Julia Exklusiv Band 0197
in einer Dienstleistungsbranche zu arbeiten. Diente Nic Moretti nicht letztlich auch nur seinen Klienten, indem er seine Entwürfe nach deren Wünschen gestaltete? Nur weil er mehr Geld damit machte …
Serena seufzte. Es lag nicht in ihrer Macht, den Status von Reichtum zu verändern. Und wenn Nic Moretti so ein Snob war, hatte er es nur verdient, dass sie ihn hinsichtlich ihres Status’ täuschte. Sie würde nicht lügen, aber seine irrigen Annahmen auch nicht korrigieren. Mal sehen, was er sich als Nächstes für sie ausdachte!
Nic gratulierte sich zu seinen scharfsinnigen Schlussfolgerungen hinsichtlich Serena Fleming. Sie hatte wirklich bis vor Kurzem in Sydney gelebt, und Hundefriseuse war nicht ihr eigentlicher Beruf. Es war der Beruf ihrer Schwester. Höchstwahrscheinlich hatte Serena irgendeine gut dotierte Beraterfunktion ausgeübt, für die ihr psychologisches Geschick sehr hilfreich war. Sie hatte keinerlei Hemmungen, gepfefferte Honorare zu berechnen. Ja, sie war zweifellos eine gewiefte Geschäftsfrau, die nicht zögerte, sich auch das zu nehmen, was sie wollte.
Nur auf Sex schien das nicht zuzutreffen. Nic fragte sich, warum. Warum hatte sie am Montagabend einen Rückzieher gemacht? Lag es daran, weil sie die Lage plötzlich nicht mehr m Griff gehabt, sondern, im Gegenteil, die Kontrolle restlos verloren hatte?
Er konnte gut nachempfinden, wie sehr sie das verunsichert haben musste. Andererseits war er durchaus bereit, diese Erfahrung zu wiederholen, und sei es nur, um herauszufinden, wohin es führen würde. Ein zufriedenes Lächeln huschte über Nics Gesicht, als ihm klar wurde, dass Serena von diesem Kuss genauso aus der Bahn geworfen worden war wie er. Wenn Cleo nicht gewesen wäre … Nics Lächeln wurde breiter, denn er begriff, dass Serena Cleo soeben wieder als Schutzschild benutzt hatte. Er musste also nur eine List ersinnen, um sie aus der Deckung zu locken. Dann konnten sie sich auf einem Terrain begegnen, das sich für sie beide vermutlich als höchst befriedigend erweisen würde.
Ein Uhr. Da sie so ausdrücklichen Wert auf Pünktlichkeit gelegt hatte, kam Serena auch auf die Minute vor der Villa an. Beunruhigenderweise stand die Haustür weit offen. Sollte sie rufen oder läuten? War Nic Moretti zu Hause, oder überraschte sie gerade einen Einbrecher?
Cleo trippelte geradewegs in die Eingangshalle und zerrte an der Leine. Ehe Serena einen Entschluss fassen konnte, bellte die Hündin einmal, und Nic kam aus der Küche.
Serena atmete erleichtert auf. „Sie haben mir vielleicht einen Schreck eingejagt, indem Sie die Tür offen gelassen haben!“
Er hob entschuldigend die Hände. „Das tut mir leid. Aber ich bin gerade erst von einer geschäftlichen Besprechung nach Hause gekommen. Und da ich wusste, dass Sie jeden Moment hier eintreffen würden …“ Er sah atemberaubend attraktiv aus, bekleidet mit einer eleganten grauen Hose und einem feinen grau-weiß gestreiften Hemd … ganz der gepflegte Geschäftsmann. Diese Seite kannte Serena noch gar nicht an ihm, doch sie war mindestens so imposant wie alles, was sie bisher an ihm hatte bewundern können.
Nic deutete zur Küche. „Ich war gerade dabei, mir Kaffee zu machen. Trinken Sie eine Tasse mit mir?“
Die Versuchung war übermächtig. Wer hätte diesem harmlosen, freundlichen Angebot eines so unwiderstehlichen Mannes widerstehen können? „Ja“, antwortete Serena, ohne zu überlegen. „Das wäre sehr nett. Vielen Dank.“
Etwas Freundlichkeit konnte doch nicht schaden, oder? Als sie die Haustür hinter sich schloss, überlegte Serena jedoch, ob sie nicht einfach hoffnungslos naiv war.
Cleo zerrte bellend an der Leine. Serena bückte sich und gab den kleinen Terrier frei, der sofort zu Nic stürmte und eifrig an ihm hochsprang. Nic beugte sich herab und kraulte der Hündin lächelnd das seidige Fell.
„He, du möchtest bewundert werden, stimmt’s? So hübsch hat man dich herausgeputzt mit deiner rosa Schleife!“ Er blickte auf und zwinkerte Serena belustigt zu. „Bekommen Rüden eine blaue Schleife?“
Sie lächelte. „Ja, allerdings. Und meistens kratzen sie wie verrückt daran, um sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden.“
Nic lachte und ging voraus in die Küche, wo er in entspannter Manier den frischen Kaffee in zwei Becher füllte. „Milch, Sahne, Zucker?“
„Nein, einfach schwarz, bitte.“
„Genügsam.“
„Eher praktisch. Die meisten meiner Freundinnen hatten sowieso nie Milch oder Zucker im
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