Julia Exklusiv Band 0194
die Konturen ihres Mundes nach. Sehnsüchtig öffnete sie die Lippen – eine Einladung, der er nicht widerstehen konnte. Fordernd presste er den Mund auf ihren. Sein leidenschaftlicher Kuss überwältigte sie. Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, ließ sie die Finger unter sein Jackett gleiten, berührte das Seidenhemd, knöpfte es auf und berührte endlich Haut, warme, glatte Haut und feste Muskeln. Sie spürte, wie er erschauerte. Seufzend schmiegte sie sich an ihn.
Sharif umklammerte ihre schmalen Hüften und hielt Faye in seinen Armen, bis ihre Körper zu verschmelzen schienen. Stöhnend erwiderte sie das Spiel seiner Zunge. Sie hatte längst jegliche Kontrolle über ihre Sinne verloren.
Mit einem Seufzer der Verzweiflung schob er sie unvermittelt von sich. „Ich kann nicht bleiben.“
„Du kannst nicht bleiben?“, wiederholte sie benommen.
„Ich habe dich schlafend vorgefunden und ins Bett getragen, aber eigentlich bin ich nur nach Hause gekommen, um mich umzuziehen. Heute Nachmittag werden Majilis abgehalten, an denen ich teilnehmen muss.“ Er knöpfte bereits sein Hemd wieder zu und strich sich über das zerzauste schwarze Haar.
Faye hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon er sprach. „Majilis? Du gehst aus?“
Sharif zuckte die Schultern und warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Du hast mir erst vor wenigen Minuten gesagt, dass du nicht hier sein willst. Du wechselst schnell deine Meinung. Ich hatte nicht erwartet, dass ein einziger Kuss die Schlacht entscheiden würde.“
Obwohl sie noch immer das Feuer spürte, das er in ihr geschürt hatte, ärgerte es sie, dass er so mit ihr redete und sich in seinem Erfolg sonnte. „Du hältst dich also für unwiderstehlich.“
„Nein, du vermittelst mir das Gefühl, unwiderstehlich zu sein. Das ist ein kleiner Unterschied.“ Er wandte sich zur Tür. „Du bist bereit für mich. Ich wette, andere Männer haben die gleiche Reaktion bei dir hervorgerufen, aber jetzt gehörst du mir allein.“
„Ich hasse dich!“ Empört ballte Faye die Hände zu Fäusten.
„Warum sollte mich das stören?“, konterte er kalt. „Ich will dich haben. Ich will die ganze Nacht bei dir liegen und dich lieben, wann immer es mir behagt. Aber das ist auch schon alles, was ich von dir will!“
4. KAPITEL
Faye war noch immer wie betäubt, als Sharif schon lange fort war. Seine Ehrlichkeit hatte sie erschüttert. Er wollte nur Sex. Um Himmels willen, hatte sie etwa erwartet, er würde ihr gestehen, dass er sich verzweifelt danach sehne, ihr Herz und ihre Seele kennenzulernen? Warum war sie dann so tief verletzt? Sie machte sich schließlich nichts mehr aus ihm. Es war lächerlich, dennoch so empfindlich zu sein!
Es klopfte leicht an der anderen Tür, und Faye drehte sich um.
Zwei lächelnde junge Mädchen kamen herein. „Wir sind Shiran und Meyla. Ihr Lunch ist fertig, Mylady“, teilte eine ihr schüchtern mit.
Hinter dieser zweiten Tür befanden sich zahlreiche andere Apartments, eines so kostbar möbliert wie das andere. War sie im Harem? Egal. Jetzt, da ihre Lebensgeister zurückgekehrt waren, konnte sie an nichts anderes denken als an Flucht. In dem behaglichen Salon nebenan waren auf einem niedrigen Tisch unzählige Schälchen mit köstlichen Speisen angerichtet. Faye setzte sich und sah auf die Uhr. Da es bereits nach zwei Uhr war, bat sie um ein Telefon. Erneut wählte sie die Nummer vom Handy ihres Stiefvaters.
„Faye? Adrian ist raus!“ Percy klang glänzend gelaunt. „Wir sind am Flughafen.“
„Gut. Wann werdet ihr abfliegen?“
„In einer halben Stunde. Ich kann nicht lange reden. Adrian ist in einem Laden, aber er wird gleich wieder hier sein. Ich habe ihm erzählt, dass du morgen nachkommst. Er hätte sich geweigert, Jumar zu verlassen, wenn er die Wahrheit kennen würde.“ Percy schien nicht im Mindesten verlegen.
„Du machst dir wirklich Sorgen um mich, oder?“, meinte Faye ungewohnt sarkastisch.
„Ich wette, du schwelgst momentan im Luxus. Außerdem ist es ja nicht so, dass Seine Königliche Hoheit dir zuwider wäre. Seien wir doch ehrlich, seit er dich abgeschoben hat, warst du ein echter Trauerkloß!“
„Ich glaube einfach nicht, was ich höre.“
„Du hast endlich deinen Prinzen bekommen, also begreife ich nicht, warum du dich beschwerst und in Selbstmitleid badest.“ Percy erwärmte sich allmählich für das Thema, das er in seiner ganz eigenen Sichtweise betrachtete. „Ich finde, unser Adrian hat dir einen Gefallen
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