Julia Exklusiv Band 0194
schnippst …“
„Früher oder später wirst du das. Meine Geduld ist grenzenlos.“
Sein unerschütterliches Selbstvertrauen war zu viel für Faye. „Du bist ja verrückt!“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Du bist verängstigt.“
„Bin ich nicht! Ich habe diesen Unsinn einfach satt!“
Heiterkeit spiegelte sich in seinen Augen, deren Blick so eindringlich auf ihr ruhte, dass sie ihn wie eine intime Berührung spürte. „Ich habe letzte Nacht nicht geschlafen. Ich konnte nicht schlafen, auch nicht nach ein paar kalten Duschen. Ich wusste, dass du mir gehören würdest.“
„Aber du hasst mich“, protestierte sie.
„Hassen? Welch schreckliches Wort.“ Sharif kam näher. „Bist du deshalb halb krank vor Furcht? Gaukelt dir deine blühende Fantasie Schreckensbilder von Ketten und Peitschen vor? Glaubst du wirklich, ich würde deiner makellosen Haut auch nur eine Schramme zufügen? In meinem Bett wirst du vor Wonne und nicht vor Schmerz schreien.“
Verstört wandte sie sich ab. Ein Fehler, wie sie bald merkte. Er schloss die Arme um sie und drehte sie wieder zu sich um. Mit einer Hand entfernte er die Klammer aus ihrem Haar und warf sie beiseite. Versonnen fuhr er mit den Fingern durch die lange hellblonde Pracht und zwang Faye sanft, den Kopf zurückzulegen.
„Sharif …“
„Du willst mich.“ Er presste die Hand auf ihren Rücken und zog sie fest an sich.
Plötzlich fiel es ihr schwer, gleichzeitig zu atmen und zu reden. Hilflos sah sie ihn an und versuchte verzweifelt, sich gegen seine überwältigende Ausstrahlung zu wehren.
„Du zitterst ja.“
„Mir ist kalt.“ Sie wusste nicht mehr, was sie sagte. Sharifs Nähe verwirrte sie, zumal die verräterischen Reaktionen ihres eigenen Körpers immer heftiger wurden.
„Kalt?“ Sharif senkte den Kopf, sein warmer Atem streifte ihre Wange, das sinnliche Timbre seiner tiefen Stimme lähmte sie. „Wem willst du etwas vormachen?“
„Bitte …“, wisperte sie schwach.
„Bitte was?“ Sein verführerischer Mund war nur Zentimeter von ihrem entfernt. Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, öffnete sie einladend die Lippen und schmiegte sich instinktiv an Sharif. „Sag mir, bitte was?“
Sein Duft umfing sie – so vertraut, so unverwechselbar, so ganz … Sharif. Hitze breitete sich in ihr aus, die festen Knospen ihrer Brüste richteten sich auf und drängten gegen den BH. Sie schien in Flammen zu stehen, von innen heraus zu verbrennen, die fiebrige Erwartung steigerte sich ins Unermessliche.
„Was?“, drängte er leise, und seine erotische Stimme jagte ihr prickelnde Schauer über den Rücken.
„Küss mich …“ Kaum hatte Faye die Worte ausgesprochen, gab Sharif sie frei. Seines tröstlichen Halts beraubt, schwankte sie ein wenig.
„Bei uns ist es üblich, dass Intimitäten hinter verschlossenen Türen stattfinden“, erklärte er ruhig. „Dieses Büro ist zu öffentlich, der Harem in Muraaba bietet die nötige Abgeschiedenheit.“
„Der Harem?“, wiederholte sie fassungslos, während sie sich bemühte, das lodernde Verlangen zu unterdrücken.
„Die Rolle einer Geliebten in Jumar ist kein Zeitvertreib und kein Freifahrtschein in die Freiheit oder für Ausschweifungen. Als meine Geliebte hast du vor allem unsichtbar zu sein.“ Sharif seufzte bedauernd. „Du wirst hinter hohen Mauern und verschlossenen Türen wohnen, dein ganzes Dasein und jeden Gedanken auf den Mann in deinem Leben ausrichten, weil allein er dein Leben verkörpert. Verabschiede dich für die nächste Zukunft von der Welt, wie du sie kennst.“
Faye brauchte länger als er, um sich von der Beinahe-Umarmung zu erholen. Bei dem Gedanken, wie sie sich an ihn geklammert, sich sehnsüchtig auf die Zehenspitzen gestellt und wie eine hirnlose Puppe um seinen Kuss gebettelt hatte, wäre sie vor Scham am liebsten im Boden versunken. Er hatte sie dazu gebracht, ihn zu begehren. Mühelos und innerhalb von Sekunden.
„Da andererseits deine Abneigung gegen mich nicht so unüberwindlich zu sein scheint“, fuhr er lässig fort, „wirst du vielleicht untröstlich sein, wenn ich deiner überdrüssig bin.“
„Harem … Du willst mich in einen Harem stecken? Hast du völlig den Verstand verloren?“
„Im Gegenteil. Ich kann dir nicht trauen, und deshalb wird dein Bruder seine Gefängniszelle erst dann verlassen, wenn du eingezogen bist.“
„Sharif!“
Er blickte auf seine goldene Armbanduhr. „Deine Zeit ist vorbei. Auf mich warten noch andere
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