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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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Schließlich fand sie es ratsam, auf Nummer Sicher zu gehen, und schlüpfte in ein schlichtes schwarzes Kleid, das sich eng an ihren Körper schmiegte und einen wundervollen Kontrast zu ihrem blonden Haar bildete. Die hohen Wangenknochen betonte sie mit ein wenig Rouge, dann trug sie goldenen Lidschatten auf, tuschte die hellen Wimpern und bemalte ihre Lippen.
    Nach einem kritischen Blick in den Spiegel schüttelte sie ihre kunstvollen Locken, sodass sie möglichst natürlich auf die Schultern fielen, dann nickte sie zufrieden. Wirklich gute Profiarbeit. Natürlich hatte sie in ihrem Beruf gelernt, sich möglichst vorteilhaft zu schminken.
    Cleo schlüpfte in hochhackige Sandaletten, die ihre langen Beine und die schmalen, zierlichen Füße betonten. Sie ging zur Küche, um Kaffee zu machen, aber ehe sie ihr Ziel erreichte, kam Maxim aus seinem Atelier und trat ihr in den Weg. „Heute Vormittag habe ich Zeit“, verkündete er ohne Umschweife. „Fangen wir zu arbeiten an.“
    „Aber ich habe noch nicht gefrühstückt.“
    „Das kann warten. Sie sehen ohnehin so aus, als würden Sie kaum was essen. Leben Sie von Mineralwasser und diesen merkwürdigen Schlankheitskeksen, wie die meisten Models?“
    „Ich ernähre mich ganz normal“, erwiderte Cleo ärgerlich.
    „Solange jemand anderer für Sie kocht“, erinnerte er sie spöttisch, dann schlug er einen geschäftsmäßigen Ton an. „Wenn ich Ihr Portrait nicht sofort in Angriff nehme, müssen wir wahrscheinlich bis morgen warten. Mir persönlich ist es egal, wie lange es dauert, aber ich hatte den Eindruck, Sie wollen es möglichst schnell hinter sich bringen.“
    Allerdings, dachte sie. Je früher ich nach London zurückfahren und meinen Urlaub genießen kann, desto besser. „Also gut, dann frühstücke ich eben später.“ Sie folgte ihm ins Atelier, das nun – vom Morgensonnenschein erfüllt – ganz anders wirkte als der düstere Raum, den sie am Vortag gesehen hatte. Als sie ans Fenster trat, erlebte sie eine weitere Überraschung. Jetzt, nachdem sich die grauen Nebel aufgelöst hatten, war die Aussicht überwältigend. Smaragdgrüne Wiesen erstreckten sich bis zu einem glitzernden Gewässer. Dahinter ragten runde Bergkuppen auf, bildeten eine Kette, die sich in fernen bläulichen Dunstschleiern verlor. Steinwälle überzogen die Hänge im Zickzack, und dazwischen bewegten sich weiße Flecken, die sich als Schafe entpuppten. Über ihren Köpfen drehte ein einzelner Bussard seine trägen Kreise, nutzte die Tragkraft der emporsteigenden Warmluft.
    „Gefällt Ihnen die Gegend heute Morgen etwas besser?“, fragte Maxim.
    „Natürlich! Was ist das für ein Gewässer da unten? Ein Fluss?“
    „Nein, ein kleiner See. Von hier aus kann man nur das eine Ende sehen. Im Dorf haben Sie einen besseren Ausblick.“
    „Und wo ist das Dorf?“
    Er zeigte auf ein dichtes Wäldchen zur Linken. „Diese Bäume verdecken alle Häuser. Im Winter, wenn die Blätter gefallen sind, kann man die Dächer ausmachen, und nachts blinken die Lichter zwischen den Zweigen.“
    „Oh, ich wäre gern im Winter hier“, sagte Cleo gedankenlos. „Die glitzernden Schneekristalle an den Ästen und die verschneiten Berge müssen wunderschön sein.“
    Skeptisch schaute er sie an. „Nachdem Sie gestern wegen eines kleinen Regenschauers so viel Aufhebens gemacht haben, würden Sie unseren Winter wohl kaum genießen. Es wird eiskalt, und der Schnee bedeckt nicht nur die Berge. Manchmal liegt er auch in den Tälern meterhoch.“
    „Das würde ich verkraften“, beharrte sie. „Außerdem war das gestern kein kleiner Schauer, sondern strömender Dauerregen.“
    „Wir Einheimischen sehen das ein bisschen anders. Nachdem wir nun die Aussicht bewundert und das Wetter erörtert haben, könnten wir an die Arbeit gehen.“
    „Gut. Was muss ich tun? Soll ich mich auf die Couch legen?“
    „Nein – es sei denn, Sie möchten nackt gemalt werden“, entgegnete er grinsend, dann zeigte er auf einen Stuhl mit hoher Lehne, der am Fenster stand. „Setzen Sie sich dorthin, möglichst entspannt und natürlich. Zunächst mache ich nur ein paar Skizzen, dann sehen wir weiter.“
    Cleo sank auf den Stuhl und fühlte sich seltsam befangen, was ihr lächerlich vorkam. Immerhin hatte sie schon ein paar hundert Mal vor der Kamera posiert. Einige Minuten lang schaute Maxim sie einfach nur an, mit durchdringendem, aber unpersönlichem Blick. Noch nie im Leben hatte sie sich so verlegen gefühlt. Außerdem

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