Julia Exklusiv Band 0197
über die Wangen liefen. Einen Moment war Leandros versucht, seine Frau in die Arme zu nehmen und sie schweigend seiner Liebe zu versichern. Doch dann beschloss er, sich zunächst alles von der Seele zu reden. Für Zärtlichkeiten würde anschließend noch genügend Zeit bleiben.
„Es gibt nur einen Menschen, dem ich das zutraue“, antwortete er, „und das ist mein Patenonkel Takis. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich nicht früher darauf gekommen bin.“
„Warum sollte Takis so etwas tun?“, fragte sie bestürzt.
Er seufzte. „Weil er dasselbe mit mir versucht hat. Nach dem Tod meines Vaters stand er mir näher als jeder andere, und mit allen Problemen konnte ich mich an ihn wenden. Als wir die Ehekrise hatten, habe ich ihm erzählt, welche Sorgen ich mir um dich mache, weil ich nicht wusste, wie du auf den Verlust unseres Kindes reagieren würdest. Daraufhin hat er mich gefragt, ob ich wüsste, wo du dich auf deinen Streifzügen durch Athen rumtreibst – und vor allem mit wem. Dass er vertrauliche Informationen weitergegeben hat, ist dagegen fast eine Lappalie.“
„Glaubst du, dass er auch den Fotografen auf dich angesetzt hat?“
Diese Frage stellte sich ihm schon geraume Zeit. „Ich hoffe nicht“, erwiderte er bedrückt. „So komisch es klingt, aber es wäre mir lieber, wenn diese Idee auf Dianthas Mist gewachsen wäre. Für diese Annahme spricht, dass die Fotos entstanden sind, bevor irgendjemand wissen konnte, dass wir uns nicht trennen. Schon als Kind ist Diantha bei uns ein und aus gegangen. Ich wusste, dass sie in Nikos verliebt war, und als sie nach Washington zog, nahm ich an, es wäre seinetwegen. Irgendwie tat sie mir leid, darum habe ich sie auf meinen Geschäftsreisen regelmäßig besucht. Sie scheint es völlig missverstanden zu haben. Mit den Fotos wollte sie ein Druckmittel in die Hand bekommen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein – und fast hätte sie ihr Ziel ja auch erreicht.“
„Hattest du wirklich vor, sie zu heiraten?“, fragte Isobel empört.
„Das nicht“, erwiderte Leandros lächelnd und sah zum Bett. „Aber du wolltest mich offensichtlich verlassen.“
„Dieses Mal scheinst du etwas missverstanden zu haben“, wandte sie ein und kam zu ihm. „Diantha ist nicht die Einzige, die zu Druckmitteln greifen kann, um den Lauf der Dinge zu beeinflussen.“
„Glaubst du wirklich, du hast mehr Erfolg damit als sie?“
„Das wird sich hoffentlich gleich zeigen.“ Sie legte ihm die Arme um den Nacken.
Dass die Dinge den gewünschten Lauf nehmen würden, stand fest, als der Koffer mit einem lauten Knall auf dem Fußboden landete. Dann hob Leandros Isobel hoch und legte sie aufs Bett, um den Tag, der so fürchterlich begonnen hatte, zu einem guten Ende zu bringen. Und dafür eignete sich nun einmal nichts besser, als den Schwur, den sie sich vor langer Zeit gegeben hatten, in der Sprache der Liebe zu bekräftigen.
„Du schuldest mir noch etwas“, sagte Leandros unvermittelt, als er sein Jackett auszog.
„Und was?“, fragte Isobel ungeduldig.
„Du wolltest vor mir auf die Knie fallen“, erinnerte er sie an das Versprechen, das sie ihm vor wenigen Stunden gegeben hatte. „Es muss ja nicht unbedingt sein, um mich um Verzeihung zu bitten.“
– ENDE –
Emma Darcy
Sektfrühstück im Hilltop Inn
1. KAPITEL
Alle Achtung, das war wirklich ein millionenschweres Anwesen! Echt Klasse, entschied Serena Fleming anerkennend, während sie den Kleintransporter an weitläufigen, makellos gepflegten Rasenflächen vorbei auf das Architektenhaus zulenkte, das Angelina Gifford, einer Kundin ihrer Schwester, gehörte. Michelles Hundesalon zählte eine ganze Reihe reicher Leute aus dem weiteren Umkreis zu seiner Kundschaft, die den bequemen mobilen Service zu schätzen wussten. Serena hatte deshalb schon viele Villen zu Gesicht bekommen, wenn sie in letzter Zeit die verwöhnten Lieblinge der Besitzer abgeholt hatte, aber keine hatte sie bisher so sehr beeindruckt wie diese.
Michelle hatte ihr erzählt, dass die Grundstücke in dieser Gegend erst vor vier Jahren zur Bebauung freigegeben worden waren. Die Giffords hatten sich zweifellos ein Juwel gesichert – drei Morgen Land auf einer Hügelkuppe gelegen, mit Blick auf Terrigal Beach und das Meer.
Nachdem Serena auf dem palmengesäumten Vorplatz geparkt hatte, stieg sie aufgeregt aus dem Wagen. Sie war neugierig, den Mann kennenzulernen, der das alles entworfen hatte: Nic Moretti, höchst
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