Julia Exklusiv Band 0197
derart ins Boxhorn jagen ließ! Kopfschüttelnd holte Serena eine Leine und eine Tüte mit Leckerlis aus dem Wagen und ging zurück.
Der Architekt wartete an der Haustür auf sie. Ihr kleiner Wortwechsel hatte seine Laune offenbar nicht gebessert … oder vielleicht hatte er auch einfach nur einen Kater. Denn ihr Läuten hatte ihn ganz augenscheinlich aus dem Bett geholt.
Serena schenkte ihm ganz bewusst ihr strahlendstes Lächeln. „Bringen Sie mich zu Cleo, oder soll ich warten, bis Sie sie aus dem Haus scheuchen?“
Seine dunklen Augen leuchteten gefährlich auf. „Sie sollen den Spaß haben, sie einzufangen“, sagte er und bedeutete ihr einzutreten.
„Kein Problem“, entgegnete sie lässig. Aber ihr Herz klopfte schneller, als sie an ihm vorbeiging. Nic Morettis männlich erotische Ausstrahlung war allerdings dazu angetan, den Seelenfrieden einer jeden Frau zu bedrohen.
Serena besann sich energisch auf ihre Aufgabe und blickte sich um. Von der prunkvollen Eingangshalle führten zwei Stufen hinab in einen riesigen offenen Wohnbereich, in dem praktisch jedes einzelne Möbelstück ein ultramodernes Kunstobjekt darstellte. Durch die vollständig verglaste Stirnwand blickte man auf eine große Terrasse, die von Sonnensegeln beschattet wurde. Von einem sprudelnden Whirlpool führte eine Wasserrutsche – besagte Wasserrutsche – hinab zu einem herrlichen Swimmingpool auf einer tieferen Ebene.
Eine Hundehütte war nirgendwo zu sehen, genauso wenig wie der Hund, den Serena abholen sollte. Sie blickte sich fragend nach Nic Moretti um und musste feststellen, dass sein Blick bewundernd auf ihrem wohlgerundeten Po ruhte.
„Wo könnte Cleo stecken?“, fragte sie schroff, um seine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschäftliche zu lenken.
Widerstrebend blickte er auf und antwortete gereizt: „Keine Ahnung. Ich bin gerade erst aus dem Bett gestiegen.“
„Was haben wir denn da?“, mischte sich eine weibliche Stimme in überheblichem Ton aus dem Hintergrund ein. Alles in Serena sträubte sich bei diesem arroganten Klang. Unwillig blickte sie sich um. Eine junge Frau betrat gerade den Wohnbereich und kam aus dem Teil des Hauses, in dem sich vermutlich die Schlafzimmer befanden. Sie war mit einem aufreizenden kurzen Spitzennegligé in elegantem Austerngrau bekleidet und strich sich träge mit einer Hand durch das lange aschblonde Haar. Groß und gertenschlank, ein amüsiertes kleines Lächeln auf dem Gesicht, schien sie dem Titelblatt eines Modemagazins entsprungen.
„Ah, Justine“, sagte Nic Moretti hörbar erleichtert. „Hast du Cleo gesehen? Dies ist … äh, diese … Dame ist gekommen, um sie zur Pflege abzuholen.“
Er hatte ihren Namen vergessen. Wie typisch! Sie war in seinen Kreisen eben nicht wichtig genug, dass man sich ihren Namen merken musste. Eigentlich hätte sie darüber froh sein sollen, weil es nahelegte, dass er sich auch sonst nicht an sie erinnern würde.
„Pflege!“ Justine verdrehte die Augen. „Schade, dass sie nicht gekommen ist, um dem Monster den Hals umzudrehen! Du hättest das kleine Biest gestern ertrinken lassen sollen, Nic.“
„Angelina würde es mir nie verzeihen, wenn ich es zuließe, dass ihrem Liebling etwas passieren würde“, entgegnete er tadelnd.
„Das Vieh ist offensichtlich grässlich verwöhnt“, lautete die verächtliche Antwort. „Ich habe es übrigens in der Waschküche eingeschlossen. Keine Ahnung, wie du es geschafft hast, bei all dem Jaulen und Winseln vor der Schlafzimmertür gestern Nacht zu schlafen. Mich hat es jedenfalls verrückt gemacht. Und das kleine Biest war so rasend, dass ich es am Halsband packen und am ausgestreckten Arm wegtragen musste.“
Und es dabei fast stranguliert habe!, dachte Serena böse.
„Du hättest mich wecken und es mir überlassen sollen“, stieß Nic aus, dem offensichtlich klar wurde, dass er Gefahr lief, zusammen mit Justine als Tierquäler abgestempelt zu werden.
„Damit du mich allein gelassen hättest, um für einen Hund das Kindermädchen zu spielen? Nein danke!“ Justine bedachte Nic mit einem koketten Augenaufschlag. „Es war doch viel besser so … ohne unerwünschte Störung, oder nicht, Darling?“
Nic Moretti räusperte sich etwas befangen. „Also schön, die Waschküche …“ Er bedeutete Serena, ihm zu folgen. „Hier entlang.“
„Pass auf, du findest bestimmt eine ziemliche Schweinerei“, warnte ihn Justine noch. „Ich habe dem Vieh ein übrig gebliebenes Hühnerbein in die Waschküche
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