Julia Exklusiv Band 0197
wenn Sie ein bisschen Dankbarkeit für Ihre Privilegien zeigten.“
„Ich sehe keinen Grund, meine Attraktivität noch zu steigern“, konterte sie kühl.
Maxim zog skeptisch die dunklen Brauen hoch. „Sie glauben also, Sie würden eine perfekte Persönlichkeit besitzen, die zu Ihrem perfekten Gesicht und Ihrer perfekten Figur passt?“
„Hören Sie auf, mir das Wort im Mund herumzudrehen! Ich weiß sehr gut, dass ich nicht vollkommen bin. Sogar mein Gesicht weist ein paar kleine Mängel auf.“
„Ja, ich weiß“, bestätigte er kühl. „Die sind mir bereits aufgefallen.“
Erschrocken starrte sie ihn an und vergaß alles andere. „Wirklich? Sind sie so leicht zu erkennen?“
„Nur für jemanden, der schon sehr viele Gesichter gemalt hat. Geraten Sie bloß nicht in Panik. Es wird noch mindestens zwei Jahre dauern, bevor die Kamera diese Fehler wahrnimmt.“
Bedrückt runzelte sie die Stirn. „Zwei Jahre“, wiederholte sie nachdenklich. „Das ist nicht lange.“
„Sie können sich ja an einen plastischen Chirurgen wenden“, schlug er ungerührt vor. „Der würde Ihnen für den Rest Ihres Lebens zu künstlicher Schönheit verhelfen und Ihre Haut so lange straffen, bis auch die letzten charakteristischen Züge aus Ihrem Gesicht verschwunden sind. Gewiss, eine Sechzigjährige mit den Brüsten einer Zwanzigjährigen würde etwas komisch aussehen. Aber das alles lässt sich machen.“
Cleo schauderte. „Niemals würde ich mich auf einen Operationstisch legen“, flüsterte sie.
Nun betrachtete er sie etwas aufmerksamer, als hätte der Klang ihrer Stimme sein Interesse geweckt. „Haben Sie Angst davor?“
Sie gab keine Antwort, und zu ihrer Erleichterung verfolgte er das Thema nicht weiter. Stattdessen erklärte er: „Was das Dinner betrifft – zu Hause koche ich für mich selbst. Aber ich esse zu unkonventionellen Zeiten, so, wie ich’s am besten mit meiner Arbeit vereinbaren kann. Deshalb sollten Sie sich selber verköstigen. Die Vorratsschränke sind gut bestückt. Nehmen Sie, was immer Sie brauchen.“
Langsam hob sie den Kopf und schaute ihn an. „Sie meinen, ich muss für mich selber kochen?“
„Was haben Sie denn erwartet? Dass ich für Sie koche?“
„Nein. Aber ich dachte, da wäre jemand, der sich um Sie kümmert.“
„Warum? Glauben Sie nicht, dass ich alt genug bin, um für mich selbst zu sorgen?“
Sein spöttischer Tonfall trieb ihr das Blut in die Wangen. „Und wer hält das Haus sauber?“
„Mrs. Branson kommt zwei- oder dreimal pro Woche aus dem Dorf herauf, wischt den schlimmsten Staub weg, entfernt die schmutzigen Fußabdrücke von den Teppichen und bringt alles in Ordnung.“
„Könnte sie nicht kochen?“
„Wahrscheinlich – aber warum sollte sie? Ich beschäftige sie nur als Putzfrau, weil ich einfach keine Zeit habe, diese Arbeit selber zu erledigen.“
„Vielleicht würde sie für mich kochen, wenn ich sie bezahle?“
Ein eisiger Ausdruck trat in Maxims dunkle Augen. „Sind Sie zu verwöhnt oder zu faul, um sich selbst zu verpflegen?“
„Ich bin nicht faul!“, widersprach Cleo ärgerlich. „Aber ich …“ Sie schluckte und blickte auf den Boden. „Ich kann nicht kochen“, gestand sie nach einer kleinen Pause.
„Jeder bringt eine einfache Mahlzeit zustande.“
„Ich nicht.“
„Und warum nicht?“
„Weil – nun ja, weil ich es niemals tun musste“, gab sie zu und versuchte erfolglos, ihre Scham zu verbergen.
„Jede Mahlzeit, die Sie jemals in Ihrem Leben gegessen haben, ist von jemand anderem zubereitet worden?“, fragte Maxim ungläubig.
„Daheim haben wir eine Haushälterin. Und wenn ich unterwegs bin, esse ich im Hotel oder in einem Restaurant.“ Inzwischen war ihr Gesicht rot angelaufen, denn sie wusste, dass dieses Geständnis ihn nur in seiner Ansicht bestärken würde, sie wäre ein verwöhntes, reiches Biest. Natürlich ist es mir völlig egal, wie dieser Mann über mich denkt, redete sie sich schnell ein. Aber ihre Selbsteinschätzung begann zu leiden, und das gefiel ihr gar nicht. „Muss ich denn unbedingt kochen können?“, fragte sie trotzig.
„Selbstverständlich nicht. Aber ich finde, jeder Mensch müsste imstande sein, für seine eigenen grundlegenden Bedürfnisse zu sorgen. Oder sind Sie so sehr daran gewöhnt, für die Erfüllung Ihrer Wünsche zu bezahlen, dass Sie nicht einmal versuchen, unabhängig zu werden?“
„Ich bin unabhängig“, versicherte Cleo. „Immerhin habe ich einen Job, einen gut
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