe geschaffen.
    „Werden Sie länger in Avendon bleiben?“, fragte sie kühl, „oder haben Sie Sehnsucht nach Ihrem Château?“
    Seine Brauen zogen sich zusammen. Für einen Moment waren sie beide allein, denn Charme war in eine Unterhaltung gezogen worden. Talgarths Blick wanderte über ihre zarte Figur, seine Augen brannten blau.
    „Ich möchte Ihnen etwas sagen, Miss Perry“, begann er leise. „Es gibt zwei Arten von Menschen, die zahmen und die wilden. Ich hatte leider keine Gelegenheit, Ihnen zu zeigen, was ich für eine Art Mann bin, möchte es aber gern tun, wenn Sie einmal nach Cornwall kommen.“
    „Ich habe mir bereits ein Urteil gebildet“, antwortete sie schnippisch und unbekümmert. „Und ich habe nicht die Absicht, Sie und Ihre Frau zu besuchen.“
    „Ich habe keine Frau, Miss Perry.“
    „Nun, bald werden Sie eine haben, nicht wahr, Mister Talgarth?“
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und jagte die Treppe hinauf. Dabei spürte sie, wie er stehen blieb und ihr nachblickte.
    Jawohl, sie wusste, was er für ein Typ war. Beinahe hatte sie Mitleid mit Charme, die mit ihm auskommen musste. Vielleicht war er großzügig mit Geschenken. Doch keineswegs war er ein Mann, der sich für eine Frau umbringen würde, selbst wenn er sie liebte.
    Eine Frau hatte seinen Weg mitzugehen. Anita konnte sich ihre Schwester nur schwer im wilden Cornwall vorstellen. Auch als Herrin eines Schlosses nicht, das im Mittelalter von einem Rebellen gebaut worden war.
    Draußen stürmte es jetzt, laut prasselte der Regen. Anita stand am Fenster ihres Zimmers und fuhr sich durch ihr feuchtes Haar.
    „Tarquin“, murmelte sie. Die Erinnerung an seinen zarten Kuss verdrängte den Gedanken an Eduard Talgarth und den Ärger, den er in ihr hervorgerufen hatte. In vier Tagen würde sie Tarquin Powers wiedersehen.

3. KAPITEL
    Sie trafen sich jeden Sonntag und verbrachten viele Stunden miteinander. Es gab so viel zu entdecken, so viele schöne Dinge zu bewundern. Es beglückte Anita, denn sie hatten sehr viele gemeinsame Interessen.
    Tarquin hatte Spaß daran, mit dem Ruderboot umzugehen. Der schmale Fluss Avon schlängelte sich durch schöne Landschaften und hatte verschwiegene Sandbänke, an denen sie hielten und picknickten. Manchmal machten sie Spaziergänge, blieben hier und dort in alten Gastwirtschaften sitzen, die teilweise noch im Tudor-Stil eingerichtet waren.
    Anita merkte, wie ihn das Theater anstrengte, wie sehr er Entspannung brauchte mit einem Menschen wie ihr, der keine Forderungen an ihn stellte, der ihm zuhörte, mit ihm lachte und mit ihm verfallene Mühlen, Schlossruinen und das schöne alte England entdeckte.
    Sie wanderten durch Eichenwälder, erklommen Hügel oder warfen sich in einem alten römischen Weingarten ins blühende Gras und träumten.
    Eines Sonntags gegen Abend führte Tarquin ihre Hand an seine Lippen. „Meine zauberhafte kleine Nymphe, du kannst in meinem Herzen lesen, nicht wahr? Du weißt, dass es gespalten ist.“
    Anita nickte. Obwohl er sie noch nie wirklich geküsst hatte, wusste sie, er sehnte sich danach. Und doch ahnte sie, dass er nie vollkommen glücklich sein konnte. Etwas stand zwischen ihnen.
    „Habe ich dir schon einmal gesagt, dass die Natur dir Blumenaugen gegeben hat?“, fragte er später auf der Heimfahrt im Boot.
    Er sagte oft solche Dinge mit großem Ernst. Sie wagte jedoch nicht, sie als Worte der Liebe und Leidenschaft zu nehmen. Es wäre Selbstbetrug, meinte sie, wenn sie glauben würde, er hätte sich tatsächlich in ein Mädchen aus der Provinz verliebt.
    Als sie sich dann an der kleinen Brücke bei der Mühle verabschiedeten – ihre Verabredungen hatten sie vor den St. Cyrs geheim gehalten –, zog Tarquin einen Ring aus der Tasche. Er hatte einen leuchtend blauen Stein in der Form eines Glücks-Skarabäus, unter dessen

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