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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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wurde ihr aus unerklärlichen Gründen heiß. Sie musste sich zwingen, nicht rastlos hin und her zu rutschen. Schließlich erklärte er: „Das hat keinen Sinn.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Sie sitzen völlig verkrampft da. Und nichts an Ihnen wirkt natürlich, vom bemalten Gesicht bis zu diesen lächerlichen Schuhen.“
    „Mein Gesicht und meine Schuhe sind okay. Ich weiß, wie ich mich zurechtmachen muss. Damit verdiene ich nämlich mein Geld.“
    „Ich will nicht, dass Sie gut aussehen, sondern so wie Sie selbst.“
    „Das bin ich selbst“, entgegnete Cleo erbost. „So sehe ich fast jeden Tag aus.“
    „Nein, Sie richten sich so her. Ein glamouröses Image für die Kamera, eine Fassade. Waschen Sie das Make-up aus Ihrem Gesicht, bürsten sie die lackierten Locken aus Ihrem Haar, und ziehen Sie dieses Kleid aus.“
    „Was stimmt denn nicht mit meinem Kleid?“
    „Es drückt Ihre Brüste flach und zeigt fast alle Knochen Ihres Körpers.“
    „Genau diesen Effekt hat der Designer beabsichtigt. Das ist ein sehr teures Kleid, und es wurde so entworfen, dass es überall eng anliegt.“
    Maxim schien durch den dünnen Stoff bis auf Cleos Haut zu schauen. „Für diesen Stil sind Sie zu dünn. Ihre Brüste verschwinden völlig, und das Gleiche gilt vermutlich auch für Ihren Hintern. Ziehen Sie was Vernünftiges an, und nehmen Sie sich ein Paar Gummistiefel aus dem Schrank unter der Treppe.“
    „Warum?“, fragte sie unwillig.
    „Weil wir rausgehen. Ich brauche frische Luft. Die halbe Nacht habe ich gearbeitet. Sie können mich begleiten. Hier kommen wir vorerst ohnehin nicht weiter. Außerdem möchte ich Sie draußen im Tageslicht sehen. Mit Ihrem Portrait fange ich erst an, wenn ich herausgefunden habe, was sich hinter diesem Glamour-Image verbirgt.“
    „Vielleicht nichts, was Sie interessieren könnte – ein unscheinbares, ganz gewöhnliches Mädchen.“
    Er zog die Brauen zusammen. „Fürchten Sie, man könnte die Person hinter der bemalten Fassade nicht mögen?“
    „Ich fürchte gar nichts“, erwiderte Cleo rasch und wusste, dass sie log. Es gab so vieles, was ihr Angst machte, vor allem die schreckliche Leere in ihrem Leben. Vielleicht hatte Maxim recht, und sie müsste sich tatsächlich ändern, aber wie? Doch diesem Mann würde sie ihre Zweifel und Nöte niemals gestehen. Und sie wollte dieses Gespräch möglichst schnell beenden, denn sie ahnte, wie geschickt er es verstand, die Geheimnisse seiner Mitmenschen zu ergründen.
    Auch sie sehnte sich plötzlich nach frischer Luft. Die würde ihr vielleicht helfen, die beunruhigenden Gedanken zu verbannen, die sie in letzter Zeit bedrängten. „Gut, ich gehe mit Ihnen zum Dorf hinunter. Aber ich muss mir keine Stiefel ausleihen. Ich habe meine eigenen.“
    „Wir nehmen eine Abkürzung über die Felder. Nach dem gestrigen Regen wird der Weg ziemlich matschig sein. Da nutzen Ihnen schicke, modische Stiefel nichts.“
    Cleo wollte widersprechen, besann sich aber anders, weil er recht hatte – schon wieder. Ihre feinen hellen Wildlederstiefel eigneten sich tatsächlich nicht für eine Wanderung über schlammige Felder.
    Sie lief in ihr Zimmer, zog Jeans und ein T-Shirt an, dann öffnete sie den begehbaren Schrank unter der Treppe. Erstaunt musterte sie über ein Dutzend Gummistiefel in verschiedenen Größen. Maxim schien sehr viele Gäste damit zu versorgen. Sie griff nach einem Paar, das so aussah, als würde es ihr passen.
    Dann schaute sie sich im Schrank um, entdeckte einen Fußball, Rollschuhe, einen kleinen Puppenwagen, einen Tretroller und mehrere Kartons mit Spielen, die sich in einer Ecke stapelten. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Wozu brauchte Maxim das alles? Nun, vermutlich portraitierte er auch Kinder, die er mit diesen Spielsachen bei Laune halten musste.
    Cleo schlüpfte in die mehr praktischen als eleganten Stiefel und ging zur vorderen Haustür, wo Maxim wartete. Sie folgte ihm in den hellen, warmen Sonnenschein hinaus und seufzte zufrieden. „Vielleicht hat dieses Fleckchen Erde auch seine guten Seiten. Eine großartige Aussicht – und gelegentlich hört es sogar zu regnen auf. Wohnen Sie schon immer hier?“
    „Nein, erst seit vier Jahren. Vorher war ich in London.“
    „Und warum haben Sie sich dann fürs Landleben entschieden? Ist Ihnen die Großstadt auf die Nerven gefallen?“
    „Ich fand es hier – praktischer.“
    „Praktischer?“, wiederholte sie, während sie dahinschlenderten. „Für einen Kunstmaler wäre

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