Julia Exklusiv Band 0197
hinters Licht geführt haben mochte.
Justine streckte beschwörend die Hände aus. „He, du kannst dir doch nicht im Ernst wünschen, für die nächsten beiden Monate an dieses nervtötende kleine Biest gebunden zu sein.“
„Ich werde lernen, mit Cleo zurechtzukommen“, erwiderte er gelassen.
„Schön, aber ich nicht!“, stieß Justine wütend aus. „Ich werde nicht noch eine weitere Nacht hier verbringen, wenn der verdammte Köter vor der Schlafzimmertür winselt und jault!“
„Dann schlage ich vor, dass du gleich deine Sachen packst und gehst, denn der Hund bleibt. Bei mir.“
Sie sah ihn wie vom Donner gerührt an.
Nic stellte sein Glas auf die Anrichte. „Und am besten verschwindest du vor ein Uhr“, fügte er ungerührt hinzu. „Wenn du mich jetzt entschuldigst … ich muss die Schweinerei in der Waschküche sauber machen.“
Er war schon fast zur Tür hinaus, als Justine die Sprache wiederfand. „Du willst wirklich, dass ich gehe? Dieser elende kleine Köter ist dir wichtiger, als ich es bin?“, fragte sie fassungslos.
Nic blieb auf der Schwelle stehen und blickte zurück. Er sah nichts, was seinen Entschluss hätte ins Wanken bringen können. „Vielleicht wird es dem Hund weniger elend sein, wenn du fort bist.“ „Ach verdammt!“ Justine stampfte wütend mit dem Fuß auf.
Nic spürte, dass sie kurz davor stand, ihm eine hysterische Szene zu machen, und wartete erst gar nicht darauf. Und sollte ihr doch etwa in den Sinn kommen, ihm in die Waschküche zu folgen, würde er ihr einen Putzlappen reichen und sie freundlich auffordern, die Folgen ihres unüberlegten Handelns selber zu beseitigen. Spätestens dann würde er sie im Nu los sein.
Justine folgte ihm natürlich nicht.
Als Nic in der Waschküche schließlich fertig war, hatte sie gepackt und war verschwunden, ohne ihm Auf Wiedersehen zu sagen. Er hörte noch, wie sie die Haustür hinter sich zuschlug. Sekunden später heulte der Motor ihres Cabrios auf, und der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen davon. Dann kehrte wieder Ruhe ein.
Nic goss sich eine Tasse Kaffee ein und überlegte, dass er zumindest hätte versuchen können, bei Justine um etwas Verständnis zu werben. Cleo war nicht einfach irgendein Haustier für Angelina, sondern eher so etwas wie ein Kinderersatz, dem sie all die Liebe zuteil werden ließ, die sie so gern einem Kind geschenkt hätte, das ihnen leider verwehrt geblieben war.
Allein der Gedanke, Cleo in eine Hundepension abzuschieben … Nic schüttelte den Kopf. Angelina würde ihm das niemals verzeihen. Und sie würde es natürlich erfahren. Cleo hatte jeden Montagmorgen in dem Hundesalon einen Termin. Er hatte das in seinem verkaterten Kopf nur vergessen, erinnerte sich jetzt aber, dass es auf der Liste mit Anweisungen für die Pflege des Hundes stand, die Angelina ihm hinterlassen hatte. Wenn diese Termine nicht eingehalten würden, würde seine Schwester das sicher nach ihrer Rückkehr von Michelle erfahren.
Außerdem war ein Versprechen heilig, wie er Justine gesagt hatte. Wenn sie das nicht respektieren konnte, war er ohne sie ganz bestimmt besser dran. Ihre Neigung zur Grausamkeit tat ein Übriges, seine Leidenschaft für Justine Knox abzukühlen. Ein Glück, dass ich sie los bin!, dachte er und trank seinen Kaffee aus.
Duschen, rasieren und ein paar Stunden sinnvoll arbeiten in dem Raum, den er für die Dauer seines Aufenthaltes in der Villa zu seinem Arbeitszimmer erkoren hatte … dann würde er sich wieder als Herr der Lage fühlen, wenn die Hundefriseuse um ein Uhr kam, um Cleo zurückzubringen.
„Was bist du jetzt für ein schöner Hund!“, flötete Michelle sanft, wobei sie Cleos silbergrauem seidigen Fell mit dem Föhn den letzten Schliff gab.
Der Hund blickte mit seinen seelenvollen braunen Augen treuherzig zu Michelle auf, die die Angewohnheit hatte, unaufhörlich mit ihren vierbeinigen Kunden zu reden, während sie sie einer Behandlung unterzog. Cleo hatte an diesem Morgen das ganze Programm durchlaufen: Trimmen der Krallen und des Fells, Säuberung der Ohren und Augen, Fellwäsche mit Shampoo, Festiger und Föhnen.
„Du kannst ihr jetzt die rosa Schleife umbinden, Serena“, sagte Michelle und ging, ihren nächsten Kunden zu holen, einen kleinen Malteser, der brav mit den anderen Hunden in der Reihe saß und Michelle bei der Arbeit zusah.
„Ich weiß nicht, ob Nic Moretti die rosa Schleife auch zu schätzen weiß“, meinte Serena spöttisch, schnitt aber von der Rolle im Regal
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