Julia Exklusiv Band 0197
des Wohnzimmers, genau da, wo die Hexe am Morgen nach Cleo getreten hatte, breitete sich eine große Pfütze aus. Die kleine Terrierhündin sprang zurück und wedelte triumphierend mit dem Schwanz.
Serena seufzte. Aus der Küche hörte sie Wasser rauschen. Kurz darauf kam Nic Moretti mit einem Eimer und einem Aufnehmer zurück.
„Warum hat sie das gemacht?“, fragte er gereizt. „Sie weiß ganz genau, wo die Hundeklappe nach draußen ist, und benutzt sie sonst immer.“
„Der Instinkt ist gelegentlich stärker als antrainiertes Verhalten“, erwiderte Serena. „Cleo hat sich soeben ihr Territorium von ihrem Feind zurückgeholt.“
„Ihrem Feind?“, wiederholte er verständnislos.
„Nun, ich vermute, dass an dieser Stelle der Duft Ihrer Freundin am stärksten war. Jetzt hat Cleo ihn wirkungsvoll ausgelöscht.“
„Das kann man wohl sagen!“ Nic ging in die Knie und machte sich daran, die Pfütze aufzuwischen.
Bewundernd ließ Serena den Blick über seine muskulösen Beine und den überaus knackigen Po schweifen. Sie lächelte unwillkürlich beim Anblick dieses atemberaubenden Mannes, der hier auf Händen und Knien eine Arbeit verrichtete, die man normalerweise eher von einer Frau erwartet hätte. Ihre Minderwertigkeitsgefühle verflüchtigten sich.
„Sehen Sie, was ich meine?“, fragte Nic brummig. „Ich habe ein Problem.“
„Das sich aber leicht lösen lässt“, antwortete Serena heiter. „Und Sie machen das sehr gut.“
„Das ist es doch nicht allein …“ Er blickte auf, bemerkte ihr belustigtes Lächeln und seufzte frustriert. „Offensichtlich brauche ich einen Hundepsychologen, der mir erklärt, warum der Hund Amok läuft.“
„Sie können ja versuchen, bei ‚Harrys Sprechstunde‘, der Tierarztsendung im Fernsehen, anzurufen. Vielleicht haben Sie Glück und kommen durch.“
„Nach meinem bisherigen Eindruck sind Sie genau die Person, die ich will“, antwortete Nic, warf den Aufnehmer in den Eimer, stand auf und sah sie eindringlich an.
Serena konnte nicht leugnen, dass ihr Herz ein wenig schneller schlug bei der Vorstellung, dass dieser Mann sie „wollte“, auch wenn sich das nur auf eine beratende Funktion bezog. Was ihr aber die Führungsposition zuweisen würde. Sie wäre der Boss. Eine verlockende Vorstellung. Nur, dass es ihr nicht lag, sich als etwas auszugeben, was sie nicht war. „Ich bin keine qualifizierte Hundepsychologin.“
„Aber Sie wissen, wie ein Hund denkt und reagiert“, beharrte er.
„Na ja, mehr oder weniger“, wiegelte sie ab und wandte sich zur Tür. Denn plötzlich war ihr klar geworden, dass er gar nicht sie wollte, sondern lediglich die für ihn einfachste Lösung suchte. Er wollte sie sich zunutze machen, was sie ungefähr auf eine Ebene mit einem Dienstboten stellte … und sie hatte keineswegs die Absicht, Nic Morettis diensteifrige Sklavin zu werden. „Ich muss jetzt wirklich los. Die Besitzerin von Muffy erwartet mich.“
„Warten Sie! Ich werde Sie auch bezahlen.“
Typisch. Leute wie er glaubten, dass sich mit Geld alles kaufen ließ. „Ich habe Termine. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …“
„Wann sind Sie heute mit der Arbeit fertig?“, fiel er ihr entschlossen ins Wort.
Sie sah ihn nachdenklich an. „Worauf wollen Sie hinaus?“
„Wenn Sie mich doch von Ihrer Fachkenntnis profitieren lassen würden … sagen wir, eine Stunde oder so?“
„Heißt das, Sie bitten um eine Beratung?“
„Ja. Ich bezahle, was immer Sie verlangen.“
Serena hörte den verzweifelten Unterton in seiner Stimme und überschlug rasch, was sie verlangen konnte. Eine Stunde Arbeit in Tys Salon wurde den Kunden mit über einhundert Dollar in Rechnung gestellt. Allerdings war sie natürlich als Friseurin erfahren und konnte eine jahrelange Ausbildung vorweisen. Was die Verhaltenspsychologie bei Hunden betraf, war sie dagegen eine ausgemachte Amateurin. Nur wusste Nic Moretti das nicht, und man verschaffte sich nicht gerade Respekt, wenn man sich zu billig verkaufte. „Siebzig Dollar die Stunde“, sagte sie fest.
„Schön.“ Er zuckte bei der Nennung des Honorars nicht einmal mit der Wimper. „Können Sie heute Abend kommen?“
Unter diesen Umständen würde sie sich besonders sorgfältig zurechtmachen müssen, um ihr Selbstbewusstsein mit einem professionellen Auftreten zu untermauern. „Würde Ihnen halb acht passen?“
„Großartig!“ Nic Moretti atmete erleichtert auf.
Er musste wirklich sehr verzweifelt sein. Es war ein
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