Julia Exklusiv Band 0197
dass ausgerechnet eine Hundefriseuse ihn dazu gebracht hatte, die aus dem Nichts über ihn hereingefallen war. Verdammt, er konnte sich nicht einmal an ihren Namen erinnern! Auf dem Lieferwagen hatte „Michelle“ gestanden, aber das war ganz sicher nicht der Name gewesen, den sie ihm genannt hatte.
Außerdem nagte immer noch das Gefühl an ihm, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Obwohl das in Anbetracht ihres Jobs und des Ortes hier an der Central Coast höchst unwahrscheinlich war. Denn normalerweise war Sydney sein angestammtes Jagdrevier. Und davon abgesehen, hätte er diesen kessen Mund und diesen knackigen Po je vergessen können? Beide stellten eine Herausforderung dar, die er ganz gern in den Griff bekommen hätte.
Der letzte Gedanke ließ ihn lächeln.
Offenbar hatte der Kater nach der gestrigen Party seinen Verstand verwirrt. Was sollte er schon mit einer Hundefriseuse gemeinsam haben, abgesehen von der Sorge um Cleos Wohl für die Dauer von Angelinas Abwesenheit? Besser, er nahm jetzt seinen Verstand zusammen, um sich mit Justine zu befassen, die ihm wegen des geliebten Hundes seiner Schwester allmählich auf die Nerven ging. Nein, schlimmer als das. Sie bewies in der Art, wie sie Cleo behandelte, einen Charakterzug, der Nic überhaupt nicht gefiel. Er würde sie nicht noch einmal in dieses Haus einladen.
Mit nachdenklicher Miene rief er sich ins Gedächtnis, wie sie gestern den hilflosen kleinen Hund auf die Wasserrutsche gesetzt hatte. „Hier kommt Gesellschaft für dich, Nic!“, hatte sie ihm zugerufen und hämisch über den ängstlichen Hund gelacht, der verzweifelt versucht hatte, das Bad im Pool zu verhindern.
Nic hatte die ganze Geschichte ziemlich geärgert, nicht zuletzt wegen der schmerzhaften Kratzer, die er davongetragen und die ihn veranlasst hatten, seinen Zorn auf Cleo zu übertragen. Das war ein Fehler gewesen, wie er jetzt begriff. Diese Hundefriseuse hatte ihn mit der Nase auf einige Dinge gestoßen, um die er sich dringend kümmern musste. Da war zuallererst die Einsicht, dass es anscheinend keinesfalls kinderleicht war, auf einen Hund aufzupassen, sondern einige Kenntnisse erforderte, die er nicht besaß.
Zunächst aber musste er sich dem vordringlichen Problem mit Justine stellen. Er fand sie in der Küche, wo sie gerade damit beschäftigt war, die Kaffeemaschine in Betrieb zu setzen.
Nic betrachtete Justine einen Moment lang kritisch. Wollte er die Affäre mit ihr fortführen? Sie hatten ganz gut zueinander gepasst, sowohl im Bett als auch von ihrem sozialen Umfeld her, aber ihre Beziehung war doch eher oberflächlich gewesen. Es war ihnen beiden vor allem darum gegangen, Spaß miteinander zu haben, und Nic konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Spaß nun ein Ende hatte.
Justine drehte sich zu ihm um, als er die Küche betrat. „Ah, sie sind weg!“ Sie verdrehte die Augen. „Jetzt haben wir wenigstens für eine Weile Ruhe.“
„Cleo wird um ein Uhr zurückgebracht.“ Nic nahm sich ein Glas und ging zum Kühlschrank, um seinen Kater mit etwas eisgekühltem Wasser zu bekämpfen.
„Es ist doch lächerlich, dass wir unser Leben von einem Hund bestimmen lassen“, meinte Justine gereizt. „Warum gibst du das Vieh nicht in eine Hundepension? Das würde uns diesen ganzen Ärger ersparen, und du könntest …“
„Kommt nicht infrage“, fiel er ihr sofort ins Wort.
Justine stemmte herausfordernd die Hände in die Taille.
„Und warum nicht?“
„Ich habe Angelina versprochen, mich um Cleo zu kümmern.“
„Eine Hundepension ist besser in der Lage, sich um diesen Hund zu kümmern, als du es kannst.“
Das stimmt wahrscheinlich sogar, aber darum geht es gar nicht, dachte Nic, während er das erste Glas Wasser mit großen Schlucken trank. Und außerdem hatte er sich ja bereits entschlossen, einen besseren Umgang mit Cleo zu lernen.
„Deine Schwester muss es ja gar nicht erfahren“, fuhr Justine fort, als er schwieg.
„Aber ich würde es wissen. Versprochen ist versprochen.“
„Was ein Mensch nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“
Nic goss sich ein zweites Glas Wasser ein. „Zählt das zu den Prinzipien, nach denen du lebst?“
„Es erspart einem viel Ärger.“
„Wirklich? Mir scheint, dass man, im Gegenteil, doppelt Ärger bekommt, wenn die Leute herausfinden, was man versucht hat, vor ihnen zu verheimlichen.“ Er trank auch das zweite Glas in wenigen Schlucken leer, wobei er sich fragte, in wie vielen Dingen Justine ihn wohl
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