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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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sich die Leute hier umeinander Gedanken machten.
    Anita erreichte einen schmalen Weg, der sich durch die Klippen schlängelte. Von hier aus konnte sie zum Strand hinuntersehen. Die Steine sahen zerklüftet und bröckelig aus. Das Wasser war schon gestiegen und kam mit ungebändigter Kraft in sich unermüdlich brechenden Wellen langsam herangerollt. Verhalten noch, denn es war noch nicht volle Flutzeit.
    An einer Stelle führten Stufen zum Strand hinunter. Sie wollte doch wenigstens noch bis zum Wasser gehen, wenn sie sich auch vornahm, in der Nähe der Treppe zu bleiben. Sie fand ein geschütztes Plätzchen und setzte sich auf einen Stein, um das Panorama mit der untergehenden Sonne zu genießen.
    Es war still, nur das Meeresrauschen und hin und wieder der schrille Schrei einer Möwe waren zu hören. Plötzlich hörte sie aus der Ferne Pferdegetrappel, das sich schnell näherte. Bald sah Anita die Silhouette eines Pferdes mit Reiter an der Biegung der Bucht auftauchen. Sie saß ganz still auf ihrem Stein, bis ein Instinkt, wie eine Vorwarnung, sie aufspringen ließ – gerade in dem Augenblick, als das Pferd dicht an ihr vorbeigaloppierte. Seine Hufe warfen Sandklumpen auf.
    Ihre plötzliche Bewegung musste das Tier erschreckt haben. Es wieherte laut und bäumte sich auf. Es warf seinen Reiter beinahe aus dem Sattel.
    „Was zum Teufel ist denn hier los?“, schrie der Reiter und sprang ebenso schnell, wie er das Tier gezügelt hatte, ab und untersuchte die Beine des Pferdes. Dann blickte er um sich und entdeckte, wovor sein Tier gescheut hatte.
    Sein schwarzes Haar war vom Wind zerzaust. Ungläubig starrte Anita den Mann an.
    „Wir sehen uns also doch wieder!“ Seine dunkle Stimme war noch atemlos vom Ritt. Eduard Talgarth hatte sich sehr schnell gefangen.
    „Kaum zu glauben, da steht das Mädchen aus Avendon plötzlich am Strand von Cornwall. Was hat Sie dazu veranlasst, sich diesen, meinen Teil der Welt anzuschauen, Anita Perry? Doch nicht etwa ich?“
    Er nahm sein Pferd am Zügel und kam lächelnd auf sie zu, Herausforderung im Blick.
    „Bitte, geben Sie mir die Hand, damit ich spüre, dass Sie nicht irgendein Seeteufelchen sind, das mein Pferd erschreckte und mich beinahe auf die Felsen warf.“
    „Sie sagen immer merkwürdige Dinge, Mr. Talgarth.“ Anita strich sich das feuchte Haar aus der Stirn. „Ich muss schnell zurück, und Sie sollten sofort weiterreiten, damit Sie die Flut nicht erwischt.“
    „Wo wohnen Sie?“, fragte er.
    Sie wollte es ihm eigentlich nicht sagen. Doch er war hartnäckig, das wusste sie, hartnäckig genug, um sie hier festzuhalten, bis ihr das Wasser bis zu den Knöcheln reichte.
    „Ich bin als Gesellschafterin der Tochter eines guten Freundes während des Sommers hier.“
    Er zeigte mit der Reitpeitsche die Klippen hinauf.
    „In einem der Farmhäuser?“
    „Ja. In Rock Haven Cottage.“
    „Ach ja? Das ist interessant. Doch jetzt laufen Sie lieber, bevor ich Sie auf dem Rücken von ‚Sable‘ entführe.“
    Mit großen Augen blickte sie ihn an, dann machte sie kurz kehrt und hastete die Stufen hinauf. Sein lautes Lachen folgte ihr. Auf der Hälfte der Steintreppe drehte sie sich um und blickte ihm nach, bis er im Abenddunst verschwunden war.
    In dieser Richtung lag also St. Avrell, dachte Anita. Es gab kein Entfliehen, weitere Begegnungen mit Eduard Talgarth waren unvermeidlich. Die Worte ihrer Stiefschwester fielen ihr wieder ein.
    „Er wünscht sich eine Frau, die mit ihm in seinem Schloss lebt. Vielleicht hätte er dir einen Heiratsantrag gemacht, wenn du ihn nicht so schlecht behandelt hättest.“
    Anita wurde unsicher. Es war so verwirrend. Wieso musste sie ihn gleich am ersten Abend treffen? Wenn Charme mit ihrer Bemerkung recht gehabt hatte, was dann? Würde er sie verfolgen? Er sah ganz so aus, als könnte es ihm Spaß machen, eine Frau auch gegen ihren Willen immer wieder zu treffen.
    Hastig lief sie die Stufen hinauf, als wäre er bereits jetzt hinter ihr her.
    Nach wenigen Minuten war sie wieder ruhig und lachte ärgerlich. Man lebte heutzutage nicht mehr im Mittelalter und brauchte sich vor einem Mann nicht zu fürchten. Selbst wenn er den Eindruck machte, er könnte eine Frau entführen.
    Gegen neun Uhr ging sie zu Bett. Sie las noch ein bisschen. Es war ein hübsches Zimmer, mit einer Verbindungstür zu dem Raum, in dem Kim schlafen würde. Anita hörte das Meer, das heute Abend sanft schien. Der konstante Rhythmus der anrollenden Wellen machte sie

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