Julia Exklusiv Band 0194
köstlich.“
„Wirklich, ausgezeichnet“, ging Strathern auf sie ein.
„Wo soll Kim die Ferien verbringen?“, fragte sie.
„In einer wunderschönen, märchenhaften Landschaft.“ Seine Augen leuchteten. „Ich besitze ein Haus dort. Es ist innen modernisiert und außen antik belassen. Vor ein paar Jahren habe ich den Besitz gekauft. Hin und wieder reise ich dorthin, um mich auszuruhen.“ Er trank einen Schluck.
„Dann hole ich das Boot heraus und fahre zum Fischen. Wenige Meilen entfernt wohnen gute Freunde, die diese Landschaft ebenso lieben wie ich.“
Anita sah Strathern mit großen Augen an, sie ahnte, von welcher Landschaft er sprach.
„Sie meinen Cornwall?“
„Genau, Anita. Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt. Das Land König Arthurs und seiner Ritter der Tafelrunde, wo die Seefahrer noch an Nixen glauben.“ Hugh Strathern aß sein Steak mit großem Appetit.
„Ja, Cornwall. Kim liebt die Küste ebenso wie ich. Letztes Jahr verlebte sie die Ferien dort mit einer Cousine von mir. Doch sie hat geheiratet, und nun bin ich echt in Schwierigkeiten.“ Er blickte auf.
„Sie werden sich dort wohl fühlen, Anita. Es ist wie geschaffen für Menschen mit Phantasie. Diese herrlichen Buchten, die majestätischen Klippen, die alten Burgen und Schlösser, die man durchkämmen und für sich entdecken kann. Können Sie meiner Schwärmerei tatsächlich widerstehen?“
Anita lachte, doch innerlich war sie verwirrt. Wie war das nur möglich, ausgerechnet diese Landschaft? Doch Cornwall war groß. Konnte es der Zufall wirklich fügen, dass sie dort einem Mann begegnete, den sie nicht wiedersehen wollte? Sie dachte an Eduard Talgarth, der geglaubt hatte, Liebe sei etwas, das man kaufen konnte.
„Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll“, gestand sie aufrichtig. „Ich hoffe immer noch, dass Tarquin sich erinnert, und wenn ich fortgehe …“
„Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Gehen Sie zu ihm, er fühlt sich jetzt besser. Gehen Sie zusammen mit dieser Schauspielerin. Wenn er Sie wieder erkennt, vergessen Sie, dass ich jemals mit Ihnen über Cornwall gesprochen habe.“
Strathern legte eine Hand auf Anitas Arm.
„Doch wenn Sie herausfinden, dass Sie ihm jetzt nichts mehr bedeuten, dann erfüllen Sie meine Bitte. Reisen Sie nach Cornwall und holen Sie Kim vom Schiff ab. Verbringen Sie zusammen mit ihr den Sommer in meinem Haus.“
„Sie bestehen darauf?“, fragte sie mit schiefem Lächeln.
„Jawohl, junge Dame, ich bestehe darauf. Jemand muss doch für Sie entscheiden. Also, was ist?“
Anita zögerte noch.
„Gleich morgen werden Sie Mr. Powers besuchen“, bestimmte der Arzt. „Es wird sehr wehtun, wenn er Sie mit fremden Augen ansieht. Doch es gibt ein Heilmittel.“
„Cornwall?“
„Ja, die Flucht in die Sonne, Anita. Eine Chance, ihn zu vergessen oder an ihn zu denken, ganz wie Sie wollen.“
Er hob sein Weinglas und prostete ihr zu.
„Nächstes Wochenende trifft Kim ein. Sie kommt früher als die anderen Schülerinnen, weil sie eine böse Erkältung hatte. Ich möchte, dass sie die gute Luft in Cornwall so bald wie möglich genießen kann.“ Er machte eine Pause.
„Ich möchte nicht, dass der Kleinen etwas passiert“, sagte er weich. „Sie ist alles, was ich habe, außer meiner Arbeit.“
Anita war bewegt. Jemanden zu haben, bedeutete, nicht einsam zu sein. Alleinsein war unerträglich.
Danach sprachen sie über andere Dinge. Gegen zehn Uhr
brachte Hugh Strathern Anita zum Hotel. „Fahren Sie vorsichtig, Mr. Strathern“, verabschiedete sie sich von ihm.
„Es wäre nett, wenn Sie mich Hugh nennen würden, wenn das auch ein recht alberner Name ist.“ Er lachte. „Meine Frau hat mich damit immer aufgezogen.“
„Kim kennt ihre Mutter gar nicht?“, fragte Anita.
„Nein. Das ist sehr schade. Ich habe es immer bedauert, dass Sheila ihre Tochter und Kim ihre Mutter nicht kennenlernen durfte. Ich habe immer versucht, dem Mädchen so viel von meiner Zeit zu geben, wie mir möglich war. Doch ich bin sehr eingespannt, Anita.“
„Schon gut“, versicherte sie, „ich werde Kim in den Ferien betreuen, wenn Tarquin mich nicht haben will.“
„Gutes Mädchen.“
Strathern presste ihre Hand. Dann glitt er wieder hinter das Steuerrad. „Au revoir, Nita. Sie haben meine Telefonnummer. Bleiben Sie bitte mit mir in Verbindung.“
„Bestimmt. Gute Nacht, Hugh.“
Er winkte ihr lächelnd zu und fuhr davon.
Schon früh am Morgen des übernächsten Tages verließ
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